Formel 1 Kolumne: Timo Glock zum GP von Singapur
"Deswegen muss Mick stark bleiben"
18.09.2023 | 15:02 Uhr
Sky Experte Timo Glock beleuchtet in seiner Kolumne die wichtigsten Themen rund um den Formel-1-Zirkus. In Singapur feiert Glock die Coolness von Sieger Carlos Sainz sowie Rookie Liam Lawson. Zudem spricht er über den Mauerkuss von Logan Sargeant und die Chancen für Mick Schumacher auf ein Comeback.
Carlos Sainz, Wahnsinn! Er ist mega clever gefahren. Das ganze Wochenende war sehr stark von ihm, auch in Monza schon. Er hat das Rennen von der ersten Runde an kontrolliert und ist auf einem sehr hohen Niveau ein fantastisches Rennen gefahren. Er hat immer den Überblick bewahrt.
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Das heißt aber noch lange nicht, dass er jetzt Charles Leclerc abgelöst hat. Bei Ferrari gibt es ja keine klare Nummer eins, beide Fahrer agieren meiner Meinung nach auf Augenhöhe.
Mercedes und Russell gehen volles Risiko
Mercedes ist bei George Russell volles Risiko gegangen, sie haben alles auf eine Karte gesetzt, alles auf Sieg. Russell hat hart gepusht, um das Loch nach vorne zuzufahren und ums Podium und eventuell den Sieg zu kämpfen. Dann kam diese kleine Unachtsamkeit, was auch einem Russell mal passieren kann. Er ist bis dahin ein fehlerfreies Rennen gefahren. Eine Millisekunde der Unachtsamkeit verleitet dich auf so einem Straßenkurs wie Singapur in einen Fehler und dann ist das Rennen für dich vorbei, auch in der letzten Runde.
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Im Rennen hinter Red Bull liegt das Momentum in der Konstrukteurswertung momentan ganz klar bei Ferrari. Man muss jetzt abwarten, wie die nächsten Rennen in Japan und Austin laufen werden. Momentan hat die Scuderia den Weg gefunden, das Auto über die Renndistanz in einem guten Fenster zu halten und hat die Fehler, die man vorher gemacht hat, ausgemerzt. Man hat nun mehr Kontrolle, auch dank Fred Vasseur, dessen Arbeit so langsam Früchte trägt.
Lawson setzt Ausrufezeichen in Singapur
Eine wahnsinnige Leistung in Singapur hat Liam Lawson gezeigt. Er hat, seit er in Zandvoort am Samstag ins Auto gesprungen ist, fehlerfrei agiert und eine klare Visitenkarte abgegeben. Er hat Punkte geholt auf einer Strecke, auf der er noch nie gefahren ist. Lawson ist im Qualifying ins Q3 eingezogen, hat dabei Max Verstappen in Q2 rausgehauen und seinen Teamkollegen Yuki Tsunoda klar distanziert.
Die Leistung, die er abgerufen hat, ist ein klares Ausrufezeichen. Was die Zukunft bringt, müssen wir abwarten, das liegt in den Händen von Red Bull. Ich würde ihm raten, noch ein Jahr bei AlphaTauri zu fahren, um dann den Aufstieg zu Red Bull ins Visier zunehmen. Direkt sich neben Max Verstappen zu setzen, das könnte schwer werden, das haben wir schon bei vielen jungen Fahrern gesehen, die zu früh aufgestiegen sind.
Trotz Sargeant-Fehler: Keine Chance für Mick
Dagegen hat Logan Sargeant mal wieder einen Fehler gemacht. Es ist auffällig, dass er in den vergangenen Rennen immer mal wieder solche Patzer macht. Solange Williams hinter ihm steht, das ist ja momentan noch der Fall, wird er das Cockpit nicht verlieren. Er bringt wahrscheinlich gewisse Geldgeber mit, da muss Williams auch ein bisschen drauf achten.
Momentan sehe ich das noch nicht, dass sich da eine Chance für Mick Schumacher auftun könnte. Aber wer weiß, was am Ende des Jahres passiert. Für Mick wird es schwierig, aber es kann immer irgendwo eine Möglichkeit geben. Deswegen muss Mick in seiner Position stark bleiben. Und wenn sich eine Chance ergibt, dann muss er sie mit beiden Händen ergreifen.
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