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Timo Boll beendet nach Aus bei Olympia seine internationale Karriere

Abschied im "Bollhaus"! Tischtennis-Legende tritt ab

Tischtennis-Legende Timo Boll beendet nach dem Aus bei Olympia seine internationale Karriere.
Image: Tischtennis-Legende Timo Boll beendet nach dem Aus bei Olympia seine internationale Karriere.  © Imago

Timo Boll verliert mit dem deutschen Tischtennis-Team das Olympia-Viertelfinale gegen Schweden. Damit endet seine internationale Karriere.

Als die letzte Vorhand über den Tisch flog, schien Timo Boll bereits zu schmunzeln. Und als er Anton Källberg zum Sieg gratulierte, war es dann deutlich zu sehen: Timo Boll lächelte. Zwar schmerzte die Niederlage im Viertelfinale des olympischen Tischtennisturniers gegen Schweden. Doch Boll war mit sich im Reinen. Zum Ende seiner internationalen Karriere applaudierte ihm sein Kumpel Dirk Nowitzki auf der Tribüne. Die "Timo"-Sprechchöre verabschiedeten Boll aus der Halle.

Mit 43 Jahren hatte er noch einmal alles aus seinem Körper herausgeholt, gekämpft wie ein Löwe, ab und an geglänzt wie zu seinen besten Zeiten. Doch vergeblich. Das 0:3 gegen die Skandinavier besiegelte das Olympia-Aus der deutschen Mannschaft, zu der neben Boll auch der frühere Weltranglistenerste Dimitrij Ovtcharov und Europameister Dang Qiu gehörten.

Olympische Sommerspiele 2024: Fakten

  • Datum: 26. Juli - 11. August
  • Ort: Paris (Frankreich), 35 Austragungsorte
  • Eröffnungsfeier: 26. Juli, Bootsparade auf der Seine
  • Übertragung: Eurosport, discovery+, ARD & ZDF
  • Schlussfeier: 11. August, Parkanlage Trocadero

Serie des deutschen Tischtennis-Teams reißt

Damit riss bei Bolls Abschied auch eine Serie: Seit der olympischen Team-Premiere 2008 in Peking hatten die deutschen Männer stets eine Medaille geholt, zweimal Silber (2008, 2021), zweimal Bronze (2012, 2016) - immer waren Boll und Ovtcharov dabei. 27 Jahre nach dem erstem Länderspiel des ewigen Boll endete damit eine Ära, auch wenn Boll in der Saison 2024/25 letztmals für seinen Klub Borussia Düsseldorf spielen wird.

Gegen das starke Doppel der Schweden mit Ex-Weltmeister Kristian Karlsson und Källberg, ein ehemaliger und ein aktueller Teamkollege Bolls bei Borussia Düsseldorf, unterlagen Boll/Qiu trotz phasenweise guter Leistung 0:3 (10:12, 8:11, 8:11).

Knackpunkt war die Niederlage Ovtcharovs, der im ersten und spektakulären Einzel gegen Truls Möregardh, Silbermedaillengewinner aus dem Einzel, 2:3 (9:11, 11:8, 11:7, 8:11, 8:11) verlor - nach 6:2-Führung im Entscheidungssatz. Mit Bolls 1:3 (7:11, 9:11, 11:7, 8:11) gegen Källberg kam dann frühzeitig das Ende des Spiels - und eines großen Kapitels Tischtennis-Geschichte.

Boll holt 20 EM-Titel und 42 Medaillen bei internationalen Meisterschaften

Es war nochmal ein höchst würdiger Auftritt Bolls, der schon beim Auftaktmatch gegen Kanada die "tolle Atmosphäre" in der Arena Paris Sud 4 gelobt und genossen hatte. Da hatten aber noch die Franzosen mit den allgegenwärtigen Lebrun-Brüdern am Nachbartisch gespielt, Bolls Auftritt blieb da nur Rahmenprogramm. Diesmal waren Boll und Co. der Headliner, es war phasenweise noch einmal ein echtes "Bollhaus" - die Deutschen nahmen das von Beginn an auf, auch wenn ihnen die Schwere der Aufgabe durchaus bewusst war.

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Er wolle "nicht zu viel darüber nachdenken", dass es das Ende seiner internationalen Laufbahn sein könne, hatte Boll gesagt. Diese Laufbahn hatte 1997 mit seinem Länderspiel-Debüt gegen Polen begonnen, damals spielte er noch Doppel mit 1989er-Weltmeister Steffen Fetzner. 20 EM-Titel und 42 Medaillen bei internationalen Meisterschaften später ist nach Paris Schluss. "Es fühlt sich richtig an", sagte Boll.

Dass sich Basketball-Ikone Nowitzki, am Vorabend schon goldener Glücksbringer der deutschen 3x3-Frauen, Bolls Auftritt nicht entgehen ließ, entsprang einer jahrelangen Freundschaft. Boll hatte Nowitzki mehrmals in den USA besucht, auch in dessen letzter Saison für die Dallas Mavericks mit fast 41 Jahren. Nowitzki war bei Bolls Borussia zu Gast. Nach Paris wollen beide mit ihren Familien in Kenia auf Safari gehen - sie können jetzt planen.

SID

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