Wenn Jakob Johnson über American Football spricht strahlt sein Gesicht. Der gebürtige Stuttgarter spielt seit 2019 bei den New England Patriots in der NFL. Dass er sich in der größten Football-Liga der Welt durchsetzen kann, hätte Johnson selbst nicht für möglich gehalten.
"Ich habe auf meinem Weg so viele Fehler gemacht, dass es überraschend ist, dass ich da bin, wo ich bin", gesteht der 27-jährige. Anders als viele seiner Teamkollegen kennt Jakob Johnson neben den Glanzlichtern der NFL auch die deutsche Footballrealität. 2018 hat er selbst noch für eine Saison in der GFL gespielt. Dort sind meistens nur ein paar Tausend Zuschauer im Stadion. Nahezu alle Spieler sind Hobbyathleten.
Mehr Teamgefühl im deutschen Football
Dadurch hat der Football in Deutschland dem amerikanischen aber eine wichtige Sache voraus. "In Deutschland steht das Teamgefühl im Vordergrund. Wenn du in Deutschland Football spielst machst du es, weil du den Sport liebst und nicht, weil du denkst, dass du ein Superstar wirst."
"Bei jungen Footballern in den USA ist das anders", verrät Jakob Johnson. „Was in den USA teilweise fehlt ist diese Liebe zum Sport. In den USA geht es nur um mich. Wo bekomme ich die meiste Spielzeit? Wo geht meine Reise hin? Jungs sind in den USA gezwungenermaßen im Football, weil Sie es sonst nie aus Ihrer Nachbarschaft schaffen würden oder ihr College finanzieren könnten."
Johnson gibt seine Erfahrung an Jugendliche weiter
An seine eigene Jugendzeit bei den Stuttgart Scorpions denkt Jakob Johnson auch heute noch gerne zurück. Bei dem Thema wird sein Grinsen sogar noch etwas breiter. "Deutscher Jugendfootball ist eine Erfahrung wie keine andere. Wir haben damals alles zusammen gemacht, den kompletten Sommer im Freibad verbracht, Grillabende. Die Trainingseinheiten waren damals auch noch ziemlich rabiat mit vielen Oklahoma Drills, Tacklings und 'Schädeln'. Dazu noch die Fahrten im Bus."
Seine gesammelte Erfahrung will der Fullback der New England Patriots auch an junge Footballer in Deutschland weitergeben. Am 10. April veranstaltet der NFL-Star darum ein Trainingscamp für Jugendliche in Stuttgart. "Ich denke, dass die Jungs technisch noch viel mitnehmen können. Das, zusammen mit dieser Liebe zum Football ist etwas, was ihnen im Vergleich zu amerikanischen Jungs einen Vorteil geben kann."
Einen Vorteil, der möglicherweise den nächsten Deutschen bis in die NFL führt.
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