Lewis Hamilton und Rafael Nadal egalisieren historische Bestmarken
Sportgrößen verneigen sich: Die Reaktionen zum Rekord-Sonntag
15.10.2020 | 15:31 Uhr
Der eine mit dem Auto auf der Rennstrecke, der andere mit dem Schläger auf der Roten Asche: Lewis Hamilton und Rafael Nadal sorgen dafür, dass der 11. Oktober 2020 in die Geschichtsbücher eingeht.
Lewis Hamilton hielt diesen ikonischen feuerroten Helm in Händen, zeigte ihn stolz den applaudierenden Fans am Nürburgring und rang nach Worten. Michael Schumachers Sohn Mick hatte dem unersättlichen Formel-1-Rekordjäger nach seinem 91. Sieg in einer großen Geste dieses Stück Motorsportgeschichte übergeben - und Hamilton sichtlich emotional zurückgelassen.
25 Jahre nachdem Schumacher als erster Deutscher auf dem Traditionskurs in der Eifel siegreich gewesen war, erreichte der Brite beim Formel-1-Comeback auf dem Nürburgring diesen Meilenstein.
"Ich hätte nie gedacht, dass jemand Michaels Rekorde bricht. Und nun bin ich es. Ich werde eine Weile brauchen, das zu verarbeiten", sagte Hamilton, nachdem er in der Heimat des legendären Kerpeners nach Siegen mit diesem gleichgezogen hatte: "Wenn man aufwächst, jemandem zuschaut und dessen Qualität als Fahrer Woche für Woche sieht... Er war einfach so dominant."
DIE REAKTIONEN ZUM HAMILTON-REKORD
Womöglich kommt es schon bald zu einem weiteren Geschenk des Schumacher-Clans an den 35-jährigen Briten, denn auch Michaels Marke von sieben WM-Titeln ist für Hamilton zum Greifen nah: In der Fahrerwertung hat der sechsmalige Champion nun satte 69 Punkte Vorsprung auf seinen Teamkollegen Valtteri Bottas, der seinen Mercedes wegen Motorproblemen abstellen musste. Damit kann der Finne bei sechs verbleibenden Rennen aus eigener Kraft nicht mehr an Hamilton vorbeiziehen.
Nadal erteilt Djokovic eine Lehrstunde
Doch nicht nur in der Eifel, sondern auch in Paris wurde Sportgeschichte geschrieben. Um 17:51 Uhr sank Rafael Nadal glücklich auf die Knie und ballte die Siegerfäuste. Wenig später reckte der Mallorquiner den Siegerpokal, den Coupe des Mousquetaires, in den Pariser Himmel. Same procedure as every year? Ja, aber das dient nicht der Anerkennung.
Ohne Satzverlust feiert er seinen 13. Triumph bei den French Open und seinen 100. Sieg im 102. Match an der Bois de Boulogne. Es sind Zahlen, die kaum zu begreifen sind. Was Nadal vollbracht hat, ist außergewöhnlich.
Das mit Spannung erwartete Gigantenduell mit Tour-Dominator Novak Djokovic geriet zur Machtdemonstration. Ein 6:0 im ersten Satz im Finale von Roland Garros hatte es zuletzt 2004 gegeben. Insgesamt gewährte er seinem Dauerrivalen gerade einmal sieben Spielgewinne. Und der Serbe erwischte alles andere als einen schlechten Tag.
DIE REAKTIONEN ZUM NADAL-REKORD
Djokovic beeindruckt - Federer geehrt
"Heute habe ich am eigenen Leib erfahren, warum du der Sandplatzkönig bist", sagte der Weltranglisten-Erste anerkennend. Auch Boris Becker zeigte sich verzückt vom Auftreten des Spaniers. "Nadal spielt in einer anderen Welt, die nur er kennt."
Nadal und Paris - das ist eine Liebesgeschichte, die ihresgleichen sucht. Den 13. Erfolg wird er ganz besonders in Ehren halten, denn damit hält er nun den Rekord für die meisten gewonnenen Grand-Slam-Turniere. Mit seinem 20. Triumph ist er mit dem Schweizer Roger Federer gleichgezogen; Novak Djokovic bleibt dagegen bei 17 stehen.
ZUM DURCHKLICKEN: Nadals unglaubliche Zahlen bei den French Open
Der Schweizer Federer sendete unterdessen herzliche Glückwünsche an seinen langjährigen Rivalen. "Ich hatte schon immer den größten Respekt vor meinem Freund Rafa als Person und Champion", schrieb der 39-Jährige bei Twitter: "Es ist eine große Ehre für mich, ihm zu seinem 20. Grand-Slam-Sieg zu gratulieren."
Nadal selbst spielte die Bedeutung der Bestmarke zunächst herunter: "Hier zu gewinnen bedeutet in so einem schweren Jahr alles für mich. Heute denke ich nicht an Roger und die großartigen Zahlen. Roland Garros bedeutet alles für mich." Das untermauerte er an diesem sporthistorischen 11. Oktober 2020 auf eindrucksvolle Art und Weise.