Fall Russland: Olympia-Boxen droht gigantisches Chaos
13.04.2023 | 14:28 Uhr
Dem olympischen Boxen droht weiteres Chaos.
Weil Athleten aus Russland und Belarus wegen des Angriffs auf die Ukraine die Teilnahme an den Europaspielen in Krakau Ende Juni verwehrt werden soll, fordert der Weltverband International Boxing Association (IBA) mit dem russischen Präsidenten Umar Kremlew das IOC auf, dem Wettbewerb den Status der Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 zu entziehen. Gleichzeitig will eine Gruppe von Ländern mit den USA an der Spitze offenbar die IBA verlassen und einen eigenen Verband gründen.
Durch das Aus für die Europaspiele werde russischen und belarussischen Athleten "die Möglichkeit verwehrt, sich für Paris 2024 zu qualifizieren", heißt es in einer IBA-Mitteilung: "Die IBA bekräftigt ihr Engagement für faire Chancen für alle Athleten, unabhängig von ihrer Nationalität, und wird sich für die Rechte eines jeden von ihnen einsetzen. Die Athleten sollten an erster Stelle stehen, und es sollte keinen Platz für Politik in unserem Sport geben".
Unter Kremlew gewährte die IBA russischen und belarussischen Athletinnen bei der WM zuletzt in Indien eine uneingeschränkte Starterlaubnis - mit Flagge, mit Hymne. Gleiches ist für die anstehende Männer-WM im usbekischen Taschkent (1. bis 14. Mai) geplant. Zahlreiche Nationen planen deshalb erneut einen Boykott.
Außerdem erwägen laut des Portals insidethegames einige Mitgliedsverbände unter Führung der USA, die IBA zu verlassen und die Organisation "World Boxing" zu gründen. Im Laufe des Donnerstags soll dazu eine "wichtige globale Ankündigung bezüglich der Zukunft des olympischen Boxens" veröffentlicht werden.
Die IBA sorgte zuletzt immer wieder für negative Schlagzeilen. Bereits seit 2019 ist der Verband wegen "mangelnder finanzieller Transparenz" und "fehlender Integrität der Schiedsprozesse" vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) suspendiert.
Die IBA habe "kein wirkliches Interesse am Boxsport und den Boxern", sondern sei nur "an der eigenen Macht interessiert", teilte das IOC zuletzt mit. Aus dem Programm für Los Angeles 2028 wurde Boxen bereits gestrichen, in Tokio 2021 organisierte eine vom IOC eingesetzte Taskforce die Wettkämpfe. Gleiches ist für Paris geplant.