Eisbären wehren sich: München muss Meisterparty verschieben
Rückstand verkürzt
22.04.2018 | 17:53 Uhr
Die Meisterfeier im deutschen Eishockey ist vertagt: Der EHC Red Bull München hat auf dem Weg zum Titel-Hattrick seinen ersten Matchball vergeben. Der Titelverteidiger unterlag im fünften von maximal sieben Spielen der Finalserie den Eisbären Berlin zum zweiten Mal auf eigenem Eis und liegt nach dem 5:6 (1:3, 1:1, 3:1, 0:1) nach Verlängerung nur noch mit 3:2 Siegen in Führung.
Den entscheidenden Treffer in einer packenden Partie erzielte Jamie MacQueen nach 1:16 Minuten in der Overtime. Allerdings können die Roten Bullen die dritte Meisterschaft nacheinander schon am kommenden Dienstag (19.30 Uhr/Sport1 und Telekom Sport) mit dem dritten Auswärtssieg der Serie in Berlin klarmachen.
Dämpfer für München
Zunächst aber erhielt die Feierlaune der Münchner Anhänger einen Dämpfer: Nach Treffern von Andre Rankel (7.), Thomas Oppenheimer (13.) Jamie MacQueen (18.) sowie Brooks Macek (15.) lagen die Berliner nach dem ersten Drittel überraschend mit 3:1 in Führung. Vor 6142 Zuschauern in der ausverkauften Olympia-Eishalle konnte Mads Christensen (26.) danach für die fehlerhaften und inkonsequenten Münchner verkürzen, Berlin aber erhöhte erneut durch Rankel (39.).
Im Schlussdrittel glichen Macek (42.) und Jon Matsumoto (48.) in Überzahl für die Gastgeber schnell aus, doch Berlin konterte nur 20 Sekunden später durch James Sheppard per Penalty (48.). Nach dem Ausgleich durch Keith Aucoin (55.) ging es in die Overtime.
Eisbären druckvoll
Die Eisbären wären erst die zwei Mannschaft in der Geschichte der Deutschen Eishockey Liga (DEL), die eine Play-off-Serie nach einem 1:3-Rückstand noch gewinnen. Im Viertelfinale 2008 war dies den Frankfurt Lions gegen die Iserlohn Roosters gelungen. Ein mögliches siebtes Spiel fände am kommenden Donnerstag wieder in München statt.
Die Eisbären begannen enorm druckvoll und gingen durch Routinier Rankel früh in Führung - unter anderem, weil München im Vergleich zu den schnörkellosen Gästen viel zu verspielt und inkonsequent war. "Wir wollen aggressiv spielen, wir wollten auf den Körper spielen - und bislang klappt's", sagte der Torschütze bei Sport1. Der Plan funktionierte so gut, dass Oppenheimer bald nachlegte - wie beim ersten Gegentreffer machte Münchens Verteidiger Maximilian Kastner eine unglückliche Figur.
München nicht so entschlossen
Auch nach dem Anschlusstreffer von Macek gingen die Münchner längst nicht so entschlossen zum Puck und auf den Gegner wie die Eisbären. Vor dem dritten Gegentreffer etwa hielt Raubein Steve Pinizzotto ein "Nickerchen", MacQueen war danach der Nutznießer. Auch dieser Treffer fiel aus kürzester Distanz - Nationaltorhüter Danny aus den Birken wurde von seinen Vorderleuten dabei schmählich im Stich gelassen. Das besserte sich ein wenig ab dem zweiten Drittel - aber auch nach dem Anschlusstreffer von Christensen unterliefen den Münchnern erstaunlich viele Fehler, vor dem Tor des erneut hervorragenden Petri Vahanen fehlte zudem oft die letzte Entschlossenheit.
Das änderte sich zunächst im fulminanten Schlussdrittel, nach dem Ausgleich von Matsumoto glich die Olympiahalle einem Tollhaus - das nach dem schnellen Konter durch Sheppard ebenso schnell wieder abkühlte. Nach Aucoins erneutem Ausgleich wurde es endgültig dramatisch. (sid)