Dritte WM-Pleite gegen USA: Deutschland braucht Sieg gegen Südkorea

Dritte Pleite im dritten Spiel

Deutschlands Torwart Niklas Treutle liegt im Spiel gegen die USA auf dem Eis.
Image: Deutschlands Torwart Niklas Treutle liegt im Spiel gegen die USA auf dem Eis.  © Getty

Nach dem 0:3 gegen die USA ist die Eishockey-Nationalmannschaft bei der WM in Dänemark weit vom Viertelfinale entfernt. Das Team von Marco Sturm braucht jetzt Punkte gegen den Abstieg.

Der Olympia-Zauber ist verflogen, die deutschen Eishockey-Überflieger sind unsanft auf dem harten WM-Eis gelandet. "Wir wissen alle Bescheid, was los ist", sagte Silbermedaillengewinner Patrick Hager nach dem 0:3 (0:0, 0:2, 0:1) gegen die USA. Zehn Wochen nach der Sensation von Pyeongchang richten sich die Blicke nach unten.

Nach der dritten Niederlage im dritten Spiel ist das WM-Viertelfinale in Dänemark in weite Ferne gerückt, das Team um den NHL-Star Leon Draisaitl muss jetzt erst einmal Punkte für den Klassenerhalt sammeln. "Wir sind mental stabil und haben die Qualität", meinte Hager dennoch selbstbewusst.

Gegen Südkorea muss ein Sieg her

Mit nur zwei Punkten steht die neu formierte deutsche Mannschaft am Mittwoch (16.15 Uhr/Sport1) gegen den WM-Neuling Südkorea enorm unter Druck.

Bei einer weiteren Pleite gegen den bislang punktlosen Olympia-Gastgeber würde sogar der erste Abstieg seit 13 Jahren aus der Top-Division drohen. "So weit denken wir nicht", betonte Bundestrainer Marco Sturm, "aber wir wissen: Es ist ein Spiel, das wir gewinnen müssen."

So läuft die Eishockey-WM
So läuft die Eishockey-WM

Wo wird gespielt? Wie ist der WM-Modus? Die wichtigsten Informationen zur Eishockey-WM.

Draisaitl allein kann keine 15 Olympiahelden ersetzen

Auch Draisaitl gab zu: "Es wird immer schwieriger für uns, da brauche ich nicht um den heißen Brei herumzureden."

Der Stürmerstar der Edmonton Oilers sollte helfen, das Fehlen von insgesamt 15 Olympiahelden zu kompensieren. Bislang gelang dies dem 22-Jährigen noch nicht - auch nicht gegen die Amerikaner um den dreimaligen Stanley-Cup-Sieger Patrick Kane.

Mehr Eishockey

Treutles Leistung als Lichtblick

Größter Lichtblick in einer verbesserten DEB-Auswahl war Torhüter Niklas Treutle. Der Nürnberger trieb die amerikanischen NHL-Profis mit Glanzparaden fast im Minutentakt zur Verzweiflung. "Er hat ein Riesenspiel gemacht", lobte Sturm.

Der 27-Jährige, der 2016 nach nur 50 Minuten mit fünf Gegentoren im Kasten der Arizona Coyotes seinen Traum von der NHL begraben musste, machte Großchancen mit spektakulären Reflexen zunichte - mal schnellte die Beinschiene heraus, mal kratzte er mit der Kelle den Puck von der Linie.

Doch als sich im zweiten Drittel die Strafzeiten gegen seine Vorderleute häuften, war auch Treutle machtlos. Kane (31.) und Derek Ryan (33.) trafen jeweils in Überzahl, im Schlussdrittel beseitigte Alex DeBrincat (51.) vor 10.301 Zuschauern in der Jyske Bank Boxen in Herning die letzten Zweifel.

Viertelfinale noch nicht abgeschrieben

Treutle, der auch gegen Südkorea im Tor stehen wird, hat die Hoffnung auf die K.o.-Runde trotzdem noch nicht aufgegeben. "Wir haben jetzt drei Niederlagen, aber wir wollen ins Viertelfinale", sagte er: "Wir haben wichtige Punkte liegen gelassen. Südkorea ist für uns ein Pflichtsieg."

Dafür muss aber die Offensive um Draisaitl ihre Chancen besser nutzen. Gegen die USA ließen die deutschen Stürmer sogar 82 Sekunden mit fünf gegen drei ungenutzt. In vielen Szenen fehlte ihnen aber auch das Glück, das sie bei ihrem Husarenritt in Südkorea bis ins Endspiel gehabt hatten. "Das Glück ist nicht auf unserer Seite", gab Sturm zu, "wir müssen es uns erarbeiten." (sid)