Nachhaltigkeit, Diversität & Co.: F1 mit neuem Fokus bei "#WeRaceAsOne"
16.07.2021 | 10:55 Uhr
Die Formel 1 hat bereits im vergangenen Jahr mit der neu eingeführten Kampagne "#WeRaceAsOne" für positive Schlagzeilen gesorgt - mit den inhaltlichen Schwerpunkten auf Vielfalt und gegen COVID-19. Für die neue Saison hat die F1 auch ihre Kampagne umstrukturiert. Diese fußt nun auf drei Säulen.
Nachhaltigkeit, Diversität/Inklusion und Gemeinschaft - unter diesen Schlagwörtern hat die Formel 1 gemeinsam mit der FIA und den Teams eine Vereinbarung getroffen, die wichtigste Rennserie der Welt positiv weiterzuentwickeln.
"Unsere #WeRaceAsOne-Plattform hat die Aufmerksamkeit auf sozial wichtigen Problemen und unserem unerschütterlichen Engagement für eine positive Veränderung sehr effektiv gesteigert", betont Formel-1-Boss Stefano Domenicali. "Und während unsere Worte beim Angehen von Themen wie Nachhaltigkeit und Diversität in unserem Sport wichtig sind, so sind es unsere Taten, an denen wir gemessen werden", führt der Italiener fort.
Diese angesprochenen Taten sollen in den kommenden Jahren nach und nach zu sehen sein - teilweise sind sie das bereits auch schon. So ist beispielsweise ein Ziel, dass die Formel 1 bis 2030 klimaneutral ist. Ein erster Schritt dorthin soll die Vermeidung von Plastik-Müll sein. Demnach soll komplett auf Einweg-Plastik verzichtet werden.
Bei den Wintertests in Bahrain wurden so anstelle der Einweg-Plastikflaschen mehr Auffüllstationen für Wasser rund um die Strecke bereitgestellt und installiert. Zudem wurden die Paddock-Pässe aus recyceltem Plastik hergestellt.
Ein weiterer Bereich - und wahrscheinlich auch derjenige mit dem größten Effekt - in puncto Nachhaltigkeit ist die Schaffung eines klaren Weges zu nachhaltig betriebenen Hybridmotoren. Dabei setzt die Formel 1 auf die Entwicklung von synthetischen Kraftstoffen.
"Wenn die Formel 1 nachweist, dass sie klimaneutral fahren kann, dann ist das ein absoluter Wegbereiter. Ich glaube, man muss Innovationen ganz klar über die Formel 1 senden und zeigen, dass die Formel 1 ein Erprobungsfeld für die gesamte Automobil-Industrie ist", erklärt Norbert Haug, der ehemalige Motorsportchef von Mercedes, im Interview mit Sky.
Darüber hinaus will die Formel 1 die Frachtmethoden ändern und so letztendlich rund 70 Tonnen Fracht pro Rennen einsparen.
Für die Säule Diversität/Inklusion plant die Formel 1 durch die Einführung von Praktika und Lehrstellen unterrepräsentierte Gruppen zu unterstützen, indem diesen ein Zugang zu einer vielversprechenden Karriere im Sport ermöglicht werden soll.
Ein weiterer Punkt auf der F1-Agenda und innerhalb des Commitments ist die Finanzierung von Stipendien für talentierte Ingenieurstudenten mit unterschiedlichem und unterprivilegiertem Hintergrund. Diese sollen während ihres Studiums Praktika innerhalb der Formel 1 und beiden Teams absolvieren können.
Außerdem sollen auch talentierte junge Fahrerinnen unterstützt werden, indem das Bewusstsein für die W Series gesteigert werden soll. So setzt beispielsweise Williams bereits auf die junge Entwicklungsfahrerin Jamie Chadwick.
Es zeigt sich also, dass in der Formel 1 mehr als nur das reine Sporterlebnis steckt. Die Königsklasse des Motorsports will auch abseits des Asphalts nachhaltig positiven Einfluss nehmen - alles unter dem Motto "#WeRaceAsOne".
"Wir sind sehr stolz darauf, und die Teams haben sich dem vollständig angenommen", zeigt sich F1-Boss Domenicali zufrieden. Diese zeigt sich auch bereits in zahlreichen Aktivitäten - wie zum Beispiel die von Mercedes.
Der Rennstall hat gemeinsam mit Rekord-Weltmeister Lewis Hamilton eine Stiftung gegründet, mit deren Hilfe Kinder "aus einem weniger bevorzugten Umfeld mit einem substanziellen Millionenbetrag" unterstützt werden sollen. Zudem betont Mercedes-Teamchef Toto Wolff: "Gleichzeitig haben wir uns zum Ziel gesetzt, dass in den kommenden fünf Jahren mindestens 25 Prozent aller Neueinsteiger aus unterrepräsentierten Gruppen kommen sollen."
Neben den Teams versuchen auch die Fahrer selbst ihren eigenen Beitrag zu leisten, wie Aston-Martin-Pilot Sebastian Vettel beispielsweise verrät: "In der Corona-Zeit zwischen den Rennjahren war ich viel zu Hause, und seit Neuestem habe ich eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. So versuche ich im Kleinen, meinen Beitrag zu leisten."