Formel 1: Vettel geht in Russland volles Risiko
Kampf um WM mit Lewis Hamilton geht in nächste Runde
27.09.2018 | 19:56 Uhr
Sebastian Vettel muss beim Großen Preis von Russland ins Risiko gehen. Nur ein Sieg hilft dem Ferrari-Star, um seine WM-Chancen zu wahren.
Noch ist nichts verloren. Sebastian Vettel wird nicht müde, das zu betonen. Sein fünfter WM-Erfolg, das Ende der Ferrari-Durststrecke, die erste Titel-Party in Maranello seit 2007 - Vettel kann und will seine großen Ziele nicht aufgeben. "Es ist ganz einfach", sagte Vettel, "wenn wir ab jetzt jedes Rennen gewinnen, sind wir auf der sicheren Seite."
Vettel glaubt weiter an WM-Chance
So einfach die Rechnung, so kompliziert die Umsetzung. Sechs Rennen vor Saisonende haben sich Vettel und Ferrari in eine gefährliche Lage manövriert. Fehler im Cockpit und bei den Strategen in der Box haben den Rückstand auf WM-Spitzenreiter und Titelverteidiger Lewis Hamilton auf stolze 40 Punkte anwachsen lassen. Beim Großen Preis von Russland am Sonntag (13.10 Uhr) steht der Heppenheimer deshalb unter gewaltigem Druck.
Vettel braucht endlich ein fehlerfreies Rennen. Nur ein Sieg bewahrt ihn mit Sicherheit vor dem womöglich vorentscheidenden Rückschlag. Der Glaube an ein Erfolgserlebnis ist ungebrochen. "Alles ist möglich", sagte Vettel am Donnerstag: "Ich glaube weiter an unsere Chance. Der Abstand ist da, den gilt es zu verkleinern."
Damit dies im Sochi Autodrom entlang der Wettkampfstätten der Skandal-Winterspiele von 2014 gelingt, müssen Vettel und Ferrari zwingend die Fehleranfälligkeit abstellen. In drei der letzten fünf Rennen gingen aus unterschiedlichen Gründen wertvolle Punkte verloren. Bei den Heimrennen in Hockenheim und Monza zeigte Vettel Nerven, in Singapur büßte er durch eine verpatzte Strategie weiteren Boden auf Hamilton ein. Damit befassen will sich Vettel nicht mehr. "Ich bin generell jemand, der nach vorne schaut", sagte er.
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Vettel: "Strecke sollte uns ganz gut liegen"
In Russland muss Vettel ins Risiko gehen, etwa bei der Reifenwahl. In den Ferienort am Schwarzen Meer reiste er mit neun Sätzen der weichsten (und schnellsten) Mischung Hypersoft - zwei mehr als Hamilton. Auf dem reifenschonenden Asphalt in Sotschi soll ihm das im Qualifying und letztlich auch im Rennen einen Vorteil verschaffen. Der Kurs bietet vergleichsweise wenige Überholmöglichkeiten. "Die Strecke sollte uns ganz gut liegen", sagte Vettel.
Mit deutlich weniger Druck startet Hamilton in den 16. Saisonlauf. Der Brite präsentierte sich zuletzt in bestechender Form, in Monza und Singapur gelangen ihm wichtige Achtungserfolge. Zuversicht kann Hamilton auch aus der Vergangenheit schöpfen. Seit der Formel-1-Premiere in Sotschi 2014 saß der Sieger jedes Mal in einem Mercedes. Hamilton selbst triumphierte 2014 und 2015.
Optimisnus im Mercedes-Lager
Bei den Silberpfeilen will sich aber niemand auf den Erfolgen der Vergangenheit oder der komfortablen Ausgangslage ausruhen. "Sechs Rennen sind noch eine ganze Menge", sagte Hamilton: "Wir werden auf jeder Strecke mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert. Also ist die Aufgabe noch immer genau gleich, das Ziel ist genau gleich und auch unsere Herangehensweise ist genau gleich."
Es gebe im Werksteam "mit Blick auf unsere Situation keinen naiven Optimismus", sagte auch Motorsportchef Toto Wolff: "Wir werden uns weiterhin auf jede einzelne Session konzentrieren, um das Auto in jedem Bereich zu optimieren - und wir setzen uns immer den Sieg zum Ziel." (sid)