Presse: "Ferrari in Trümmern & Vettel macht nichts mehr richtig"
Pressestimmen nach dem Großen Preis von Japan
18.10.2018 | 20:03 Uhr
Nach dem Großen Preis von Japan geht die italienische Presse hart mit Sebastian Vettel ins Gericht.
ITALIEN
Gazzetta dello Sport: "Ferrari in Trümmern. Strategen, die Fehler machen, ein schwächlicher Pilot, der aus seinen Fehlern nichts lernt, ein Teamchef, der die Mannschaft angreift, ein Auto unter Druck: Vor Monza konnte man sich einen derartigen Zusammenbruch Ferraris kaum vorstellen. Doch er hat sich verwirklicht, und es tut weh. Vor allem den Tifosi, die seit elf Jahren auf einen WM-Sieg warten und sich weiter gedulden müssen."
La Stampa: "Vielleicht ist es Pech - doch es ist auch eine Tatsache, dass Sebastian Vettel nichts mehr richtig macht. Schon am Samstag war er ungenau, dann hat er sein Rennen gegen Verstappen selber ruiniert."
Corriere dello Sport: "Ferrari ist in Japan nur ein fahler Schatten des Teams, das uns bis Monza hatte träumen lassen. Die Enttäuschung ist umso größer, weil die Ursachen dieses Zusammenbruchs unbegreiflich sind. Das Problem kann nur das Team und seine Piloten sein. Sebastian Vettel steckt in einer tiefen Existenzkrise. Er ist auf der verzweifelten Suche nach einer Revanche, mit der er seine Würde als vierfacher Weltmeister zurückfinden kann."
Tuttosport: "Vettel-Flop in Japan, der WM-Titel ist jetzt praktisch schon in Hamiltons Händen. Sein neunter Sieg in dieser Meisterschaft ist für ihn ein Spaziergang. Bald wird er Fangios Rekord brechen, ein durchaus verdientes Resultat."
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Corriere della Sera: "Ferrari gespalten, Vettel konfus. Der Fahrer hat seine Sammlung mit einem weiteren Horror-Fehler bereichert und somit einen fantastischen Start vernichtet. Diese Fehler sind Ausdruck der tiefen Unruhe des viermaligen Weltmeisters, der eine tiefe Vertrauenskrise erlebt. Der Deutsche hat unzählige Punkte verschwendet."
La Repubblica: "Hamilton greift nach Fangios Rekord. Gescheiterte Saison für Ferrari. Vettel hat den schlechtesten Moment gewählt, um sich zu verlieren. Ferrari zerbricht unter der Kritik des Teamchefs Maurizio Arrivabene gegen seine eigene Leute."
ENGLAND
Daily Mail: "Hamilton fährt in einer eigenen Liga. Seine totale Überlegenheit wird darin deutlich, dass Vettel in diesen Tagen nur noch wie ein selbstzerstörerischer, übereifriger Spieler wirkt. Er hat Hamilton den WM-Titel praktisch in Geschenkpapier gewickelt und vor die Füße gelegt. Vettels Manöver gegen Verstappen war dumm, da muss man ehrlich sein."
The Guardian: "Suzuka bringt den entscheidenden Sieg im Titelrennen. Hamilton war nie in Gefahr, für Vettel schloss sich der Vorhang nach einem schmerzhaften Theater. Er macht immer wieder Fehler, und Japan war da keine Ausnahme."
The Telegraph: "Das Rennen wurde für Vettel zum Desaster, als er ein übereifriges und unrealistisches Manöver startete. Seine Titelhoffnungen gingen in Rauch auf. Aus dieser Aktion sprach Verzweiflung, es war schon sein siebter Fehler in einer immer zielloser wirkenden Saison des Deutschen."
SPANIEN
Marca: "Note 1 für Hamilton. Er ist virtueller Weltmeister und kann langsam den Sekt kaltstellen."
As: "Hamilton sitzt mit Fangio am Tisch. Die grenzenlose Aggressivität Verstappens zerstörte Vettels Rennen, er schmiss den Deutschen von der Fahrbahn."
El Mundo Deportivo: "Hamilton hat den WM-Titel in Austin vor der Flinte, in Japan hatte er keine Rivalen. Vettel verabschiedet sich fast definitiv vom Titel, man muss ihm hoch anrechnen, dass er nie das Handtuch geschmissen hat."
FRANKREICH
L'Equipe: "Auch wenn Vettel behauptet, er bereue sein Manöver gegen Verstappen nicht - er wird mit Sicherheit ziemlich lange darüber nachdenken. Vom Titel hat er sich jetzt wohl verabschiedet. Hamilton ist seit zweieinhalb Monaten mit einer solchen Dynamik unterwegs, dass man davon ausgehen muss, dass er sich schon in Austin den Titel sichert."
SCHWEIZ
Neue Zürcher Zeitung: "Das dürfte es dann gewesen sein. Die letzten Zweifel sind nun wohl beseitigt, dass der Formel-1-Weltmeister auch in diesem Jahr Lewis Hamilton heißen wird. Alle ziehen bei Mercedes acht Jahre nach dem Wiedereinstieg in die Formel 1 am selben Strick, das Team ist eine verschworene Einheit. Die Symbiose Hamilton/Mercedes blieb für die Konkurrenz ein weiteres Mal unerreicht." (sid)