Wendepunkt Barcelona? Die wichtigsten Fragen zu den verschärften Flexi-Regeln

Ein wichtiges Gesprächsthema in Spanien wird die neue Flexi-Flügel-Regelung sein. Diese könnte die Leistungen der Autos und den Verlauf der Saison entscheidend verändern. 

Welchen Einfluss haben die neuen F1-Flexi-Flügel-Regeln?
Image: Welchen Einfluss haben die neuen F1-Flexi-Flügel-Regeln?  © Imago

Ab dem Großen Preis von Spanien an diesem Wochenende könnten neue Prüfungen am Frontflügel die Flexibilität der Karosserie einschränken. Sky Sport gibt einen Überblick über die wichtige Änderung.

Von Lennart Fitzler

Was sind die neuen F1-Flexi-Flügel-Regeln?

Die FIA kündigte im Januar an, dass ab dem neunten Saisonrennen in Spanien strengere Flexibilitätsprüfungen für die Frontflügel eingeführt werden sollen. Kurz gesagt, flexible Karosserien sind in der Formel 1 verboten, aber es gibt eine Toleranz. Dieser Spielraum wird jedoch am Frontflügel und seiner Klappe von 15 Millimeter auf 10 Millimeter verringert.

Das hört sich nach nicht viel an, aber im Motorsport, in dem der Unterschied zwischen einem legalen und einem illegalen Auto Millimeter betragen kann, ist das eine entscheidende Veränderung.

Warum keine Tests schon zu Beginn der Saison?

Schon nach dem ersten Rennen der Saison beschloss die FIA, gleich nach dem Großen Preis von China, neue Tests für die Heckflügel einzuführen. Wieso also nicht auch direkt für die Frontflügel?

Es dauert länger, einen neuen Frontflügel zu entwerfen und zu bauen. Deshalb haben die Teams vier Monate Zeit, sich auf die neuen Tests vorzubereiten.

Der Frontflügel ist in der Formel 1 von entscheidender Bedeutung. Es ist der erste Teil des Autos, auf den der Luftstrom trifft und das Design bestimmt die anfängliche Aerodynamik des Autos. Außerdem steht der Frontflügel in Wechselwirkung mit der vorderen Aufprallstruktur. Jede Neukonstruktion muss also immer erst Aufpralltests bestehen, was das Verfahren zusätzlich erschwert. Der Heckflügel hingegen ist relativ einfach strukturiert, wodurch es keine Komplikationen bei der Aufprallprüfung gibt.

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Was sind die Vorteile von Flexi-Flügeln?

Die Flexibilität der Flügel ist schon lange der Schlüssel zur Leistung in der Formel 1 - wenn man es richtig anstellt, hat man einen Vorteil. Ein perfekter F1-Bolide hat im Idealfall eine unglaubliche Geschwindigkeit auf der Geraden und viel Abtrieb in den Kurven. Physikalisch gehen diese beiden Aspekte allerdings nicht wirklich Hand in Hand.

Ein Front- oder Heckflügel mit geringem Luftwiderstand sorgt beispielsweise für eine hohe Höchstgeschwindigkeit, aber nur wenig Abtrieb in den Kurven. Aufgrund des hohen Wettbewerbscharakters in der Formel 1 reizen die Teams immer wieder die Reglements aus und nutzen Grauzonen, wo sie nur können, um sich Vorteile gegenüber ihren Konkurrenten zu verschaffen.

Wird McLaren von den neuen Tests betroffen sein?

Flexi-Flügel waren schon einmal ein wichtiges Gesprächsthema in der Formel 1. Während der spannenden Saison 2021 beschuldigten sich sowohl Red Bull als auch Mercedes gegenseitig der illegalen Flügelflexibilität.

Und erst letztes Jahr hatte McLaren einen umstrittenen Heckflügel - das sogenannte "Mini-DRS". Dabei öffnete sich ein kleiner Spalt, um die Geschwindigkeit auf der Geraden zu erhöhen. Der britische Rennstall wurde daraufhin gebeten, den Heckflügel beim Großen Preis von Singapur 2024 zu ändern.

Seitdem haben mehrere Teams flexible Flügel verwendet, die die Leistung verbessern, aber dennoch die FIA-Tests bestehen, sodass das Auto legal ist. Obwohl McLarens Konkurrenten sie nicht öffentlich beschuldigt haben, gab es im Fahrerlager bereits Andeutungen, dass das Team aus dem englischen Woking ab Spanien nicht mehr das Team sein wird, das es zu schlagen gilt.

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