Teamchef Christian Horner hofft im lähmenden Budget-Streit der Formel 1 auf ein schnelles Urteil des Automobil-Weltverbandes FIA und hat zugleich deutliche Kritik an den sportlichen Rivalen geäußert. Toto Wolff zeigte am Sky Mikro wenig Mitleid.
"Es ist im Interesse aller und des Sports, diese Situation so schnell wie möglich zu klären", sagte Horner am Samstag vor dem Qualifying zum Großen Preis der USA (0.00 Uhr MESZ/Sky).
+++ Alle Infos zum US-GP +++
Man befinde sich im Austausch, sagte Horner, der am Freitag mit FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem zusammengetroffen war. "Hoffentlich werden wir in naher Zukunft eine Lösung finden", sagte Horner.
Horner hofft auf schnelle Klärung
Red Bull, Rennstall des mittlerweile zweimaligen Weltmeisters Max Verstappen, hat sich 2021 eines "geringfügigen" Verstoßes gegen die Kostenobergrenze (150 Millionen Dollar) sowie eines Verfahrensfehlers schuldig gemacht hat. Die FIA hat noch keine Einzelheiten über das Fehlverhalten von Red Bull oder etwaige Strafen bekannt gegeben.
"Ich hatte gehofft, dass die Angelegenheit vor diesem Wochenende geklärt wird, und ich bin zuversichtlich, dass sie an diesem Wochenende geklärt werden kann", sagte Horner. Sollte keine Einigung erzielt werden können, könnte das Thema im schlimmsten Fall vor dem Berufungsgericht der FIA landen. "Das könnte sich weitere sechs bis neun Monate hinziehen, was nicht unsere Absicht ist", sagte Horner.
Horner: "Sind entsetzt"
Einen Vorteil habe man durch das Überschreiten des "Cost Cap" nicht gehabt. "Wir hatten weder aus der Entwicklungsperspektive noch aus der operativen Perspektive einen Nutzen. Weder für 2021 noch für 2022", sagte der Brite.
Alles zur Formel 1 auf skysport.de:
Alle News & Infos zur Formel 1
Rennkalender & Ergebnisse zur Formel 1
Fahrer & Teams der Formel 1
WM-Stand in der Formel 1
Videos zur Formel 1
Liveticker zur Formel 1
Deutliche Worte richtete Horner an Rivalen wie McLaren-Teamchef Zak Brown, der in einem Brief von "Betrug" geschrieben hatte. "Es ist ungeheuer enttäuschend, wenn man von einem Mitbewerber des Betrugs beschuldigt wird. Es ist absolut schockierend, ohne jegliche Fakten und Kenntnis der Details solche Anschuldigungen zu erheben", sagte Horner, der von Schaden für die Marke, die Partner, Fahrer und die Belegschaft ("Wir haben Kinder, die auf dem Spielplatz gemobbt werden, Kinder von Mitarbeitern. Das ist nicht richtig wegen fiktiver Anschuldigungen anderer Teams") von Red Bull sprach: "Wir sind absolut entsetzt über das Verhalten einiger unserer Gegner."
Wolff reagiert sarkastisch auf Horner - Horner betreibe "umgekehrte Psychologie"
Mercedes-Teamchef Toto Wolff, der wie einige andere Verantwortliche, Red Bull für das Vergehen kritisierte, hatte nach dem 3. Freien Training nur wenig Mitleid mit dem österreichischen Rennstall. "Ich hätte fast eine Träne rausdrücken müssen als ich das gehört hab", reagierte Wollf bei Sky angesprochen auf die Horner-Äußerungen sarkastisch.
"Fakt ist, dass neun von zehn Teams unter dem Cost Cap geblieben sind. Fakt ist, dass ein Team argumentiert, dass sie mit vermeintlichen Nicht-Performance-Themen drübergerutscht sind, aber die gelten auch für uns alle. Wir haben auch darüber nachgedacht, wie viele Sandwiches wir den Leuten geben und wie wir mit anderen Kostenblöcken umgehen", spielt der Mercedes-Teamchef auf Gerüchte an, wonach das Catering seinen Teil zur Kostenüberschreitung beigetragen haben soll. "Womit auch immer sie drüber sind, ob mit einer Million, zwei oder fünf, ich weiß es nicht, es ist ein geldwerter Vorteil, den man in Entwicklung umsetzen kann." Horner betreibe laut Wolff "umgekehrte Psychologie" in der Opferfrage. Er meint: "Es sind die neun Teams."
Wolff verteidigt Verstappen gegen buhende Fans
Wo Wolff jedoch kein Verständnis für hat, sind Zwischenfälle, wie sie Weltmeister Verstappen wohl im Vorfeld des Trainings erlebt haben soll. Er soll bei einer Fahrerpräsentation von Zuschauern ausgebuht und als Betrüger bezeichnet worden sein. "Das geht überhaupt gar nicht!", wird Wolff bei Sky deutlich. Das Ausbuhen auf dem Podium oder bei Fan-Foren ist ein Ausufern, das will niemand sehen. [...] Das darf es nicht geben. [...] Wir müssen versuchen unsere Fans auf Schiene zu bekommen. Wir kämpfen hart auf und neben der Strecke. Aber solche Animositäten haben wir nicht gegeneinander."
SID / Sky Sport