Sky Experte Timo Glock beleuchtet in seiner Kolumne die wichtigsten Themen rund um den Formel-1-Zirkus. Diesmal blickt er auf den GP der Steiermark zurück und wirft seinen Fokus dabei auf den WM-Kampf. Auch die beiden deutschen Piloten Sebastian Vettel und Mick Schumacher nimmt er unter die Lupe.
Max Verstappen hat ein imposantes Rennwochenende beim Großen Preis der Steiermark am Red Bull Ring hingelegt. Der Niederländer fuhr von Freitag bis Sonntag ein sehr, sehr stark Wochenende. Es kam nie das Gefühl auf, dass ein Sieg für Red Bull und Verstappen nicht klappen würde. Bereits im Qualifying hat der Red-Bull-Pilot ein Ausrufezeichen gesetzt und auch das Rennen hat er vom Anfang bis zum Ende kontrolliert.
Der Steiermark-GP hat gezeigt, dass Red Bull Mercedes einen Schritt voraus ist und den Rivalen wirklich zum Nachdenken bringt. Und momentan hat Mercedes keine Antwort auf die Aufgaben, die Red Bull ihnen stellt.
Red Bull steht verdient an der Spitze
Ich bin gespannt, ob man deshalb bei Mercedes nicht schon die Entwicklung für die aktuelle Saison auf Eis legt und sich auf die Saison 2022 und die damit verbundenen Regeländerungen konzentriert oder ob man mit einem Update nochmal nachlegt. Das forderte Lewis Hamilton ja bereits.
Legt Mercedes nicht nach, dann wäre das ein großer Vorteil für Red Bull, denn deren Auto sieht aktuell auf allen Strecken aktuell sehr stark aus und sie stehen absolut verdient an der Spitze.
Daran wird auch das zweite Rennen in Spielberg wahrscheinlich nichts ändern - trotz der zusätzlichen, weicheren Reifenmischung. Auch das wird den Bullen entgegenkommen, weil ihr Reifen-Management sehr gut ist. Es sind also alle Voraussetzungen für einen weiteren Verstappen-Sieg am Red Bull Ring gegeben.
Norris herausragend - Ricciardo muss in die Spur finden
Blicken wir auf den Rest des Feldes, wo McLarens Lando Norris meiner Meinung nach wieder ein herausragendes Rennen gefahren ist. Er holt immer das Beste aus seinem Paket heraus, bleibt fehlerfrei und macht einen Top-Job.
Ich habe gehofft, dass auch sein Teamkollege, Daniel Ricciardo, an seine Leistung in Frankreich anknüpfen kann. Er hat das aber leider nicht geschafft. Es bleibt abzuwarten, ob er wieder in die Spur zurückfindet, was natürlich für McLaren im Konkurrenzkampf mit Ferrari sehr wichtig wäre.
Die Scuderia tat sich zwar im Qualifying noch schwer, hatte aber während des Rennens die deutlich höhere Pace. Speziell Charles Leclerc, der aufgrund seines Kontakts mit Pierre Gasly in der ersten Runde Probleme hatte, fuhr ein starkes Rennen. Es war schön mitanzusehen, wie er da durch das Feld gepflügt ist.
Vettel muss in Q3 kommen
Abschließend zu den deutschen Fahrern: Bei Sebastian Vettel hat das Auto noch nicht ganz so gepasst, wie er es sich erhofft hat. Er konnte in der Quali nicht das Optimum herausholen. Und wenn du dann nicht in den Top-Ten stehst, dann wird es schwierig zu überholen, das haben wir an vielen Beispielen gesehen. Ricciardo, Ocon und Vettel sind nicht weit vorangekommen. Ihre Teamkollegen Norris, Alonso und Stroll dagegen konnten in den Top-Ten mitschwimmen und dementsprechend die Platzierung in den Punkten absichern. Das Ziel für Sebastian muss kommendes Wochenende sein, innerhalb der Top-Ten zu starten, dann sind auch Punkte möglich.
Mick Schumacher macht weiterhin einen sehr, sehr soliden Job. Er blieb fehlerfrei, hat ein sehr gutes Wochenende geliefert und lernt immer weiter dazu. Ich bin gespannt, ob er im zweiten Anlauf in Österreich näher an die Williams heranrücken kann. Für deren Pilot, George Russell, war es extrem schade, dass er wegen der technischen Probleme aufgeben musste. Er ist ein starkes Qualifying und ein starkes Rennen gefahren.
Für das zweite Rennen in Spielberg wünsche ich mir insgesamt ein spannendes Rennen, das hoffentlich mehr Überholmanöver bietet.