Sky Experte Ralf Schumacher beleuchtet in seiner Kolumne die wichtigsten Themen rund um den Formel-1-Zirkus. Diesmal spricht er über die Siegesserie von Max Verstappen, die Strafen beim Großen Preis von Österreich, die Personalentscheidungen bei Mercedes und die Zukunft von Mick Schumacher.
Max Verstappen hat beim Großen Preis von Österreich seine Serie fortgesetzt und den dritten Sieg in Folge eingefahren. Dadurch, dass der Red-Bull-Pilot vorne seine Kreise zog, war an der Spitze nicht ganz so viel Feuer drin. Aber hinten haben sich einige Duelle abgespielt.
McLaren überrascht
Überrascht war ich von McLaren. Ich glaube nicht, dass das nur eine Eintagsfliege war, sondern etwas, was für Spannung sorgen kann. Ich denke da speziell an den Kampf mit Mercedes. Ich finde es sehr interessant, dass das Kundenteam in der Lage ist, es mit dem Hauptteam aufzunehmen.
Trotz der Serie von Verstappen und Red Bull habe ich Mercedes noch nicht abgeschrieben. Sie sind ein bärenstarkes Team. Da sollte man auf keinen Fall voreilig sagen, dass das nichts mehr wird.
Red Bull wird noch Schwächen zeigen
Es kann immer sein, dass eine Strategie nicht aufgeht oder Fehler gemacht werden. Und natürlich funktioniert nicht jedes Auto gleich auf jeder Strecke. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Red Bull noch Schwächen zeigen wird.
Das nächste Rennen steigt in Silverstone. Toto Wolff hat am Sky Mikro gehofft, dass die Strecke Mercedes besser liegt. Ich bin da etwas skeptisch, weil der Circuit absolut etwas für Red Bull ist. Ich glaube, dass der Mercedes momentan ein Aerodynamik-Problem hat und im Verhältnis deutlich mehr Flügel fahren muss, um eine Balance herzustellen. Und das ist natürlich in Silverstone aufgrund der langen Geraden tödlich.
Strafen waren übertrieben
Ich möchte auch noch auf die zahlreichen Strafen des letzten Wochenendes eingehen. Natürlich braucht es Regeln und Strafen. Ich glaube aber, dass wir jetzt an einem Punkt angelangt sind, wo auch von der FIA übertrieben wird. Es waren einfach zu viele Strafen für kleine Vergehen. Wir dürfen das Rennfahren nicht verbieten!
Eine der wichtigsten Meldungen rund um die Formel 1 war in der letzten Woche die Vertragsverlängerung von Lewis Hamilton bei Mercedes. Der Brite bleibt dem Team zwei weitere Jahre erhalten. Doch nicht nur der Weltmeister ist für den Rennstall von enormer Bedeutung. Auch die Besetzung des zweiten Cockpits ist sehr wichtig.
Mercedes muss sich um Zukunft nach Hamilton kümmern
Ich kann mir fast nicht mehr vorstellen, dass Hamilton bei dieser Personalie ein großes Mitspracherecht hat. Ich glaube, dass sich Mercedes vor allem um die Zukunft nach Hamilton kümmern muss. Von daher könnte ich mir gut vorstellen, dass es nach George Russell als neuen Fahrer aussieht. Es sind auch nicht viele Piloten auf dem Markt. Zumal ich nicht glaube, dass Valtteri Bottas noch eine Option für Mercedes ist.
Das Team muss so langsam an die Zeit nach Hamilton denken. Zwei Jahre sind schnell vorbei in der Formel 1. Es dauert eine ganze Weile, bis sich ein Fahrer in einem Team entwickelt hat. Von daher wäre es wichtig, einen jungen Mann wie Russell neben Hamilton aufzubauen. Denn eins ist auch klar: Auch wenn ein Fahrer schnell ist, er muss sich erst ans Team gewöhnen. Das braucht seine Zeit. Vom Speed her hat Russell schon bewiesen, dass er genauso schnell, wenn nicht sogar vielleicht schneller als Bottas ist.
Mick kann bei Haas noch viel lernen
Gerüchte gab es zuletzt auch um die Zukunft von Mick Schumacher, der mit einem Wechsel zu Alfa Romeo in Verbindung gebracht wurde. Ich kann da auch nur spekulieren, weil ich nichts darüber weiß. Wäre ein Wechsel sinnvoll? Wenn er die Chance hätte, für ein absolutes Top-Team zu fahren, wäre das sicher eine tolle Chance für Mick. Auf der anderen Seite kann er bei Haas noch sehr viel lernen. Was er auch tut und auch schon getan hat.
Wenn sich Haas weiterentwickelt und das neue Auto ein Schritt nach vorne ist, wäre es durchaus sinnvoll für Mick, nochmal ein Jahr dranzuhängen. Man darf auch nicht unterschätzen, dass ein junger Fahrer locker ein halbes Jahr braucht, um sich im Team zu etablieren und das Maximum rauszuholen. Ich bin mir nicht sicher, ob Alfa Romeo wirklich die bessere Option ist. Wichtig ist die Zusammenarbeit mit Ferrari. Die scheint gut zu funktionieren - auch mit dem jetzigen Team.
David Schumacher auf richtigem Weg
Sein Cousin David Schumacher hat am Wochenende seinen ersten Sieg in der Formel 3 eingefahren. Ein toller Erfolg! Es ist sehr schwer, in dieser Nachwuchsklasse Rennen zu gewinnen - auch weil dort sehr viel vom Team abhängt.
Der Sieg hat gezeigt, dass sein Weg klar in die richtige Richtung geht.