Hochspannung in der Formel 1! Der erste Trainingstag ist passé, das Qualifying steht unmittelbar vor der Tür. Sky Sport liefert teils überraschende Erkenntnisse nach den ersten Runden auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi, die auf ein WM-Duell möglicherweise bis zur letzten Rennrunde hoffen lassen.
Der WM-Kampf zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton spitzt sich immer weiter zu und ist an Spannung kaum mehr zu überbieten. Wer wird am Sonntag ganz oben stehen? Aktuell nur schwer zu beantworten. Dieser Eindruck hat sich auch nach dem ersten Trainingstag in Abu Dhabi bestätigt.
Dabei dürfte das 2. Freie Training aufgrund der vergleichbaren Streckentemperatur im Hinblick auf das Qualifying und Rennen am aussagekräftigsten gewesen sein.
Red Bull punktet bei Longruns
Eine der wichtigsten Erkenntnisse gleich vorneweg: Red Bull könnte beim abschließenden Saisonrennen in Abu Dhabi über eine komplette Renndistanz konkurrenzfähiger sein, als es noch in den vergangenen Grand Prix' der Fall gewesen ist.
Denn der Bolide von Verstappen scheint auf den Longruns eine sehr gute Figur abzugeben - allerdings auf dem Soft-Reifen. Und damit kommen wir schon zur größten Überraschung des Tages: Red Bull hat die Longruns in FP2 größtenteils auf der weichsten Reifen-Mischung abgespult, was auch Mercedes verwundert hat.
''Das ist schon komisch'', entgegnete Andrew Shovlin, Chefingenieur von Mercedes, im Sky Interview. Stattdessen sei der Medium-Reifen die bessere Wahl für die Longruns, so Shovlin. Auf jener Reifenmischung lief es jedoch für Mercedes noch nicht wirklich rund.
Mercedes auf eine Runde fast konkurrenzlos
So gut Verstappen auf den Longruns auch aussah, umso mehr fehlt es momentan an der Pace auf einer Runde, was wiederum für das Qualifying ausschlaggebend sein wird. In der zweiten Trainings-Session lag Verstappen mit seiner schnellsten Runde 0,641 Sekunden hinter Hamilton.
Selbst die beiden Alpine-Piloten Esteban Ocon und Fernando Alonso waren schneller als die Red Bulls. Das dürfte Verstappen große Sorgen bereiten. Auch Teamchef Christian Horner stellt sich derweil auf einen "einen langen Abend, hier und in Milton Keynes" ein, um die Performance auf eine Runde noch deutlich zu verbessern.
Strategiewechsel deutet sich an
Red Bull scheint dennoch nicht mehr den allergrößten Wert auf das Qualifying zu legen, und das ist die wirklich überraschendste Erkenntnis. Denn es zeichnet sich ein Strategiewechsel bei Red Bull ab.
In den vergangenen Rennen, wie zum Beispiel in Dschidda, wurde das Setup auf eine schnelle Runde, und damit auf das Qualifying, ausgerichtet. Dieser Plan war in Saudi-Arabien auch durchaus erfolgsversprechend. Verstappen flog regelrecht über die Strecke und brachte zwischen Hamilton und sich eine halbe Sekunde Abstand, ehe er im dritten Sektor in die Bande krachte.
Doch sehr wahrscheinlich hätte Red Bull diese Pole auch nicht viel genutzt, da die Pace am Sonntag über die Renndistanz schlichtweg gefehlt hat. Nun scheint man umzudenken - und sich mehr auf die Longruns zu konzentrieren.
Möglicherweise nimmt Red Bull damit ein schlechteres Ergebnis in der Quali in Kauf, um dafür mit den weichen Reifen in das Rennen zu starten. Mercedes dürfte sich, angesichts des heutigen Trainings, für die Mediums am Start entscheiden.
Das wiederum hätte den Vorteil, dass Verstappen in den ersten Runden ordentlich Druck auf Hamilton ausüben und ihn in der Folge vielleicht auch überholen könnte. Gelingt dies und performen die weichen Reifen auf einem konstant hohen Niveau, wie in FP2, hätte der Red-Bull-Pilot realistische Chancen, dieses Rennen zu gewinnen.
Track Limits könnten Einfluss auf Qualifying nehmen
Vielleicht kommen Verstappen im Qualifying auch die Track Limits zu Gute, die auf dieser Strecke eine große Rolle spielen. Denn einige Piloten, darunter auch Hamilton, sind am ersten Trainingstag mehrmals in Kurve 16 über die weiße Linie hinausgeschossen, wodurch ihre Rundenzeiten gestrichen wurden.
Passiert dies im Qualifying in Q3, könnte dies einen großen Einfluss auf die Startreihenfolge haben.
Fazit
Die WM wird am Sonntag vielleicht erst in den letzten Rennrunden entschieden, sofern beim Start nichts Außergewöhnliches passiert. Die große Achillesferse von Red Bull ist aktuell das Qualifying. Hier wird angesichts des großen Rückstands aus FP2 und der wenigen Zeit bis zur Quali, wohl nicht mehr als Schadensbegrenzung möglich sein.
Dafür ist Stand jetzt davon auszugehen, dass Verstappen im Rennen die Pace von Hamilton mitgehen kann. Entscheidend wird sein, ob er seinen Vorteil zu Beginn auf den Soft-Reifen - sollte es wirklich so kommen - in der ersten Rennphase ausnutzen kann. Zudem bleibt es abzuwarten, ob Mercedes auf den Longruns zulegen kann.
Das oft zitierte Herzschlagfinale könnte wirklich eines bis auf den letzten Metern werden ...
Mehr zum Autor Florian Poenitz
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