Der Rennfahrer Sebastian Vettel ist Geschichte! In Abu Dhabi holte der viermalige Weltmeister nach 16 Karrierejahren in der Formel 1 seinen letzten Punkt. Die Formel 1 wird den Racer zwar vermissen, aber nicht so sehr wie den Typen Vettel.
Vier WM-Titel, 299 Rennen, 53 Siege und ganz viel Sympathie: Die Sportwelt verneigt sich vor einem der ganz Großen seiner Zunft. Sebastian Vettel hat sich am Sonntag in die Rennfahrer-Rente verabschiedet. Ein beispielloses Wochenende in Abu Dhabi zeigte, wie sehr der Rennsport den Heppenheimer vermissen wird. Und das nicht nur als Rennfahrer, der zahlreiche Erfolge feierte. Die Formel 1 und ihre Anhänger werden vor allem den Typen Sebastian Vettel vermissen.
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Fast jeder Motorsport-Fan konnte sich bei aller Konkurrenz irgendwie mit Vettel identifizieren. Tat man dies nicht als Anhänger von Toro Rosso, Red Bull, Ferrari oder Aston Martin, dann vielleicht wegen seines Kampfgeistes, der ihn trotz eines schlechten Aston Martins 2021 zum Überhol-König der Formel 1 machte. Vielleicht auch wegen seiner sympathischen Art, die er im Fahrerlager an den Tag legte oder wegen seines unbeschreiblichen Engagements, das Vettel abseits der Strecke vor allem in der näheren Vergangenheit oft ins Rampenlicht hob.
Gesten der Konkurrenten zeigten Vettels Standing
Wie viel seine Konkurrenten von ihm hielten, zeigte sich in Abu Dhabi auf viele verschiedene Arten. Manche von ihnen nahmen am Track Run, den Vettel am Samstagabend veranstaltete, teil. Andere wiederum gaben Geschichten preis, in denen Vettel sich um die Gesundheit sorgte (Max Verstappen) oder in denen der viermalige Weltmeister sich in Zeiten nach dem Befinden einzelner erkundigte, als sie nicht mehr gefragt zu sein schienen (Daniel Ricciardo). Eine unglaubliche Geste hatte aber Fernando Alonso parat. Der Spanier fuhr nicht nur mit einem Helm im Vettel-Design, er kündigte zudem an, den Aston-Martin-Piloten in seinem letzten Rennen beim Start nicht attackieren zu wollen.
Dass am Ende Vettels Freund Lewis Hamilton durch seinen Ausfall dafür sorgte, dass der Deutsche in seinem letzten Rennen doch noch einen Punkt einsackte, ist ein schöner Zufall. Die Sky Experten Timo Glock und Ralf Schumacher erklärten während der Übertragung, dass sie diesen Zusammenhalt im Fahrerlager zuvor nie erlebt hätten.
Laute Generation wird weniger
Ob Ricciardo, Alonso, Hamilton oder Vettel. Das Fahrerfeld der Formel 1 befindet sich in einem Umbruch. Diese Typen der lauten Generation, die auch abseits der Strecke für Gesprächsthemen sorgen und offen für ihre Überzeugungen einstehen, werden in den kommenden Jahren weniger. Vettel war im Fahrerlager scheinbar immer eine Person, auf die sich trotz aller Konkurrenz alle einigen konnten. Das geht der Formel 1 nun ab.
"Er hinterlässt einen riesigen Fußabdruck. Den einen hat der Michael [Schumacher] hinterlassen und jetzt kommt der Seb", so Vater Norbert Vettel bei Sky. Was der Heppenheimer seinem Idol im Sportlichen nachsteht, macht er durch sein Engagement abseits der Strecke wett.
"There is still a race to win!"
Die neue Generation ist fahrerisch auf dem besten Wege für spannende Formel-1-Jahre zu sorgen. In die gesellschaftlichen Rollen müssen Verstappen, Russell, Norris und Co. aber noch hereinwachsen. Vettel zeigt, dass mehr zur Formel 1 gehört, als nur im Kreis zu fahren und Millionen zu verdienen. Mit Respekt, Hingabe, Empathie und dem Blick über den Tellerrand hinaus ist er in viele Fan-Herzen gerast.
Ob Umweltschutz, Gleichberechtigung oder die Förderung von Frauen im Motorsport: Als Vettel mit seinen zuletzt unzureichenden Boliden sportlich nicht mehr an die Glanzleistungen früherer Zeiten anknüpfen konnte, ging seine gesellschaftliche Mission erst so richtig los. "There ist still a race to win", formulierte Vettel während seiner Abschiedsbotschaft vor ein paar Wochen. Das ist das Rennen, das er nun fährt oder wie er selbst sagte: "Das beste Rennen liegt noch vor mir!"