Immer für Spektakel gut: Der Yas Marina Circuit im Porträt
Image:Der Yas Marina Circuit in Abu Dhabi steht für Spektakel.
Die bislang teuerste Rennstrecke der Welt in Abu Dhabi war schon immer für ein Spektakel gut - zumindest abseits des Kurses.
Die Rennen starten bei Einbruch der Dunkelheit und werden unter Flutlicht beendet, die Fahrer passieren einen Yachthafen und ein bunt erleuchtetes Luxushotel, die Boxenausfahrt gleicht einer Tiefgarage. Nur die Strecke konnte da nie so ganz mithalten, zu verwinkelt, zu langsam an wichtigen Stellen. Überholt wird hier traditionell wenig.
Die Rechnung der Organisatoren ging dennoch auf - der Yas Marina Circuit ist ein Ort, an dem immer wieder Entscheidendes geschieht. Abu Dhabi zahlt der Formel 1 viel Geld für den Stammplatz als letztes Rennen des Jahres, und das hat sich oft gelohnt. Viermal wurde hier bereits der Weltmeister gekrönt, 2010 (Sebastian Vettel), 2014 (Lewis Hamilton), 2016 (Nico Rosberg) und natürlich im vergangenen Jahr.
Das Finale 2021 - auf der mittlerweile übrigens leicht umgebauten Strecke - war eines der spannendsten und das wohl umstrittenste der Formel-1-Geschichte. In der letzten Runde zog Max Verstappen doch noch an Lewis Hamilton vorbei, möglich war das nur, weil die Rennleitung bei einer Safety-Car-Phase stark vom üblichen Ablauf abgewichen war. Am Ende war Verstappen erstmals Weltmeister - und Hamilton tauchte wochenlang ab.
Zum Durchklicken: Vettel und seine Formel-1-Autos
2008: "Julie" - mit dem Toro Rosso holt er in Monza sowohl seine erste Pole-Position als auch den ersten Karriere-Rennsieg. Bis heute ist er mit 21 Jahren und 2 Monaten der jüngste Pole-Setter in der F1-Geschichte.
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2009: "Kate" / "Kate's dirty Sister" - erst nennt Vettel seinen Boliden "Kate", zerlegt aber das Chassis beim Saisonauftakt. Daraufhin benennt er den RB5 mit dem neuen Chassis in "Kate's dirty Sister" um, weil das Auto aggressiver und schneller ist.
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2010: "Luscious Liz" / "Randy Mandy" - zu Saisonbeginn tauft er sein Auto "Luscious Liz", nach einem Chassis-Upgrade benennt er seinen RB6 in "Randy Mandy" um - und wird am Ende der Saison jüngster Weltmeister in der Formel-1-Geschichte.
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2011: "Kinky Kylie" - seinen zweiten WM-Titel gewinnt er mit "Kinky Kylie", benannt nach dem Popstar Kylie Minogue. Vettel holt elf Saisonsiege und dominiert das restliche Feld in dieser Saison.
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2012: "Abbey" - seinen dritten WM-Titel in Folge holt er nach einem dramatischen Finale in Brasilien mit "Abbey". Einen besonderen Hintergrund für diese Namensgebung gibt es dieses Mal nicht.
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2013: "Hungry Heidi" - es ist die beste Saison von Vettel in seiner Karriere. Mit "Hungry Heidi" holt er 13 Siege, neun davon in Folge - bis heute Rekord. Bereits in Indien krönt er sich zum viermaligen Weltmeister und verneigt sich vor seinem RB9.
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2014: "Suzie" - in der neuen Hybrid-Ära entwickelt Vettel nie das Vertrauen in den RB10. In seinem letzten Jahr bei Red Bull holt Vettel mit "Suzie" keinen einzigen Rennsieg und wechselt anschließend zu Ferrari.
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2015: "Eva" - in seiner ersten Saison mit der Scuderia holt Vettel drei Siege in Rot, seinen ersten bereits im zweiten Rennen in Malaysia. Insgesamt wird er hinter Lewis Hamilton und Nico Rosberg Dritter in der WM.
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2016: "Margherita" - benannt nach der italienischen Königin kann Vettel nicht an die letzte Saison anknüpfen. Ohne einen Sieg und mit sieben Podestplätzen beendet der Heppenheimer die WM auf Platz vier.
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2017: "Gina" - den Saisonauftakt in Melbourne gewinnt er, lange führt er die WM-Wertung vor Hamilton an. Doch nach dem Crash in Singapur beim Start fällt Vettel zurück und wird am Ende nur WM-Zweiter. Mit "Gina" gewinnt er insgesamt fünf Rennen.
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2018: "Loria" - nach dem bitteren Saisonverlauf im vergangenen Jahr will Vettel mit "Loria" seinen ersten WM-Titel mit Ferrari holen. Doch auch in diesem Jahr kann er sich nicht zum Champion krönen, eine Schlüsselszene: Sein Fahrfehler in Hockenheim.
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2019: "Lina" - in einer schweren Saison holt Vettel nur einen Sieg in Singapur. Es ist der Letzte in seiner Karriere.
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2020: "Lucilla" - es ist ein Horror-Jahr für Vettel und Ferrari. Seine "Lucilla" bleibt weit hinter den Erwartungen zurück, Ferrari findet sich im hinteren Mittelfeld wieder. Es ist zugleich Vettels letzte Saison für die Italiener.
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2021: "Honey Rider" - angelehnt an den ersten James-Bond-Film und damit passend zu Aston Martin benennt Vettel sein Auto nach dem Bond-Girl. Um Siege kann er nicht mitfahren, sein Saisonhighlight: Platz zwei in Baku.
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2022: Im letzten Formel-1-Jahr des viermaligen Weltmeisters fahren Vettel und Aston Martin den eigenen Erwartungen hinterher. Der 35-Jährige seinem diesjährigen Auto bisher noch keinen Namen gegeben.
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Derart dramatisch dürfte es am Sonntag (14.00 Uhr/Sky) beim 14. Großen Preis von Abu Dhabi nicht werden, dennoch wird auch dieses Rennen in Erinnerung bleiben. Es ist der letzte Auftritt von Sebastian Vettel in der Formel 1 - und auch das vorerst letzte Rennen für Mick Schumacher.