Völlig überraschend hat Lando Norris die Dominanz von Max Verstappen durchbrochen und seinen ersten Sieg in der Formel 1 gefeiert.
Der britische McLaren-Pilot profitierte beim Großen Preis von Miami von einer günstig gelegenen Safety-Car-Phase - fuhr den Erfolg dann aber nervenstark vor dem niederländischen Weltmeister im Red Bull und Ferrari-Pilot Charles Leclerc (Monaco) ein.
Während Norris erstmals überhaupt in der Königsklasse ganz oben stand und den ersten Sieg für McLaren seit September 2021 in Monza holte, war es für Verstappen ein unerwarteter Dämpfer zum Abschluss des ersten Rennwochenendes seit der viel diskutierten Abschiedsankündigung des Star-Designers Adrian Newey, der im ersten Quartal 2025 ausscheiden wird. Am Samstag hatte Verstappen noch den Sprint gewonnen, und auch im Rennen am Sonntag lag er zunächst auf Kurs, musste sich dann aber doch geschlagen geben.
Perez räumt beinahe Verstappen ab
Dennoch baute Verstappen seine WM-Führung vor seinem Teamkollegen Sergio Perez aus. Der Mexikaner wurde hinter Carlos Sainz (Spanien/Ferrari) Fünfter, Rekordweltmeister Lewis Hamilton (Großbritannien/Mercedes) holte den sechsten Platz.
Bereits beim Start des sechsten Saisonrennens hatte Verstappen einen brenzligen Moment überstehen müssen. Dort wäre er fast von seinem übermotivierten Teamkollegen Perez abgeräumt worden. Doch Verstappen entging einem Crash - und kontrollierte das Rennen dann zunächst an der Spitze. Doch als das Safety Car nach einem von Kevin Magnussen (Haas) provozierten Unfall von Logan Sargent (USA/Williams) ausrückte, rutschte Norris nach vorne.
Hülkenberg erneut stark
Ein starkes Rennen mit einigen spannenden Duellen mit den Mercedes-Piloten Hamilton und George Russell (beide Großbritannien) zeigte Nico Hülkenberg. Der Emmericher verpasste im Haas als Elfter nur knapp einen WM-Punkt, entschied aber das teaminterne Duell mit dem Dänen Magnussen erneut für sich. Dennoch hat Hülkenberg nun eine unliebsame Bestmarke sicher. Er blieb auch in seinem 209. Formel-1-Rennen sieglos und stieg damit am Sonntag zum Fahrer mit den meisten Starts ohne Triumph auf.
Für Norris reichte es dagegen beim 110. Formel-1-Start zum ersten Sieg. Nach der Safety-Car-Phase fuhr er sich ein Polster auf Verstappen heraus und brachte den Weltmeister zur Verzweiflung. "Es ist ein Desaster", funkte Verstappen an die Box und beklagte immer wieder zu wenig Grip. Überraschend musste sich der Niederländer eher nach hinten orientierten und den zweiten Platz absichern - zehn Runden vor Schluss lag er bereits fünf Sekunden hinter Norris.
Newey oft Gesprächsthema
Ein bestimmendes Thema am Wochenende in Florida war der nahende Abschied des Red-Bull-Masterminds Newey. Der 65-Jährige wird das Team im kommenden Jahr verlassen - und seine Karriere womöglich bei Ferrari fortsetzen. Die Scuderia jedenfalls bemüht sich dem Vernehmen nach sehr um den Briten, der sich zu seiner Zukunft jedoch bedeckt hielt und zunächst eine Pause einlegen möchte.
Am Kommandostand verfolgte Newey das Geschehen, Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff hatte noch im Vorlauf des Rennens die Verdienste des Briten hervorgehoben und betont, dass es sich um eine einvernehmliche Trennung handle.