Bitter für Norris, dass er den Patzer seines McLaren-Teamkollegen Piastri nicht nutzen konnte.
Da war sie, die große Chance für Lando Norris noch mal so richtig einen Fuß in den WM-Titelkampf zu bekommen!
Denn in einem turbulenten XXL-Qualifying-Chaos von Aserbaidschan mit sechs Roten Flaggen und zahlreichen Crashs erwischte es auch WM-Spitzenreiter Oscar Piastri. Der 24-Jährige verbremste sich in Q3 in Kurve drei und knallte in die Mauer. Damit war das Qualifying für den Australier frühzeitig beendet. Am Ende landete Piastri nur auf Startplatz neun.
Piastri mit seltenem Fehler
"Ich habe ein bisschen zu spät gebremst. Ich habe nichts anderes gesehen, was da passiert sein könnte. Enttäuschend. Das Auto lag eigentlich gut", ärgerte sich der Papaya-Pilot am Sky Sport Mikrofon über seinen ersten groben Schnitzer als WM-Leader. In dieser Saison hatte Piastri zuvor bislang nur beim Auftaktrennen in Melbourne einen folgenschweren Fehler begangen.
"Bei den ersten zwei Kurven sah es gut aus. Ich weiß jetzt nicht, ob ich es da ein bisschen überzogen habe oder ob da schon ein bisschen Regen war. In manchen Kurven in der Outlap hat sich das schon etwas schwierig angefühlt. Ich weiß nicht, ob es in dieser Kurve auch so war, ich muss mir das erst mal noch genauer anschauen. Aber wahrscheinlich habe ich es ein bisschen zu stark gewollt", analysierte Piastri.
Es ist das erste Mal seit Las Vegas, dass der Mann aus Down Under es in einem Qualifying nicht unter die Top-Vier schaffte. Für das Rennen (am Sonntag ab 11.30 Uhr LIVE & EXKLUSIV bei Sky Sport) braucht er nun eine Aufholjagd. "Wir können natürlich durchaus nach vorne kommen. Das Auto war schnell. Ich hoffe, wir können das nutzen", meinte Piastri. Im WM-Zweikampf hatte er dennoch Glück im Unglück gehabt.
Norris lässt große Chance liegen
Denn der Piastri-Patzer war natürlich die große Chance für Norris. Doch der Brite verpasste es seinerseits, sich in eine gute Ausgangsposition für den Grand Prix zu bringen. Norris warf seine zunächst gute Runde im Mittelsektor mit einigen Querstehern schon weg. In Kurve 15 berührte er dann auch noch stark die Barriere. Damit reichte es zum Schluss - nur knapp vor Piastri - lediglich zu Startplatz sieben.
Er habe durch den Bandenkontakt mit Sicherheit "einige Positionen" verloren, "aber nicht 1,1 Sekunden auf Max (Verstappen; Anm. d. Red.)", sagte Norris bei Sky Sport UK und gab damit indirekt zu, dass der MCL39 in den windigen Straßen von Baku zu langsam war und ihm auch durch seinen Einschlag in FP2 das Selbstbewusstsein fehlte: "Ich bin dieses Wochenende insgesamt nicht viele Runden gefahren. Ich habe noch viele Fragen, die ich beantworten muss."
Norris sei zwar optimistisch, im Rennen Boden gutmachen zu können, dennoch sei er aufgrund seiner eigenen Performance "natürlich enttäuscht". Der 25-Jährige, der am Ende der fast zweistündigen Qualifying-Session den kühlen Kopf eben nicht bewahren konnte, möchte sich jetzt an den Longruns von Teamkollege Piastri für das Rennen orientieren, da er selbst dafür wenig Erfahrungswerte am Wochenende sammeln konnte.
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Stella kritisiert seine Piloten
"Es waren schwierige Bedingungen. Da war es wichtig, saubere Runden hinzubekommen. Wir hatten ein Auto direkt in der Mauer (Piastri; Anm. d. Red.) und Lando hat dann die Mauer in seiner wichtigen Runde berührt. Deshalb haben wir nicht das Ergebnis erzielt, dass wir uns vorgestellt hatten", zeigte sich McLaren-Teamchef Andrea Stella am Sky Sport Mikrofon kritisch mit seinen beiden Piloten.
Laut dem Italiener hatte das Resultat allerdings nichts mit Reifen- und Grip-Problemen zu tun. "Das Ergebnis lag definitiv an der Umsetzung und an ein paar Problemen bei den Fahrern. Wir waren nicht unbedingt in der Lage, um vorne mitzufahren", wurde Stella deutlich. Zudem machte er klar, dass das Auto von Piastri beim Einschlag einen "erheblichen Schaden" abbekommen habe.
Schumacher widerspricht Stella
Ralf Schumacher widersprach Stella und nahm Piastri und Norris etwas in Schutz. "Wenn zwei Top-Fahrer sich so schwertun - Piastri gestern und heute mit Fehlern und in die Mauer rein, Norris auch - dann ist es schon eher ein Zeichen, dass das Auto schwer zu fahren ist und nicht den Grip entwickelt, den der Fahrer braucht", resümierte der Sky Sport F1-Experte.
Für das Rennen hat Norris aber zumindest einen kleinen Startplatz-Vorteil gegenüber Piastri. Allerdings sind für den Rennsonntag extreme Windböen und auch Regen vorausgesagt. Dann würde sowieso eine neue Lotterie aufgemacht werden.
Piastris grober Fehler in Melbourne ereignete sich übrigens bei nassen Bedingungen …
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