Formel 1: Sebastian Vettel & Ferrari in Ungarn in neuer Realität

Trotz Bestleistung: Qualifying zeigt neue Vettel-Realität

Saisonbestleistung im Qualifying und dennoch Ernüchterung. Sebastian Vettel ist in Ungarn in der bitteren Realität angekommen.

Im Qualifying zum Großen Preis von Ungarn in Budapest fährt Sebastian Vettel auf Platz fünf - Saisonbestleistung für den Ferrari-Piloten. Aufbruchstimmung wollte beim Heppenheimer trotzdem nicht so recht aufkommen.

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"Aus eigener Kraft mit beiden Autos ins letzte Qualifying zu kommen und dann nicht nur mitzufahren, sondern mitten reinzufahren, ist schon gut", analysierte der Ex-Weltmeister am Sky Mikro.

Mercedes das Maß aller Dinge

"Schon gut" eben, aber nicht Spitze. Die ist momentan für Ferrari so weit weg wie Maranello von Budapest. Das Qualifying in Ungarn hat einmal mehr die aktuellen Kräfteverhältnisse in der Formel 1 aufgezeigt. Die Mercedes-Motoren dominieren in der Königsklasse. Um das zu erkennen, genügt ein Blick auf das Tableau der Startaufstellung: 1. Lewis Hamilton, 2. Valtteri Bottas (beide Mercedes), 3. Lance Stroll, 4. Santiago Perez (beide Racing Point, ebenfalls mit Mercedes-Motor unterwegs).

Formel 1: Rennkalender 2020
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Dahinter folgen mit Vettel und seinem Teamkollegen Charles Leclerc die ersten beiden Fahrer ohne Mercedes-Motor - Best of the Rest! Darum geht es momentan für das deutsche Aushängeschild in der Formel 1. Der Abstand zu den beiden Racing Points betrug zwar "nur" etwas mehr als zwei bzw. vier Zehntelsekunden, doch Hamilton und Bottas fahren in einer anderen Welt.

Hamilton: "Nicht weit entfernt von Schienenfahrzeug"

Vor allem bei Hamilton passt alles zusammen. Der Brite stellte mit 1:13,447 Minuten einen neuen Streckenrekord auf dem Hungaroring auf. "In dieser einen Runde ist die Perfektion zusammengekommen. Mein Auto ist nicht weit entfernt von einem Schienenfahrzeug", freute sich der Weltmeister.

Bottas verpasste die Zeit seines Teamkollegen zwar nur um rund eine Zehntelsekunde, der drittplatzierte Stroll wurde allerdings um fast eine Sekunde von Hamilton distanziert, Vettel um gut 1,3 Sekunden. Ferrari kann Mercedes nicht Paroli bieten. Das weiß auch Vettel, der deshalb nach dem Qualifying am Sky Mikro auf eine Kampfansage verzichtete.

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Vettel mit realistischer Einschätzung

"Für morgen sind wir in einer guten Position. Ich glaube, dass die Autos um uns herum genauso schnell wie wir sind. Deshalb wird es morgen schwer, aber trotzdem werden wir alles versuchen."

Kleines Trostpflaster: Vettel und Ferrari sind nicht die Einzigen, bei denen Ernüchterung herrscht. Auch Red Bull fährt den Erwartungen hinterher. Das Team, das ausgezogen war, um Mercedes in dieser Saison zu ärgern, enttäuscht mit den Rängen sieben für Max Verstappen und Platz 13 für Alex Albon im Qualifying.

Red Bull ratlos

"Ganz klar funktioniert was nicht, aber ich kann nicht sagen, was es ist. Das war ein enttäuschendes Qualifying", gab Verstappen zu Protokoll. "Wir rätseln", sagte sein Motorsportchef Helmut Marko bei Sky.

Rätseln wird auch Sebastian Vettel weiterhin - vielleicht auch über seine Zukunft. Nach der Saison ist Schluss bei Ferrari. Seit Wochen mutmaßen Fans und Experten, wie es denn nun mit ihm weitergeht. Ein Verbleib in der Formel 1 scheint nur bei Aston Martin (aktuell Racing Point) oder Red Bull möglich zu sein.

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  1. Bottas
    Image: Valtteri Bottas wurde im August 2020 für die Saison 2021 bestätigt. Der Finne unterschrieb erneut einen Einjahresvertrag bei Mercedes. © Imago
  2. Mercedes hat seine Fahrer für die kommende Saison noch nicht bestätigt. Daimler-Konzernchef Ola Källenius sagte bei Sky: ''Wir bleiben bei unseren zwei Jungs''.
    Image: Anfang Februar gab auch Mercedes bekannt, eine weitere Saison mit Lewis Hamilton zu bestreiten. Damit gehen der Engländer und der F1-Rennstall in die neunte gemeinsame Saison.  © Imago
  3. Charles Leclerc (Monaco) bleibt weiterhin Pilot bei Ferrari.
    Image: Charles Leclerc (Monaco) bleibt weiterhin Pilot bei Ferrari. © Imago
  4. Er ist der Neue im Ferrari-Team: Carlos Sainz jr. (Spanien) fährt ab kommender Saison für die Scuderia. Aktuell ist er Pilot bei McLaren Racing.
    Image: Er ist der Neue im Ferrari-Team: Carlos Sainz jr. (Spanien) fährt ab kommender Saison für die Scuderia. In der vergangenen Saison ist er bei McLaren Racing gefahren. © Imago
  5. Max Verstappen (Niederlande) bleibt auch in der kommenden Saison bei Red Bull.
    Image: Max Verstappen (Niederlande) bleibt auch in der kommenden Saison bei Red Bull. © Imago
  6. Zum ersten Mal ganz oben: Sergio Perez siegt beim GP von Sakhir.
    Image: Das zweite Cockpit bei Red Bull bekleidet ab 2021 Sergio Perez. Der Mexikaner kommt vom Rennstall Racing Point.  © Imago
  7. Daniel Ricciardo (Australien) fährt in der kommenden Saison für McLaren. Derzeit ist er Pilot bei Renault.
    Image: Daniel Ricciardo (Australien) fährt in der kommenden Saison für McLaren. Zuvor war er Pilot bei Renault. © Imago
  8. Lando Norris (England) stand beim Restart-Wochenende in Spielberg überraschend auf dem Treppchen. Auch in der kommenden Rennzeit will er für McLaren auf Titeljagd gehen.
    Image: Lando Norris (England) überzeugt in seinem zweiten F1-Jahr. Auch in der kommenden Rennzeit wird er für McLaren auf Punktejagd gehen. © Imago
  9. Er ist zurück! Zweifache Weltmeister Fernando Alonso (Spanien) kehrt in die Formel 1 zurück und wird dort erneut im Cockpit von Renault sitzen - wie einst bei seinen Titelgewinnen 2005 und 2006.
    Image: Er ist zurück! Der zweifache Weltmeister Fernando Alonso (Spanien) kehrt in die Formel 1 zurück und wird dort erneut im Cockpit von Renault sitzen - wie einst bei seinen Titelgewinnen 2005 und 2006. © Imago
  10. Esteban Ocon (Frankreich) bleibt Renault auch in der kommenden Saison treu.
    Image: Esteban Ocon (Frankreich) bleibt Renault auch in der kommenden Saison treu. © Getty
  11. Pierre Gasly (Frankreich) wird auch in der kommenden Saison für Alpha Tauri starten.
    Image: Pierre Gasly (Frankreich) wird auch in der kommenden Saison für Alpha Tauri starten. © DPA pa
  12. Das zweite Cockpit erhält Yuki Tsunoda, der in der vergangenen Saison noch in der Formel 2 fuhr. Der Japaner löst Daniil Kwjat ab, der keinen neuen Vertrag erhalten hat.
    Image: Das zweite Cockpit erhält Yuki Tsunoda, der in der vergangenen Saison noch in der Formel 2 fuhr. Der Japaner löst Daniil Kwjat ab, der keinen neuen Vertrag erhalten hat. © Getty
  13. Lance Stroll (Kanada) ist derzeit Pilot bei Racing Point, das ab der Saison 2021 als Aston Martin Racing starten wird.
    Image: Lance Stroll (Kanada) ist derzeit Pilot bei Racing Point, das ab der Saison 2021 als Aston Martin Racing starten wird. Stroll wird auch 2021 in einem Aston-Martin-Cockpit sitzen. © Imago
  14. Sebastian Vettel wird in der nächsten Saison nicht mehr für Ferrari fahren.
    Image: Sebastian Vettel verlässt Ferrari und steigt ab 2021 ins Cockpit von Aston Martin. Der vierfache Weltmeister fuhr seit 2015 für die Scuderia. Vettel ersetzt beim ehemaligen Team Racing Point Sergio Perez. © DPA pa
  15. Alfa Romeo hat seine Fahrer für die kommende Saison noch nicht bestätigt.
    Image: Alfa Romeo behält seine beiden Fahrer auch in der kommenden Saison. Kimi Räikkönen (Finnland) kam 2019 zu Alfa Romeo. Auch Antonio Giovinazzi (Italien) ist für 2021 bestätigt.
  16. Nikita Mazepin steigt aus der Formel 2 auf in die Königsklasse. Er wird antreten für Haas F1.
    Image: Nikita Mazepin (Russland) steigt aus der Formel 2 in die Königsklasse auf. Er wird für Haas F1 antreten. © DPA pa
  17. Teamkollege von Mazepin wird Mick Schumacher! Der Sohn des siebenmaligen Weltmeisters Michael Schumacher wird 2021 in der Formel 1 debütieren und für Haas F1 starten.
    Image: Teamkollege von Mazepin wird Mick Schumacher! Der Sohn des siebenmaligen Weltmeisters Michael Schumacher wird 2021 in der Formel 1 debütieren und für Haas F1 starten. © Imago
  18. George Russell (England) bleibt Fahrer bei Williams.
    Image: George Russell (England) bleibt Fahrer bei Williams. © Imago
  19. Das zweite Cockpit bei Williams ist derzeit noch offen.
    Image: Sein Teamkollege Nicholas Latifi (Kanada) verfügt laut eigener Aussage ebenfalls über einen ''mehrjährigen Vertrag'' und wird ebenfalls auch 2021 für Williams fahren. © Imago

Der Heppenheimer hat keine Eile. "Wichtig ist, dass ich die richtige Entscheidung für mich treffen möchte. Diese ist aktuell noch nicht gefallen'', äußerte sich Vettel zuletzt bei Sky.

Die verbleibende Zeit bei der Scuderia wird er nutzen wollen, um auf sich aufmerksam zu machen. Doch Quantensprünge, das hat das Qualifying einmal mehr gezeigt, sind mit diesem Auto wohl kaum zu erwarten. Viel mehr ist das Mittelfeld die neue Ferrari-Realität.

Mehr zum Autor Thomas Goldmann