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Formel 1: Steiner erklärt Haas-Trennung von Schumacher

Klare Worte! Steiner nennt Details zu Mick-Aus & übt Selbstkritik

Haas-Teamchef Günther Steiner (l.) und Mick Schumacher arbeiten 2023 nicht mehr zusammen.
Image: Haas-Teamchef Günther Steiner (l.) und Mick Schumacher arbeiten 2023 nicht mehr zusammen.  © DPA pa

Nach zwei Jahren in der Formel 1 musste Mick Schumacher nach der Saison 2022 seinen Platz bei Haas räumen. Teamchef Günther Steiner erklärte nun ausführlich die Hintergründe der Trennung.

"Was wir erreichen wollten, ist, das Team zu verbessern. Ich glaube, wir haben noch Potenzial, als Team besser zu werden. Und wie bringt man ein Team am besten weiter? Mit Fahrern, von denen man weiß, was sie können und die das Team weiterbringen", erklärte der 57-Jährige im Podcast mit Auto, Motor und Sport. Das Gesamtpaket hätte daher für Nico Hülkenberg gesprochen.

"Es hat alles einen Grund, wieso wir Nico nehmen. Es ist ja nicht, weil wir ihn lieb haben. Es gibt einen Performance-Grund", so Steiner und machte mit Blick auf Schumacher deutlich: "Mick ist leider nur in seiner zweiten Saison. Und es gibt eben Leute, die waren schon vorher da, die haben schon sieben, acht, zehn Jahre in der Formel 1 verbracht, und die wissen einfach mehr, die können das Team weiterbringen. Und deswegen haben wir das beschlossen."

Mit Neuzugang Hülkenberg sowie Routinier Kevin Magnussen will Steiner wieder an erfolgreichere Zeitung anknüpfen. 2018 wurde der US-Rennstall mit 93 Punkten Fünfter in der Konstrukteurs-WM. Damals fuhren mit Magnussen und Romain Grosjean zwei erfahrene Piloten für Haas. Auf diese Erfolgsformel vertraut Steiner nun auch wieder. Mit den unerfahrenen Esteban Gutierrez, Nikita Mazepin oder eben Schumacher hatte Haas dagegen wenig Erfolg.

ZUM DURCHKLICKEN: DIE VERTRAGSLAUFZEITEN DER F1-STARS

  1. Max Verstappen feiert seinen WM-Titel.
    Image: Der neue und alte Weltmeister hat bereits vor dieser Saison den längsten Vertrag aller Fahrer im Feld unterschrieben: Max Verstappen bleibt bis 2028 bei Red Bull. © Imago
  2. Platz 7: Sergio Perez, Red Bull, aktuelle Führungsrunden: 34
    Image: Der Vertrag von Sergio Perez wurde vorzeitig bis 2024 verlängert. © DPA pa
  3. Lewis Hamilton muss bei den letzten beiden Rennen aufpassen.
    Image: Lewis Hamilton hat noch einen Vertrag bei Mercedes bis 2023. © Imago
  4. George Russell in seinem künftigen Outfit. Der Brite wechselt zur kommenden Saison fest zu Mercedes und durfte am Dienstag schon mal testen.
    Image: Hamiltons Teamkollege George Russell hat im vergangenen Jahr einen ''langfristigen Vertrag'' unterschrieben. Einen genauen Zeitraum nannte Mercedes nicht. © Imago
  5. Platz 11: CHARLES LECLERC (Ferrari). 3 Strafpunkte
    Image: Charles Leclerc hat sich bis 2024 an Ferrari gebunden. © Imago
  6. Carlos Sainz (Ferrari): 122.5 Punkte (2021) / 105 Punkte (2020); +17.5 Punkte
    Image: Auch Carlos Sainz' Vertrag bei Ferrari läuft bis 2024. © Imago
  7. Platz 8: Lando Norris, McLaren, aktuelle Führungsrunden: 31
    Image: Lando Norris hat gezeigt, dass er bei McLaren die Nummer eins ist. Auch aus diesem Grund hat der Rennstall den Vertrag des Briten langfristig bis 2025 verlängert. © DPA pa
  8. #81 - Oscar Piastri: Schon in der britischen Formel 4 sowie in der Formel Renault fuhr der Australier mit der 81 auf dem Auto. Dabei soll es auch in der Formel 1 bleiben.
    Image: Oscar Piastri ersetzt ab der kommenden Saison Daniel Ricciardo. Über die Vertragslaufzeit des jungen Australiers und Landsmannes seines Vorgängers ist nichts bekannt. © Imago
  9. Esteban Ocon kann seinen Triumph kaum glauben.
    Image: Esteban Ocon hat im vergangenen Jahr einen frischen Vertrag bis 2024 bei Alpine unterschrieben. © Imago
  10. Platz 14 (geteilt): PIERRE GASLY (AlphaTauri). 1 Strafpunkt
    Image: Pierre Gasly heuert nach drei Jahren bei AlphaTauri bei Alpine an. © Imago
  11. Platz 18: Yuki Tsunoda (AlphaTauri). Durchschnittsnote: 3,76
    Image: Yuki Tsunoda fährt auch 2023 für AlphaTauri. Das gab der Rennstall Mitte September bekannt. © Imago
  12. Williams-Pilot Jost Capito und Nyck de Vries strahlten nach dem erfolgreichen Wochenende um die Wette.
    Image: Nyck de Vries darf sich nach seinen starken Rennen als Ersatzfahrer im Williams in der Saison 2023 als Stammfahrer für AlphaTauri beweisen. © Imago
  13. Platz 11: Fernando Alonso, Alpine, aktuelle Führungsrunden: 2
    Image: Routinier Fernando Alonso wechselt von Alpine zu Aston Martin. Er wird Nachfolger von Sebastian Vettel. Dort soll der Routinier einen Dreijahresvertrag bis 2025 unterschrieben haben. © DPA pa
  14. Platz 9 (geteilt): LANCE STROLL (Aston Martin). 4 Strafpunkte
    Image: Lance Stroll sitzt auch 2023 bei Aston Martin im Cockpit. Über die genaue Laufzeit ist nichts bekannt. © Imago
  15. Valtteri Bottas
    Image: Seit 2022 geht Valtteri Bottas für Alfa Romeo an den Start - und das für mehrere Jahre, wie der Rennstall verkündete. Wie lang genau, ist unklar. © Imago
  16. Bottas' neuer Teamkollege Guanyu Zhou war auch am Start.
    Image: Der Chinese Guanyu Zhou wird auch 2023 weiter für Alfa Romeo fahren. © Imago
  17. Alexander Albon
    Image: Alexander Albon bleibt auch 2023 bei Williams. Eine konkrete Vertragslaufzeit ist nicht bekannt. © Imago
  18. Logan Sargeant fährt 2023 für Williams.
    Image: Logan Sargeant fährt 2023 für Williams und ersetzt Nicholas Latifi - der ohne Cockpit dasteht. © DPA pa
  19. Nico Hülkenberg fährt 2023 für Haas.
    Image: Nico Hülkenberg fährt 2023 für Haas und beerbt damit Mick Schumacher. Damit bleibt ein deutscher Fahrer in der Formel 1.  © DPA pa
  20. PLATZ 2: Kevin Magnussen (Haas) - Durchschnittsnote: 1,27
    Image: Kevin Magnussen wurde vor der Saison 2022 kurzfristig nach der Haas-Trennung von Nikita Mazepin engagiert. Der Däne hat beim US-Rennstall einen ''mehrjährigen Vertrag'' unterschrieben. © Imago

Steiner lobt Entwicklung von Schumacher

Dennoch lobte Steiner die Entwicklung Schumachers im Vorjahr. "Er hat sich sehr gesteigert dieses Jahr. Manche Momente waren sehr gut, muss ich sagen. Da waren wir alle positiv überrascht, was er gebracht hat. Kanada, Silverstone und Österreich waren sehr gut", nannte der Südtiroler einige Rennwochenende, an denen Schumacher überzeugen konnte.

Aufgrund der ansteigenden Leistungskurve von Schumacher ließ sich Steiner auch bewusst viel Zeit für die Verkündung des zweiten Fahrers neben Magnussen: "Es war keine einfache Entscheidung. Wir haben richtig gewartet, weil wir nicht genau wussten, was das Beste ist für das Team. Wir haben ja auch immer gesagt, wir haben keine Eile, die Entscheidung zu treffen, also warten wir noch ein bisschen und schauen, wie weit es geht."

Letztendlich fuhr Schumacher im Jahr 2022 aber nur zweimal in die Punkte und unterlag damit Magnussen am Ende mit zwölf zu 25 Punkte im teaminternen Vergleich. Daher kam Steiner zu dem Entschluss, dass es für Haas besser sei, "das Team weiterzuentwickeln und einen erfahrenen Mann zu holen". Die Wahl fiel dann auf Hülkenberg.

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Steiner übt Selbstkritik für Wortwahl

Steiner gestand sich aber auch ein, während der Saison medial manchmal einen falschen Umgangston mit Schumacher gewählt zu haben. Nach Dschidda und Monte Carlo war die Frustration schon groß. Mit den zwei Totalschäden, da wird man frustriert. Und da macht man auch manchmal Aussagen, die man nicht so richtig überdenkt. Ich kenne mich ja selbst", übte der 57-Jährige Selbstkritik.

Dass die Personalie Mick Schumacher öffentlich eine viel größere Wahrnehmung erfahren würde als andere Fahrer, war dem Südtiroler dabei bewusst. "Der Nachname Schumacher ist Fluch und Segen. Das ist bekannt. Die Leute glauben alle, sie haben ein Wahlrecht", sagte Steiner, der allerdings die negativen Stimmen und Meinungen anderer bei der Entscheidungsfindung ausgeblendet hat.

"Ich glaube, das Wahlrecht haben nur Leute, die dem Team angehören oder denen das Team gehört. Denn wenn du nichts dazu beiträgst, weder finanziell noch etwas anderes, sondern nur eine Meinung hast, hast du auch kein Risiko zu tragen. Ich habe auch immer eine Meinung, wenn ich Fußball schaue, wer wohin sollte. Aber meine Meinung zählt nicht", zog Steiner ein Beispiel heran.

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Steiner verteidigt Entscheidung gegen Mick

Mit der Kritik von außen kann der Haas-Teamchef daher gut leben: "Die Entscheidung ist nur aus dem Grund gefallen, und ich lasse mich da nicht von Leuten beeinflussen, die eine Meinung haben, aber keine Verantwortung. Das muss man einfach so sehen, da muss man geradestehen. Wenn jemand zu mir sagt, dass ich alles falsch mache, soll er es halt sagen. So ist das Leben. Man kann es nicht allen recht machen. Darum bin ich komplett relaxed."

Trotz der "gescheiterten Ehe" mit Schumacher sei die persönliche Beziehung der beiden intakt. "Mein Verhältnis mit Mick war die zweite Saisonhälfte besser als die anderthalb Jahre davor. Ich glaube, wir können uns ohne Probleme in die Augen schauen", so Steiner, der den Karriereschritt seines Ex-Schützlings zu Mercedes sehr positiv sieht.

"Ich kenne seinen Vertrag nicht, wie viel er Simulator fährt, wie viel er testet. Ich habe keine Details. Aber es ist keine schlechte Entscheidung. Ich glaube, es gibt ihm die Möglichkeit, in der Formel 1 präsent zu sein. Man kennt es ja: Wenn man nicht präsent ist, ist man schnell vergessen, und er bleibt da", machte Steiner klar.

Mehr zum Autor Peer Kuni

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