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Mehr Nachhaltigkeit: Formel 1 denkt an die grüne Revolution

Hybridmotoren und synthetisches Benzin

Wird die Formel 1 in Zukunft grüner?
Image: Wird die Formel 1 in Zukunft grüner?  © DPA pa

Auch die Formel 1 diskutiert über Konzepte für mehr Nachhaltigkeit. Der Rennsport will und muss grüner werden. Es gibt verschiedene Ansätze.

Eine Prise Formel 1 für den Alltag - und die dringenden gesellschaftlichen Mobilitätsfragen sind gelöst. Franz Tost ist sich da ganz sicher. "Wir verwenden die Technologie der Zukunft", sagt der Teamchef des Rennstalls Toro Rosso: "Alle reden über elektrische Autos. Aber wo kommt denn die Energie her?"

Natürlich will der Österreicher keine 1000-PS-Monster durch die Innenstädte fahren sehen. Doch würde die Technik der hochgezüchteten Motoren mit ihren Energierückgewinnungssystemen MGU-H und MGU-K ihren Weg in die Massenproduktion finden, "würde man auf 100 km ein bis zwei Liter verbrauchen und mit vollen Batterien nach Hause kommen."

Kampf um gesellschaftliche Anerkennung

Tost hielt am Rande des Großen Preises von Kanada ein Plädoyer gegen den Elektromotor, wohlwissend, dass eine Entwicklung zu mehr Nachhaltigkeit unausweichlich ist. Die Formel 1 selbst muss und will in Zeiten des Klimawandels grüner werden, auch, um die gesellschaftliche Akzeptanz nicht zu verlieren.

"Wir erleben einen Technologiewandel", sagt Toto Wolff, Motorsportchef bei Weltmeister Mercedes. Die meisten im Formel-1-Zirkus seien Fans der lauten, traditionellen Motoren. "Aber dahin entwickelt sich die Technik nicht", sagte er. Im Daimler-Konzern, so Wolff, rechne man damit, dass bis zum Jahr 2030 die Flotte zu 50 Prozent aus Hybrid- oder Elektrofahrzeugen bestehe.

Formel E drängt auf den Markt

Die Diskussion darüber, wie die Formel 1 Schritt halten kann, ist im vollen Gange. Der Anteil der Hybrid-Komponenten am Antrieb könnte ab 2025 bei 50 Prozent liegen, sagte Wolff. Wichtig sei jedoch ein "aufregender" Motor, "wir müssen auch über den Sound sprechen."

Eine potenzielle Konkurrenz steht längst bereit. Die Elektrorennserie Formel E will sich als "saubere" Alternative etablieren. Die Rennen finden in Berlin, New York, Paris oder Rom statt und damit nah am Fan. Die Autobauer BMW und Audi sind bereits an Bord, zur kommenden Saison folgen Porsche und auch die Formel-1-Seriensieger von Mercedes. Ex-Weltmeister Nico Rosberg rührt kräftig die Werbetrommel.

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Umstellung auf synthetischen Kraftstoff?

Für Tost ist die noch junge Serie in Ökologie-Fragen nicht ernstzunehmen. "20 Fahrzeuge sind auf der Strecke, und im Hintergrund laufen 50 Diesel-Aggregate für die Energiegewinnung", sagte er.

Die Formel 1 live streamen
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Die Formel 1 arbeitet an eigenen Lösungen. 2021 soll der erste große Umbruch erfolgen, es geht unter anderem um Budgetobergrenzen, Kosteneinsparungen und einen offeneren Wettbewerb. Auch das Thema Ökologie spielt eine Rolle.

Ein Teil des Plans sieht dabei nach einem Bericht des Fachmagazins auto motor und sport die schrittweise Umstellung auf synthetischen und weitgehend CO2-neutralen Kraftstoff vor.

Abiteboul über neue Ansätze

Die Teams scheinen dem Ansatz nicht abgeneigt zu sein. Die Formel 1 versteht sich als Vorreiter für technologische Entwicklungen, auch beim Thema E-Fuel könnte dies der Fall werden.

"Es wird in den nächsten Jahren neue Formen des Benzins geben. Ob wir über mehr Biosprit sprechen, eine andere Zusammensetzung also, oder selbst über synthetisches Benzin, das aus nicht-fossilen Quellen stammt. Das könnte attraktiv sein und würde eine neue Entwicklung erfordern. Es könnte also der Weg vorwärts sein", sagte Renault-Teamchef Cyril Abiteboul.

Nur komplett elektrisch werden soll die Formel 1 nicht.

Sport-Informations-Dienst (SID)