Kaum war die Tabellenführung weg, schon hat der FC Bayern nach dem BVB-Patzer die Möglichkeit, den Platz an der Sonne wieder zurückzuerobern. Dafür muss gegen Hertha BSC das verloren gegangene bayerische Selbstverständnis zum Vorschein kommen.
Ratlosigkeit, scharfe Kritik, hängende Köpfe: Nach der 1:3-Pleite des FC Bayern beim FSV Mainz war nicht nur der sportliche Tiefpunkt mit dem Verlust der Tabellenführung in der Bundesliga erreicht. Auch die Stimmung beim deutschen Rekordmeister befand sich am absoluten Nullpunkt.
Nach dem Aus im DFB-Pokal und in der Champions League machte sich in Fußball-Deutschland die Meinung breit, dass die Münchner nun auch den letzten möglichen Titel in dieser Saison verspielt haben - trotz des Trainerwechsels von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel. Sky Experte Dietmar Hamann tippte im Laufe der vergangenen Woche das Restprogramm und kam dabei zu einem klaren Ergebnis: Borussia Dortmund wird Deutscher Meister.
Dortmund patzt - Kahn glaubt weiter fest an Meisterschaft
Doch nur einen Spieltag nach der eroberten Tabellenführung patzte der BVB beim Auswärtsspiel in Bochum (1:1) - wenn auch unter mehr als diskutablen Umständen - Stichwort: VAR-Ärger. Damit lieferte Borussia Dortmund die perfekte Steilvorlage für den FC Bayern. Mit einem Sieg gegen Schlusslicht Hertha BSC am Sonntag hat der FCB unverhofft schnell die Möglichkeit, wieder von ganzen oben zu grüßen - und damit das Eintreten der Vorhersage von Bayern-CEO Oliver Kahn auf den besten Weg zu bringen.
Hoeneß-Besuch als "positives Zeichen an die Mannschaft"
Und genau das soll den Münchnern auch diesmal gelingen. Doch dafür ist vor allem eines notwendig: das Wiederauferstehen des bayerischen Selbstverständnisses. In den letzten Wochen und Monaten war das typische "Mia san mia" abhandengekommen bzw. hat sich verändert. Dies hatte zuletzt auch für ein öffentlichkeitswirksames Streitgespräch zwischen Kahn und Sky Experte Lothar Matthäus am Sky Mikrofon gesorgt.
Der Besuch von Ehrenpräsident und Aufsichtsratsmitglied Uli Hoeneß unter der Woche an der Säbener Straße könnte dabei als Wendepunkt in der Thematik fungieren. Sein Erscheinen in München und die angeregte Diskussion mit Trainer Tuchel auf dem Trainingsplatz seit laut Matthäus "ein sehr positives Zeichen an die Mannschaft" gewesen. "Uli ist wieder da, der alte Geist, das Mia san mia, was er jahrzehntelang vorgelebt hat. Das will er wieder rüberbringen", so Matthäus.
Gegen Berlin soll und muss davon bereits etwas zu sehen sein, will der FC Bayern wieder die Tabellenführung übernehmen und das schlingernde Titelboot wieder auf Kurs bringen. Das alte Bayern-Gen - in wichtigen Momenten da zu sein und mit einer Top-Leistung zum Erfolg zu kommen - muss wiedergefunden werden. In der Vergangenheit war diese Eigenschaft immer wieder in Spitzenspielen gefordert, diesmal muss es dem FC Bayern gegen das mehr als angeschlagene Schlusslicht Hertha BSC gelingen.
Matthäus glaubt an erneute Tabellenführung des FC Bayern
"Wir müssen es uns selber beweisen als Spieler und Trainer von Bayern München", kündigte Tuchel an. Die Lage sei "nicht aussichtslos" - besonders jetzt nach der Steilvorlage des BVB und dem Besuch von Hoeneß an der Säbener Straße.
Auch deshalb ist sich Matthäus sicher: "Die zwei Punkte, die Dortmund in Bochum verloren hat, sind eine zusätzliche Motivation für das Spiel gegen Hertha BSC. Ich gehe ganz sicher von drei Punkten und der Tabellenführung für den FC Bayern aus."
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