Nach der erneut durchwachsenen Leistung von Serge Gnabry und Leroy Sane gegen den VfB Stuttgart ist nicht zum ersten Mal Kritik an den beiden Flügelspielern laut geworden. Die Nationalspieler stecken derzeit in einem Formtief, das für den FC Bayern noch zum Problem werden könnte.
Es waren deutliche Worte, die Sky Experte Lothar Matthäus nach dem Sieg der Bayern über den VfB Stuttgart in Richtung Leroy Sane und Serge Gnabry schickte. "So braucht Nagelsmann gar nicht nachdenken, am Mittwoch neue Spieler einzusetzen. Die haben sich nicht angeboten", bewertete der 61-Jährige die Leistung der beiden FCB-Stars vor dem anstehenden CL-Kracher gegen PSG und ergänzte: "Ganz klar, dass ich nicht den Eindruck gehabt habe, dass sie gezeigt haben, in die Mannschaft zu wollen."
Sowohl Gnabry als auch Sane hatten sich gegen den VfB zum wiederholten Male zunächst auf der Bank wiedergefunden, bevor sie in der 63. Minute gemeinsam eingewechselt wurden und anschließend mit ihrer Leistung in der letzten halben Stunde den Ärger von Matthäus auf sich zogen.
Nur zwei Scorerpunkte in der Rückrunde
Die durchwachsene Leistung der beiden Flügelflitzer in Stuttgart war dabei allerdings keine Eintagsfliege, sondern hatte sich bereits in den vergangenen Spielen angedeutet. So mussten die DFB-Stars in den letzten drei Bundesligapartien jeweils von der Bank beginnen und kamen in den sieben Rückrundenspielen zusammen bislang lediglich auf zwei Treffer, während eine Torvorlage völlig ausblieb - zu wenig für die ambitionierten hochveranlagten Bayern-Profis.
Dabei präsentierten sich die beiden Flügelspieler noch vor nicht allzu langer Zeit in glänzender Form. So erzielte Serge Gnabry in den letzten sechs Spielen vor der WM-Pause sechs Treffer, steuerte zwei Vorlagen bei und stand jeweils in der Startelf. Auch Leroy Sane spielte bis zum Turnier in Katar exzellent und kam in seinen letzten sechs Bundesligaeinsätzen für den FCB auf drei Tore und zwei Vorlagen.
Torschüsse halbieren sich
Bis zur WM-Pause legten die beiden Nationalspieler mit Ausnahme einer kurzen Schwächephase im September eine formidable Hinrunde hin und so stellt sich die Frage, wie die beiden so furios aufspielenden Bayern-Stars in der Rückrunde Stand jetzt zu zwei Reservisten wurden?
Vergleicht man einmal die Statistiken der Hin-und Rückrunde, wird vor allem deutlich, dass die offensiv bedeutenden Werte bei beiden massiv eingebrochen sind. Hatte Serge Gnabry in der Hinrunde noch im Schnitt 80 Minuten für eine Torbeteiligung benötigt, verdreifachte sich dieser Wert zur Rückrunde und auch Leroy Sane brauchte bislang in der zweiten Saisonhälfte durchschnittlich doppelt so viele Minuten für einen Scorerpunkt.
Die fehlenden Tore sind dabei auch auf eine signifikante Abnahme an Torschüssen zurückzuführen. Während Gnabry und Sane in der Hinrunde noch im Schnitt etwa vier Mal einen Schuss auf das gegnerische Tor abgegeben hatten, halbierte sich der Wert bei beiden beinahe in der Rückrunde. Besonders kurios dabei ist, dass beide Spieler pro Partie in der zweiten Saisonhälfte auf mehr Ballaktionen kommen.
Faktor WM-Aus?
Die beiden Bayern-Stars waren in den sieben zurückliegenden Bundesligaspielen im Schnitt häufiger am Ball als in den 17 anfänglichen Partien und wiesen trotz der lediglich zwei Treffer eine statistisch verbesserte Chancenverwertung vor. Dabei wird mehr als deutlich, wie sehr der Offensiv-Zug der beiden abgenommen hat und wie wenige Tormöglichkeiten sich die beiden bislang trotz der vermehrten Ballaktionen erspielten.
Bis zur Weltmeisterschaft überzeugten die beiden Bayern-Stars auf den Flügeln, seit dem blamablen Vorrundenaus in Katar mit der Nationalmannschaft lässt die Leistung allerdings zu wünschen übrig und so bleibt es im Bereich des Möglichen, dass die bittere WM noch Nachwirkungen für die FCB-Profis hat.
Ausgelassenes Potenzial
Rein spielerisch haben sowohl Gnabry als auch Sane ihre Qualitäten längst vielfach unter Beweis gestellt und auch Lothar Matthäus bestätigte die unbestrittene Klasse der Flügelzange. Der Sky Experte äußerte allerdings beinahe schon Wut gegenüber des ausgelassenen Potenzials der hochveranlagten Bayern-Stars. "Wenn die Spieler nicht die Leistung abrufen, die sie im Stande sind abzurufen, dann werde ich schon bei der E-Jugend sauer", meinte der 61-Jährige.
Auch Sky Experte Didi Hamann stellte die Klasse der Flügelflitzer nicht infrage, mahnte aber jedoch, dass die beiden in ihrer aktuellen Form noch zum Problem für die Bayern werden könnten. "Wenn du Spieler reinbringst und die stehen 30 Minuten nur rum, [...] da reden die anderen drüber [...] und dann hast du Spieler, wenn dann die Tafel hochgeht und die sehen, dass einer der beiden reinkommt,[...] das kann eine Mannschaft in eine schlechte Stimmung bringen", erläuterte Hamann.
Einsatz gegen Paris
Mit den Leistungen in der Rückrunde sammelten weder Serge Gnabry noch Leroy Sane bislang überzeugende Argumente für einen Einsatz in der Anfangsformation gegen Paris Saint-Germain. Besonders ihren Zug zum gegnerischen Tor ließen die beiden vermissen. Einen erneuten Start auf der Bank könnten die beiden Flügelspieler jedoch auch als Ansporn sehen und den aufkommenden Diskussionen zu den beiden "Sorgenkindern" ein jähes Ende versetzen.