Als der Wechsel von Hiroki Ito zum VfB Stuttgart im Juni verkündet wurde, war dies eine Randnotiz. Ein 22-jähriger Verteidiger, ausgeliehen von einem japanischen Zweitligisten und für die VfB-Reserve eingeplant, ist das Gegenteil eines spektakulären Königstransfers. Nun sieht es ganz anders aus.
Der VfB Stuttgart steht nach der Hinrunde in der Bundesliga-Tabelle auf dem Relegationsplatz, hat ständige Verletzungssorgen und bisher noch nicht zu seinem Rhythmus gefunden.
Für Hiroki Ito dagegen läuft sein erstes halbes Jahr in Deutschland wie am Schnürchen. Der Japaner ist mittlerweile nicht nur fester Bestandteil des Bundesligakaders, sondern gehört zur Stammelf - und wurde im November sogar als bester Bundesliga-Neuling ausgezeichnet.
Ito hat Kempf aus der Startelf verdrängt
Bei der 0:1 Niederlage in Köln stand der 22-Jährige zum zehnten Mal in Folge in der Stuttgarter Startelf. Und das zurecht: Gegenüber Marc-Oliver Kempf, seinem direkten Konkurrenten auf der linken Innenverteidiger-Position, hat Ito in so gut wie allen wichtigen Defensiv-Statistiken die Nase vorn:
Zweikampfquote am Boden (61 Prozent gegenüber 57 Prozent), abgefangene Bälle, gewonnene Tacklings, Passquote, Top-Speed: Überall ist Ito besser. Nur bei Luft-Zweikämpfen und vor dem gegnerischen Tor hat er mit einem Saisontreffer gegenüber Kempf (drei) das Nachsehen.
Kein Wunder, dass Trainer Pellegrino Matarazzo vom japanischen Senkrechtstarter begeistert ist: "Hiro macht einen sehr guten Job. Man spürt seine Qualitäten in der Defensive und Offensive."
Japan-Experte Buchwald von Ito beeindruckt
Auch Japan-Experte Guido Buchwald sieht viel Potential in Hiroki Ito. "Ich bin sehr überrascht, wie ruhig und sachlich er den Spielaufbau betreibt, für einen Spieler dieses jungen Alters", sagt Buchwald zu Sky.
"Er ist sehr gut und nah dran bei den Zweikämpfen. Es ist insgesamt eine Entwicklung, die ihm wohl niemand so schnell zugetraut hätte", ergänzte der Weltmeister von 1990, der von 2004 bis 2007 in Japan Trainer bei den Urawa Red Diamonds war.
Itos Entwicklung könnte auch bald den japanischen Nationaltrainer Hajime Moriyasu erreichen. "Einen solchen Spielertypen mit dieser Größe gibt es in Japan nicht so oft. Ich traue ihm zu, eine absolute Stammkraft beim VfB und auch in der japanischen Nationalmannschaft zu werden, auch wenn er dort starke Konkurrenz hat", meint Buchwald.
VfB-Trainer Matarazzo will Kaufoption ziehen
Kurzum: Sportdirektor Sven Mislintat wird nicht zweimal überlegen müssen, ob er Ito nach seiner Leihe fest an den VfB bindet. Auch für Pellegrino Matarazzo ist die Sache eindeutig: "Ich brauche da nicht zu hoffen. Es ist klar, dass wir bei Ito die Kaufoption ziehen werden", so der Trainer der Schwaben. 400.000 Euro müsste der VfB auf den Tisch legen, um den Japaner zu kaufen.
Eine Verpflichtung, die für Mislintat und den VfB Stuttgart noch einen weiteren netten Nebeneffekt hätte: Die Zeichen bei Kempf stehen nämlich auf Abschied. Der Vertrag des Linksfußes läuft im Sommer aus. Er wird nach Sky Informationen in der kommenden Saison ablösefrei zu Hertha BSC wechseln.
"Er ist ein Spieler, der sicherlich auch interessant ist", sagte Hertha-Manager Fredi Bobic im exklusiven Sky-Interview.
Einen passenden Ersatz hätte der VfB in diesem Fall schon gefunden: Dann würde Hiroki Ito, im vergangenen Sommer in der zweiten japanischen Liga, mit einem halben Jahr Verspätung doch noch zum Stuttgarter Königstransfer werden.
Alles zur Bundesliga auf skysport.de:
Alle News & Infos zur Bundesliga
Spielplan zur Bundesliga
Ergebnisse zur Bundesliga
Tabelle zur Bundesliga
Videos zur Bundesliga
Liveticker zur Bundesliga
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.