Bereits in der noch jungen Saison beginnen die Fetzen zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund zu fliegen. Kritische Aussagen von Hasan Salihamidzic über Marco Reus kommen im Lager der Schwarz-Gelben nicht gut an, eine Reaktion folgt prompt. Die erste Eskalationsstufe zwischen den beiden Titelfavoriten ist erreicht.
Während die Bayern und Borussia Dortmund in der Bundesliga nahezu gleichauf sind, fliegen bereits im Hintergrund die Giftpfeile. Mit der Kritik von FCB-Sportvorstand Hasan Salihamidzic gegen BVB-Kapitän und DFB-Star Marco Reus wurde das Fass zum Überlaufen gebracht.
Doch was ist geschehen?
Salihamidzic stichelt gegen Reus
Salihamidzic kritisierte bei Sky90 - der unibet Fußballdebatte den BVB-Star und seine vorzeitige Abreise vom DFB-Team. Der 32-Jährige meldete sich angeschlagen ab und ist unmittelbar vor dem WM-Quali-Spiel gegen Island zurück nach Dortmund geflogen. Beim 4:3-Spektakel gegen die Werkself stand Reus dagegen wieder in der Startelf, spielte über die volle Distanz durch.
Eine Tatsache, die bei Salihamidzic für Verwirrung gesorgt hat: "Das ist nicht meine Sache, aber ich finde es schon verwunderlich, wenn man von der Nationalmannschaft wegfährt und dann ein paar Tage später wieder spielt." Es sei bei ihm ja auch nicht das erste Mal gewesen. "Unsere Spieler bleiben und spielen dann trotzdem. Wenn man verletzt ist, ok, dann fällt man aus, aber sonst", stellte Salihamidzic in Frage und denkt dabei vor allem an seine Bayern-Stars, die alle drei Spiele bestritten haben.
"Serge Gnabry ist zum Beispiel dageblieben und fällt jetzt wahrscheinlich gegen Barcelona aus, aber das ist dann halt so", wetterte der 44-Jährige, wollte einen Einsatz aber noch nicht ganz abschreiben: "Es wird ganz eng. Er hat sich behandeln lassen und es ist schon besser. Ich war heute da und habe ihn gesehen. Man muss sehen, ob es reicht."
Im selben Zug äußerte Salihamidzic indirekte Kritik Reus' Führungsqualitäten: "Wenn man Führung übernehmen will, dann muss man auch immer da sein. Sonst funktioniert eine Mannschaft nicht." Das Auftreten von Kimmich, Neuer und Goretzka - das sind für den Sportvorstand Spieler mit Führungsqualitäten, auf die sich der Trainer verlassen kann. Ein versöhnliches Statement fügte er dann aber doch hinzu: "Marco Reus ist ein guter Spieler, das steht außer Frage."
Zorc reagiert gereizt - prominente Gegenbeispiele
Aussagen, die im Lager von Borussia Dortmund dennoch nicht gut angekommen sind. "Salihamidzic sollte seine Klappe halten und sich zu den Themen von Bayern München äußern", reagierte Zorc beim kicker gereizt und weiter: "Was glaubt er eigentlich, wer er ist?"
Zudem kann man "Brazzo" entgegenwerfen, dass Thomas Müller ebenfalls das DFB-Lager angeschlagen verlassen und die Partie gegen Leipzig über weite Strecken bestritten hat. Ein weiteres Beispiel aus der Vergangenheit: Auch FCB-Legende Bastian Schweinsteiger verpasste zahlreiche Länderspiele mit kleineren Blessuren.
ZUM DURCHKLICKEN: Die Bayern-Noten gegen RB Leipzig
Schon nach vier Spieltagen droht das Verhältnis zwischen den beiden Top-Klubs zu explodieren. Dabei sind beide Seiten doch mehr als beachtlich in die neue Saison gestartet.
Die Bayern feierten mit dem 4:1-Erfolg bei Titelanwärter Leipzig den dritten Sieg in Serie, stehen nun mit zehn Punkten auf Rang zwei. Die Schwarz-Gelben gewannen ein furioses Auswärtsspiel gegen Leverkusen, das sie vor einigen Jahren wahrscheinlich noch verloren hätten. Nur ein Punkt trennt sie vom Rekordmeister.
Elfmeterpfiff an Reus ebenfalls Kontroverse
Superstar Erling Haaland entschied die Partie nach einem umstrittenen Elfmeterpfiff. Schiedsrichter Daniel Siebert hatte nach VAR-Einsatz auf den Punkt gezeigt und eine Abschirm-Aktion von Bayer-Verteidiger Kossounou als Foulspiel gewertet. Der Ivorer erwischte Marco Reus dabei unglücklich im Gesicht. Für den BVB-Star "war es ein Elfmeter." "Er wollte an den Ball kommen und trifft mich", erklärte er.
Während die Entscheidung für Bayer-Coach Gerardo Seoane Auslegungssache gewesen ist, zeigte Salihamidzic bei Sky90 eine klare Kante: "Das war ein kleiner Kratzer im Gesicht. In der Premier League haben wir pro Spiel 20 Schulter-an-Schulter-Szenen. Ich hätte ihn nicht gegeben."
Wie Uli Hoeneß in seinen besten Zeiten
Provoziert Brazzo bewusst oder ist das die Angst vor der Konkurrenz? Mit Dortmund scheint sich - auch aufgrund des verpatzten Fehlstarts von RB Leipzig - der größte Bayern-Konkurrent herauszukristallisieren. Das weiß natürlich auch Salihamidzic. Für Verbalattacken a la Uli Hoeneß war der Sportvorstand lange nicht bekannt. Allerdings sorgte er zuletzt schon mit einer Spitze gegen Sky Experte Lothar Matthäus, der Bayerns Transferaktivitäten im Vorfeld des Hertha-Spiels kritisierte, für Aufsehen.
Salihamidzic selbst musste in der Vergangenheit für seine Transferpolitik viel Kritik einstecken. Eine Sache, die in Dortmund seit Jahren funktioniert und europaweit geschätzt wird. Der Bayern-Sportvorstand wurde dagegen häufig belächelt, sieht seinen Kader aber dennoch gut aufgestellt: "Natürlich kann man immer noch ein, zwei Spieler mehr haben für die Breite. Aber es gab eine Pandemie da draußen und wir wissen, wie die finanzielle Situation im Fußball ist", erklärte er bei Sky90.
Doch reicht das auch, um gegen die nationale und internationale Konkurrenz zu bestehen? "Wenn wir alle in Top-Form bringen, dann können wir um alle drei Titel spielen", meint Salihamidzic. Er zeigte sich froh, "einiges auf dem Transfermarkt gemacht zu haben, um sich sowohl in der Spitze als auch in der Breite zu verstärken."
Und apropos Spitze: Nach den Brazzo-Sticheleien um BVB-Star Marco Reus ist das letzte Wort im Machtkampf zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München mit Sicherheit noch nicht gesprochen. Im Gegenteil: Die erste Eskalationsstufe wurde gerade erst erreicht.
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