Niklas Süle hat aktuell einen äußerst schweren Stand bei Borussia Dortmund. BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl verrät bei Sky90, warum er dennoch an den Nationalspieler glaubt, nimmt den Abwehrspieler aber auch in die Pflicht.
Es war DER Aufreger, als Borussia Dortmund am Samstagabend die Aufstellung für das Spiel bei Darmstadt 98 veröffentlichte (Zum Spielbericht). Niklas Süle saß nur auf der Bank, obwohl Mats Hummels kurzfristig passen musste. Edin Terzic zog lieber Kapitän Emre Can zurück, als auf den Abwehrhünen zu setzen.
Kehl: Terzic-Entscheidung hat Süle "getroffen"
Ein Signal an Süle, das seine Wirkung nicht verpasst hat, wie Sportdirektor Kehl am Sonntag bei Sky90 exklusiv verriet: "Ich glaube, dass der Trainer mit seiner Entscheidung, Emre Can aufzustellen, Niklas ein Stück weit getroffen hat. Er hat damit reagiert auf die letzten Tage im Trainingslager. Er war da nicht zu 100 Prozent zufrieden", so Kehl im Gespräch mit Sky Reporter Patrick Wasserziehr.
Und weiter: "Ich spüre, dass ihn das gestern schon ein wenig aufwühlt, das habe ich heute auch gemerkt. Das ist aber auch gut so. Ich erwarte von einem solchen Spieler auch, dass er sauer ist, wenn er nicht spielt, denn er will zurück in die Nationalmannschaft und diese Europameisterschaft spielen. Er will ein gewichtiger Teil von Borussia Dortmund sein. Da werden wir ihn unterstützen."
Süle und der BVB. Es ist noch nicht die Erfolgsgeschichte, die beide Parteien erwartet haben, als Schwarz-Gelb den ablösefreien Coup im Februar 2022 verkündete. Das gibt auch Kehl unumwunden zu: "Wir hatten uns natürlich mehr erhofft. Wir haben ihn ablösefrei verpflichtet, das war für uns natürlich dennoch ein guter Deal, aber Niklas kann mehr und das erhoffe ich mir und erwarte es auch in den nächsten Monaten. Er muss jetzt Gas geben, wenn er seine Ziele erreichen will."
Kehl glaubt an Süle
Kehl glaubt zwar weiter an den Innenverteidiger und betont, dass man "sehr viel Geduld" habe, da Süle "wahnsinnig große Fähigkeiten" mitbringe. Diese kann der 28-Jährige aber nicht konstant auf den Platz bringen. Warum nicht? Liegt es - wie schon in der Vergangenheit oft kolportiert - an der fehlenden Fitness? "Ich habe sehr viele Gespräche mit ihm geführt und ich glaube, er ist sehr gewillt, an diesen Themen zu arbeiten. Er wurde auch immer wieder mit diesen Themen konfrontiert und natürlich belastet ihn das auch", verrät Kehl und ergänzt:
"Gleichwohl merke ich, dass er wirklich gewillt ist, daran zu arbeiten, weil er aus den letzten Wochen mit wenig Spielzeit eine gewisse Frustration und Enttäuschung mitgebracht hat. Ich glaube, dass es jetzt so langsam 'Klick' machen wird und er einen Schritt nach vorne macht."
Matthäus ist skeptisch
Lothar Matthäus ist deutlich skeptischer: "Die Unterstützung hat er bei Bayern München auch bekommen und es war schon bei Bayern Thema. Langsam 'Klick' machen nach den letzten Wochen? Das ist ja schon seit längerer Zeit das Problem mit ihm. Die Grundvoraussetzung für einen Profi, der Ziele hat, ist für mich, dass es nicht braucht, dass es 'Klick' macht, sondern es muss sofort 'Klick' machen, denn sonst läuft die Zeit davon", so der Sky Experte deutlich.
Und weiter: "Er ist bei Dortmund nicht gesetzt und will zur EM - da widerspricht sich etwas für mich. Er hat es sich sehr, sehr schwer gemacht. Ich würde sagen, er hat keine Zeit mehr: Entweder es macht jetzt 'Klick' oder er kann die Europameisterschaft abschreiben."
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