Am Dienstagabend ist der BVB beim FC Chelsea gefordert. Trotz eines 1:0-Sieges im Hinspiel und der Formdiskrepanz zwischen den starken Dortmundern und den schwachen Londonern wird der Champions-League-Knaller aus diversen Gründen alles andere als ein schwarz-gelber Selbstläufer.
Es ist angerichtet. Das Rückspiel zwischen dem BVB und Chelsea (ab 21 Uhr im Liveticker) ist ein echter Knaller, der nicht nur die Fans beider Klubs begeistern dürfte. Zehn Pflichtspiele in Folge haben die Dortmunder nun gewonnen - die Blues gewannen von elf Pflichtpartien im neuen Jahr lediglich zwei. Die Stimmung in beiden Lagern könnte kaum unterschiedlicher sein und doch scheint der Ausgang der Partie völlig offen.
BVB wahrscheinlich ohne Kobel
Vor allem in den knappen Partien der vergangenen Wochen - darunter auch der 1:0-Erfolg gegen Chelsea im Hinspiel - hat sich Gregor Kobel jede Lobeshymne verdient. Der Schweizer hat sich zu einem der besten Keeper der Bundesliga gehechtet und dem BVB so manchen Punkt festgehalten. In London müssen die Schwarz-Gelben voraussichtlich auf den Schlussmann in Spitzenform verzichten.
Zwar saß der 25-Jährige am Montag mit im Flieger nach England, doch ein Einsatz ist nach dem kurzfristigen Ausfall am Wochenende gegen Leipzig eher unwahrscheinlich. "Ganz ausgeschlossen ist es nicht. Nach unseren Informationen ist es aber unwahrscheinlich, dass er heute im Tor steht", schätzt Sky BVB-Reporter Sven Westerschulze den aktuellen Stand ein.
Für ihn wird dann ein weiteres Mal Alexander Meyer im Kasten stehen. Der Sommerneuzugang von Jahn Regensburg hat seine Sache als Kobel-Vertreter in dieser Saison unter anderem zweimal gegen Leipzig, den FC Schalke, Bayern München und auch in der Champions League gegen Manchester City bereits sehr gut gemacht. An die Leistungen von Kobel konnte der Ersatzmann jedoch (noch) nicht herankommen. Der Ausfall des Stammtorwartes ist in jedem Fall ein Rückschlag für den BVB.
Defensiv hat der BVB immer wieder Probleme
Auch mit zehn Siegen im Rücken präsentierten sich die Dortmunder zuletzt nicht immer souverän. Vor allem in der Defensive wackelte es gegen die starken Gegner immer wieder. Der jüngste 2:1-Erfolg gegen RB Leipzig war eine Willensleistung der ganzen Mannschaft. "Ich finde, wir haben in der ersten Halbzeit ein richtig gutes Spiel gezeigt und in der zweiten Halbzeit haben wir leidenschaftlich verteidigt", zog Trainer Edin Terzic nach der Partie ein erstes Fazit.
Leidenschaft kann man dem BVB nicht absprechen - das Stellungsspiel hingegen führte vermehrt zu Problemen. Sowohl gegen Leipzig als auch im Hinspiel gegen den FC Chelsea gingen die Schwarz-Gelben mit einem Chancen-Minus gegenüber der Gegner vom Platz. Gehen beide Spiele in eine andere Richtung, darf man sich als Borusse nicht beschweren.
Dass mit Julian Ryerson ein leidenschaftlicher Defensivmann mit Gelb-Sperre ausfällt und durch den spielfreudigen, aber in der Arbeit nach hinten nicht immer disziplinierten, Raphael Guerreiro ersetzt wird, könnte für mehr Unruhe im Spiel sorgen.
Heimstärke dank Fans im Rücken - Endspiel für Potter?
Am Dienstagabend erwartet den BVB ein Hexenkessel an der Londoner Stamford Bridge. Der Kracher ist seit Wochen ausverkauft, jeder in England weiß um die Gravitas der Partie. Die Unterstützung der eigenen Anhänger hat den FC Chelsea in dieser Saison in der Champions League zu den bisher wohl besten Leistungen angestachelt. In der Gruppenphase fuhren die Blues immerhin Siege gegen die AC Milan (3:0) und Dinamo Zagreb (2:1) ein - blieben auch gegen den FC Salzburg ungeschlagen (1:1).
Neben Fans und Spielern weiß auch Trainer Graham Potter, dass der Ausgang des Spiels für seine Zukunft von großer Bedeutung sein könnte. Nach Informationen von Sky UK schwindet das Vertrauen der neuen Eigentümer um Todd Boehly in den Tuchel-Nachfolger langsam. Sollte sich der FC Chelsea mit einer Niederlage gegen den BVB aus dem Wettbewerb verabschieden, wird das Eis unter dem Trainer spürbar dünner.
Chelsea hat Weltklasse-Spieler in den eigenen Reihen
Dass der Coach langsam in Frage gestellt wird, hängt auch mit dem Kader zusammen, den Potter zur Verfügung gestellt bekommen hat. Über 600 Millionen Euro gab Chelsea seit letztem Sommer für Neuzugänge aus - alleine 320 Millionen Euro kosteten die Transfers in der Winterpause. Unabhängig davon, ob jeder einzelne Spieler sein Geld in Gänze wert ist, sprechen die Ausgaben für enormes Potenzial in der Mannschaft.
Weltmeister und Rekordtransfer Enzo Fernandez, die Top-Verteidiger Wesley Fofana und Kalidou Koulibaly sowie WM-Durchstarter Noni Madueke, Joao Felix und Ex-City-Star Raheem Sterling kamen alle erst in dieser Saison zu den Blues und haben das Fußballspielen mit Sicherheit nicht verlernt. Ebenso bereits integrierte Profis wie Champions-League-Held Kai Havertz oder Hakim Ziyech.
BVB darf Chelsea trotz eigener Formstärke nicht unterschätzen
"Der FC Chelsea ist eine kleine Wundertüte. Sie haben unfassbare Qualität im Kader. Da steckt richtig Potenzial drin", warnt auch BVB-Reporter Westerschulze. Der BVB ist derzeit die formstärkste Mannschaft Europas und hat in Bayern-Manier bewiesen, auch die engen Spiele über die Zeit bringen zu können.
Chelsea aufgrund von Formschwäche oder Unruhe in und um den Verein zu unterschätzen, könnte für die Schwarz-Gelben jedoch nach hinten losgehen.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Chelsea: Kepa - Loftus-Cheek, Fofana, Koulibaly, Chilwell - Kovacic, Fernandez - Ziyech, Joao Felix, Mudryk - Havertz. - Teammanager: Potter
Dortmund: Meyer - Wolf, Schlotterbeck, Süle, Guerreiro - Can, Özcan - Brandt, Bellingham, Reus - Haller. - Trainer: Terzic
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