Bayern München steht nach der Hinspielniederlage gegen den FC Villarreal vor dem Aus in der Champions League. Aussichtslos ist die Lage vor dem Rückspiel in der Allianz Arena allerdings nicht. Im Gegenteil: Sie ist dem FC Bayern laut Kapitän Manuel Neuer sogar "auf den Leib geschneidert".
Sky Sport fasst zusammen, was den Münchnern vor dem Showdown am Dienstagabend (Anpfiff: 21:00 Uhr) Mut machen dürfte.
Das Hinspiel-Ergebnis
Viel Positives gab es aus Bayern-Sicht nach der 0:1-Niederlage am vergangenen Mittwoch in Villarreal nicht zu berichten - abgesehen vom Ergebnis. Thomas Müller vertrat nach der Partie am DAZN-Mikro die einhellige Meinung: "Wenn es blöd läuft, hätte es auch höher ausgehen können."
Diese Nachlässigkeit der Spanier vor dem bayerischen Kasten soll nun "bestrafen" werden, wenn es nach Julian Nagelsmann geht: "Wir haben viele Fehler gemacht im Hinspiel. Sie haben einen gemacht, dass sie uns am Leben gelassen haben."
Tatsächlich würde den Hausherren ein Sieg mit einem Tor Unterschied zumindest für die Verlängerung reichen. Nachdem die Auswärtstor-Regel seit dieser Champions-League-Saison nicht mehr greift, hat die magere Torausbeute aus dem Hinspiel also keine indirekten Konsequenzen.
Zudem nehmen die Bayern aus dem Hinspiel auch ein paar Lehren mit. Speziell mit der körperlichen Präsenz von Villarreal hätten die Münchner "nicht gerechnet", gibt Nagelsmann zu. Dieser Überraschungseffekt sollte am Dienstagabend also wegfallen, glaubt auch Müller: "Wir werden uns nochmal besser vorbereiten können, weil wir die Erfahrungen aus dem Hinspiel haben. Wir haben gesehen, was sie gut gemacht haben und können einige Dinge anpassen."
Der Heimvorteil
Flutlicht-Atmosphäre, volles Haus, Champions-League-Hymne: das hat es in der Allianz Arena seit mehr als zwei Jahren nicht mehr gegeben. "Da brennt die Hütte", prophezeit Leon Goretzka. Mit 70.000 Fans im Rücken wolle man "ein Spiel abliefern, das Bayern-like ist."
In der Königsklasse war die Allianz Arena in der jüngeren Vergangenheit fast ausnahmslos eine Festung. Von den letzten 13 CL-Heimspielen haben die Münchner zwölf gewonnen. Lediglich beim 2:3 gegen Paris Saint-Germain im Viertelfinal-Hinspiel der Vorsaison kassierte man eine Niederlage.
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Außerdem sind die Bayern vor eigenem Publikum besonders treffsicher. In dieser Spielzeit erzielte das Nagelsmann-Team in der Königklasse zuhause immer mindestens drei Tore und gewann auch stets mit mindestens drei Toren Unterschied.
Einer, der in der Allianz Arena besonders gerne jubelt, ist Robert Lewandowski. Nachdem der Bayern-Stürmer in Villarreal einen extrem schweren Stand hatte (ein einziger Schuss aufs Tor), sollte ihm der heimische Rasen deutlich besser liegen. Acht seiner aktuell zwölf CL-Tore schoss Lewandowski zuhause.
Die Vergangenheit
In seiner langjährigen Champions-League-Historie musste der FC Bayern schon des öfteren einen Rückstand aus dem Hinspiel aufholen. Dreimal gelang dies auch: 2006/07 im Achtelfinale gegen Real Madrid (Hinspiel: 2:3, Rückspiel: 2:1), 2011/12 im Achtelfinale gegen den FC Basel (Hinspiel: 0:1, Rückspiel: 7:0) und 2014/15 im Viertelfinale gegen den FC Porto (Hinspiel: 1:3, Rückspiel: 6:1). In allen drei Fällen fand das entscheidende Rückspiel zuhause statt.
Erst kürzlich demonstrierten die Bayern, wie entfesselt sie nach einem schwachen Hinspiel reagieren können. Im Achtelfinale folgte auf das 1:1 in Salzburg eine 7:1-Machtdemonstration in der Allianz Arena.
Das "Mia san mia"
Der größte Trumpf der Bayern ist und bleibt ihr Selbstverständnis. "Endspiele" wie das gegen Villarreal seien dem Klub "auf den Leib geschneidert", erklärt Kapitän Neuer und schickt eine Warnung an den Gegner: "Mit uns ist bekanntlich nicht zu spaßen, wenn wir so ein Spiel wie in Villarreal 0:1 verloren haben."
Unmittelbar nach der Hinspiel-Niederlage habe Nagelsmann "ein paar Nachrichten von Spielern bekommen, dass wir zu 100 Prozent weiterkommen". Und eigentlich haben die Münchner auch keine andere Wahl, denn mit einem Aus in der Champions League gilt die komplette Saison als gescheitert - die zehnte Meisterschaft hin oder her.
Abschreckend wirkt dieser Druck auf die Bayern aber nicht. "Das sind Spiele, die mich reizen", sagt Neuer und Nagelsmann ergänz vielsagend: "Bekanntermaßen entstehen unter sehr hohem Druck auch Diamanten."
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