Sky Sport erklärt zusammen mit England-Experte Uli Hebel den Wandel bei Bayern Münchens erstem Gegner in der neuen Champions-League-Saison (ab 21:00 Uhr im Liveticker).
Es war der 7. September 2022. Erfolgstrainer Thomas Tuchel, der mit dem FC Chelsea ein Jahr zuvor noch die Champions League und die Klub-WM gewonnen hatte, wurde entlassen.
Die neuen Eigentümer der Clearlake Capital Group hatten die für viele überraschende Entscheidung getroffen. US-Milliardär Todd Boehly, Vorstandschef und Mitbesitzer der Blues, erklärte damals: "Unsere Vision für den Verein war es, einen Manager zu finden, der wirklich mit uns zusammenarbeiten wollte."
Die neue Führung, die nach dem Beginn des Russland-Kriegs gegen die Ukraine den Klub vom russischen Milliardär Roman Abramowitsch übernommen hatte, fuhr einen harten Kurs, der nicht nur den Trainer, sondern auch viele Spieler betreffen sollte.
Nach Tuchels Aus beginnt der Umbruch
Doch ohne Tuchel und mit einer neu formierten Mannschaft ging es bergab. Auch der für 121 Millionen Euro von Benfica verpflichtete argentinische Weltmeister Enzo Fernandez konnte nicht verhindern, dass Chelsea nur auf Platz zwölf landete. Am Ende der Saison 2022/23 hatten die Londoner in Graham Potter, Interimscoach Bruno Saltor und Frank Lampard drei weitere Trainer verschlissen.
Kai Havertz, Schütze des Siegtores im CL-Finale gegen Manchester City, wechselte zum FC Arsenal, Mason Mount ging zu Manchester United.
Als neuer Hoffnungsträger für die Offensive kam Cole Palmer von Manchester City, Christopher Nkunku wechselte aus Leipzig nach London. Für das defensive Mittelfeld wurde Moises Caicedo als bislang zweitteuerster Einkauf der Klubgeschichte für umgerechnet 112 Millionen Euro aus Brighton verpflichtet.
Maresca führt Chelsea zu zwei Titeln
Doch auch unter dem neuen Trainer Mauricio Pochettino verpasste Chelsea die Champions League. Erst unter dessen Nachfolger Enzo Maresca gelang die Rückkehr in die Königsklasse.
Der Italiener, Co-Trainer von Pep Guardiola in Manchester Citys Triple-Saison 2022/23, hatte in seiner ersten Station als Cheftrainer Leicester City zum Aufstieg in die Premier League geführt und sich für höhere Aufgaben empfohlen.
Auch bei Chelsea war er sofort erfolgreich. Maresca, als Spieler zweimal UEFA-Cup-Sieger mit dem FC Sevilla, führte in der Premier League auf Platz vier, zum Sieg in der Conference League und im Sommer 2025 zum Triumph bei der Klub-WM.
Brighton-Fraktion und "Talent ohne Ende"
Zusammen mit dem enorm wichtigen Ecuadorianer Caicedo, dem spanischen Europameister Marc Cucurella und Torwart Robert Sanchez bildet der Brasilianer eine Achse ehemaliger Brighton-Profis.
Auch in Chelseas Staff gibt es viele Mitarbeiter, die ehemals bei Brighton & Hove Albion angestellt waren. Das fortschrittliche Scouting und das sehr gute Talentmanagement der Südengländer machten sich die Londoner zunutze.
"Dem Kader wurde Talent ohne Ende hinzugefügt", erklärt Premier-League-Experte Uli Hebel. Früher seien Chelseas Transfers "häufig als etwas wild belächelt worden, aber das hat sich geändert", erklärt der Sky Sport Kommentator, "die Hire-and-Fire-Mentalität" ist vorbei, Chelsea verpflichtet inzwischen relativ gezielt."
Der Trainer spricht die Sprache der Klub-Besitzer
Trainer Maresca hat Stabilität in die Mannschaft gebracht, und der Italiener spricht auch die Sprache der amerikanischen Besitzer. "Clearlake Capital wollte Raheem Sterling loswerden, Maresca lässt ihn nicht mehr spielen. Das hätte Pochettino so nie gemacht", meint Hebel.
Während der 30 Jahre Außenstürmer ausgemustert wurde, verpflichteten die Blues für den rechten Flügel den in Brasilien als "Wunderkind" bezeichneten Estevao von Palmeiras. Der 18-Jährige erinnert in seiner Spielweise an Lionel Messi und wurde auch schon mit Neymar verglichen.
"Wunderkind" aus Brasilien und Wunschspieler aus Dortmund
"Chelseas Scoutingabteilung hatte ihn schon früh auf dem Schirm, sie haben ein richtig gutes Auge bewiesen", sagt Hebel und schwärmt: "Estevao ist ein Wahnsinns-Winger."
Aus Dortmund wurde Jamie Gittens als Wunschlösung für den linken Flügel geholt. Von Manchester United kam Alejandro Garnacho, und als Zielspieler im Sturm wurde Liam Delap aus Ipswich verpflichtet.
Nachdem Delap sich verletzt hatte, wollte Chelsea bei der Leihe von Nicolas Jackson einen Rückzieher machen, aber am Ende wechselte der Senegalese doch nach München und steht am Mittwoch gegen Chelsea (ab 21:00 Uhr im Liveticker) im Kader.
James und Palmer sind Unterschiedsspieler
Als letzter verbliebener Spieler aus Chelseas Startelf beim CL-Triumph 2021 ist Reece James verblieben. Der 25-Jährige spielt seit der Jugend bei Chelsea und trägt normalerweise die Kapitänsbinde. Beim 2:2 in Brentford saß der Vize-Europameister von 2021 ebenso zunächst auf der Bank wie Palmer.
Der 23-Jährige, der wegen Leistenproblemen zuletzt zwei Spiele verpasst hatte, erzielte fünf Minuten nach seiner Einwechslung die zwischenzeitliche Führung für die Londoner. Am Ende reichte es dennoch nur zum Unentschieden.
Schwankungen in den Leistungen wie in Brentford seien nachvollziehbar, "weil die Mannschaft sehr jung ist", erklärt Hebel. 23,4 Jahre beträgt das Durchschnittsalter im Kader.
Palmer mit beeindruckenden Zahlen
Wenn Spitzenspieler wie Palmer, Rechtsverteidiger James oder Innenverteidiger Levi Colwill ausfallen, sei Chelsea "nur ein durchschnittliches Team. Mit James und Palmer sind sie viel besser", sagt der England-Experte.
Palmers Zahlen sprechen für sich: In 99 Spielen für Chelsea hat er 44 Tore erzielt und 27 Treffer vorbereitet.
Englands Nationaltrainer wird am Abend besonders interessiert zuschauen, wenn zwei seiner Leistungsträger im Duell seiner Ex-Klubs auflaufen. Sein Name ist Thomas Tuchel.
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