Die Gelb-Rote Karte für Nils Petersen am 28. Spieltag gegen den FC Schalke 04 sorgte für reichlich Diskussionstoff. Das DFB-Bundesgericht hat nun ein Machtwort gesprochen und die Strafe gegen Freiburgs Stürmer annulliert. Dies könnte aber weitreichende Folgen haben.
"Der Fall ist kompliziert. Der Schiedsrichter sagt - das sieht man auch - er habe Petersen auf den Rücken getippt und hätte gesagt: Nummer 18, Gelbe Karte. Im Regelwerk steht, der Schiedsrichter muss die Karte zeigen. Das hat er gemacht. Allerdings muss der Spieler aber auch wahrnehmen, dass er sie bekommen hat. Petersen sagt aber, er habe nichts gehört. Damit steht Aussage gegen Aussage", fasst Marc Behrenbeck, Sky Experte für Sportpolitik, zusammen.
Gagelmann: "Ich bin fassungslos"
Die Breisgauer legten Protest gegen den Platzverweis ein. Dieser wurde vom DFB-Sportgericht abgelehnt. Freiburg blieb beharrlich, ging eine Instanz weiter und hatte Erfolg. Das DFB-Bundesgericht, die zweite Instanz der DFB-Gerichtsbarkeit, hob diese Entscheidung auf.
Dies könnte weitreichende Folgen für den Fußball haben wie der frühere Schiedsrichter und heutige Sky Experte Peter Gagelmann befürchtet. "Ich bin über das Urteil überrascht und auch fassungslos. Dass eine Aussage eines Schiedsrichters offenbar nichts mehr wert ist, überrascht mich sehr" sagt Gagelmann im Telefoninterview.
Schiedsrichter geht Autorität verloren
"Es ist jetzt möglich, dass jeder Spieler sich erstmal wegdreht und weggeht, wenn eine Verwarnung droht. Der Schiedsrichter darf dann wie ein kleiner Junge hinterherlaufen und ihn nicht nur antippen, sondern um ihn herumlaufen, um ihm die Karte ins Gesicht zu zeigen. Ich finde es bestürzend und unfassbar", befürchtet Gagelmann.
Ein weiteres Problem, das das Urteil mit sich bringt: In Zukunft könnten vermehrt Proteste gegen Gelbe, Rote und Gelb-Rote Karten eingelegt werden. Diese haben durch die Annullierung nun eine erfolgsversprechende Grundlage erhalten.