Der Autokonzern Volkswagen will an seinem Sponsoring des Deutschen Fußball-Bundes festhalten und hat in der Debatte um die "One Love"-Binde Kritik am Weltverband FIFA geübt.
"Wir beabsichtigen nicht, unser Sponsoring zu beenden", erklärte das Unternehmen mit Sitz in Wolfsburg am Dienstag auf Anfrage. "Es gab beim DFB in den letzten Monaten viele gute Entwicklungen. Und wir wollen auch zukünftig mit dem DFB gemeinsam an positiven Veränderungen im Fußball insgesamt arbeiten."
VW betonte, die Partnerschaft mit dem DFB umfasse neben der Nationalmannschaft der Männer auch die der Frauen sowie den Jugend- und Amateurfußball.
Verhalten der FIFA "nicht akzeptabel"
Das Verhalten der FIFA, die angekündigt hatte, das Tragen der "One Love"-Kapitänsbinde bei der WM in Katar zu sanktionieren, bezeichnete VW indes als "nicht akzeptabel". Volkswagen hätte es begrüßt, wenn die europäischen Verbände ein solches Zeichen für Vielfalt bei diesem Turnier gesetzt hätten, hieß es in dem Statement: "Die Diskussionen und Reaktionen zeigen, dass sich im Weltfußball dringend etwas Grundsätzliches ändern muss."
Volkswagen erinnerte zudem daran, dass der zum Konzern gehörende Bundesligaverein VfL Wolfsburg der erste Profiklub in Deutschland gewesen sei, bei dem von 2017 an die Spielführerinnen und Spielführer mit Regenbogenbinden aufgelaufen sind.
Auch Ergo, Lufthansa & Adidas bekennen sich zum DFB
Weiterhin unterstützt wird der DFB auch vom offiziellen Versicherungspartner Ergo. "Wir haben die Entscheidung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der anderen europäischen Fußballverbände, auf das Tragen der 'One-Love-Binde' zu verzichten, zur Kenntnis genommen. Wir bedauern, dass die Binde nicht getragen wird, unterstützen die verschiedenen Initiativen des DFB mit Blick auf Menschenrechte, Diversität und Chancengleichheit und stehen in engem Austausch mit dem Verband", heißt es in der Mitteilung auf Sky Anfrage.
Auch die Lufthansa beabsichtigt nicht, die Partnerschaft mit dem DFB zu beenden. "Gemeinsam haben wir mit der 'Diversity Wins' Sonderlackierung auf einem Airbus A330 ein klares Zeichen gesetzt", antwortete der Luftfahrtkonzern auf Sky Anfrage und weiter:
"Lufthansa steht für Weltoffenheit, Toleranz, Vielfalt und die Verbindung von Menschen. Wir bringen Gäste aller Nationen und Kulturen zusammen und heißen alle an Bord willkommen - unabhängig von Geschlecht, Alter, ethnischer Herkunft, Religion, Nationalität, sexueller Orientierung oder Identität. Für diese Haltung wirbt Lufthansa in aller Welt. Aktuell wird das Flugzeug mit der 'Diversity Wins' Sonderlackierung auf verschiedenen Langstreckenverbindungen eingesetzt, auch nach Doha."
Telekom will Gespräch mit DFB suchen
Der langjährige DFB-Ausrüster Adidas hat sich ebenfalls zu seiner Zusammenarbeit mit dem Verband bekannt.
Die Kölner Handelskette Rewe hatte seine Zusammenarbeit mit dem DFB wegen der FIFA-Entscheidung zur "One-Love"-Armbinde beendet. Diese Schritt erwägt die Telekom zunächst nicht.
"Wir halten nichts von überstürzten Entschlüssen und müssen zunächst die Hintergründe der Entscheidung des DFB verstehen. Deshalb werden wir zeitnah mit dem DFB über die gesamte Thematik sprechen", kündigte der Konzern auf Sky Anfrage an und weiter: "Grundsätzlich steht die Telekom für das, was Menschen, Gesellschaften und Kulturen verbindet. Sie duldet keine diskriminierenden Handlungen, kein unethisches und unmoralisches Verhalten und nicht die Verletzung der Würde oder Rechte anderer. Die Telekom nimmt ihre Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt sehr ernst."
dpa / Sky Sport