Geht er oder bleibt er? Bayerns Flügelflitzer Douglas Costa kommunizierte seinen Wechselwunsch offen. Aber trotz der zahlreichen namhaften Interessenten, wird der Brasilianer vorerst weiterhin auf dem Trainingsgelände der Bayern seine Runden drehen.
Douglas Costa eroberte die Bundesliga im Sturm. Er brillierte mit wahnsinnigen Showeinlagen, messerscharfen Flanken und ließ zahlreiche Verteidiger schlecht schlafen. Schon bei seinem ersten Pflichtspiel-Einsatz 2015 gegen Wolfsburg im Super-Cup deutete der 26-Jährige sein Können an und sorgte für staunende Gesichter: "Ich wusste, dass er schnell ist, aber er ist einfach zu schnell", haderte sein schwindlig gespielter Landsmann Vieirinha.
In seiner ersten Bundesliga-Hinrunde ließ der pfeilschnelle Flügelspieler seine Zweifler mit zwei Tore und zwölf Assists schnell verstummen. Damit stellte er selbst die etablierten Superstars Franck Ribery und Arjen Robben in den Schatten.
Diese Form konnte der Edeltechniker jedoch nicht auf Dauer bestätigen. Nach einer enttäuschenden vergangenen Saison kritisierte ihn jüngst Sky Experte Dietmar Hamann heftig. "Als Costa kam, war er auf dem Zenit. Er hatte gute sechs Monate, aber das war auch alles, was er im Tank hatte. Wenn du nicht alle drei Tage auf Topniveau spielen kannst, hast du nicht das Zeug für Bayern.", sagte der Ex-Nationalspieler.
Dennoch sollen weiterhin viele namhafte Vereine am Brasilianer interessiert sein. Laut Sky Italia haben Inter Mailand und Stadtrivale AC bereits Kontakt zum Berater des 26-Jährigen aufgenommen.
Wirft man einen Blick auf seine Leistungsdaten wird schnell deutlich, wie sehr der Brasilianer in den letzten eineinhalb Jahren abbaute. Im ersten Halbjahr kam Costa stehts in der Startelf zum Einsatz, anschließend nur noch in 67 Prozent der Spielen. Als Assist-Maschine gestartet, baute er in dieser Statistik extrem ab. Von 145 Minuten pro Vorlage sanken die Werte auf 465 Minuten pro Assist.
Unter Carlo Ancelotti konnte Costa seine Qualität kaum noch auf den Platz bringen. Ob Wechselgedanken seine Leistungen blockierten? Er pochte ohne Erfolg auf eine Gehaltserhöhung. Dann wählte er den Weg über die Presse, um seine Unzufriedenheit zu kommunizieren. Gegenüber der Bild ging Costa im Februar in die Offensive: "Ja, wir haben einige millionenschwere Angebote aus China bekommen und auch von großen Klubs aus Europa. Wenn die Saison vorbei ist, werden wir uns hinsetzen und alles analysieren."
Die Bayern blieben ruhig: Carlo Ancelotti erklärte, der Spieler sei „zufrieden, hier zu sein" und manchmal würden „im Fußball auch Berater und Agenten eine Rolle spielen, die Druck auf den Klub ausüben wollen". Der Marktwert sollte auf keinen Fall leiden.
Juventus scheint das ganz große Interesse zwar verloren zu haben, bot den Bayern aber angeblich 40 Millionen Euro für den Flügelflitzer. Der Rekordmeister war fast geneigt zuzuschlagen.
Dietmar Hamann sieht als Ersatz für Robben oder Ribery sowieso einen anderen Spieler: "Kingsley Coman hat aus meiner Sicht deutlich mehr Potenzial als Costa. Man muss schauen, ob Carlo Ancelotti in der Lage ist, ihn zu verbessern, ihm die nötigen Minuten zu geben, ihn zu einem Topspieler zu formen. Coman hat die Anlagen, um in die Fußstapfen von Robben und Ribéry zu treten."