Vom Abstiegskandidaten zum Champions-League-Anwärter in 365 Tagen! Das Gesicht des VfB-Erfolgs? Cheftrainer Sebastian Hoeneß, der seit genau einem Jahr die Geschicke leitet und die Schwaben seitdem in eine Region geführt hat, von der sie jahrelang nur träumen konnten. Das spiegelt sich natürlich auch in den Daten wider.
"Ich komme auf den Zaun, wenn wir was erreicht haben", skandierte VfB-Coach Sebastian Hoeneß nach dem 3:0-Sieg gegen den FC Augsburg und dem Überwintern auf CL-Rang drei. Der 41-Jährige sollte sich von der Cannstatter Kurve feiern lassen, lehnte aber ab - vorerst. Die Lorbeeren dürfte er sich allerdings spätestens am 34. Spieltag abholen.
Plötzlich CL-Anwärter
Aktuell scheint es nur eine Frage der Zeit, bis die Schwaben Hoeneß auf dem Zaun begrüßen dürfen. Auch nach 27 Spieltagen haben die Stuttgarter den Champions-League-Rang drei manifestiert, dürfen nach 14 Jahren wieder von der Königsklasse träumen. Mit 57 Punkten aus 27 Spielen spielt der VfB die beste Saison der Vereinsgeschichte*, übertrumpft sogar das Meisterjahr zum selben Zeitpunkt um acht Zähler (49). Auch in den Meistersaisons 1991/92 (49) und 1983/84 (51) holte das Team mit dem roten Brustring deutlich weniger Punkte.
Hoeneß hat aus einem Abstiegskandidaten einen CL-Anwärter geformt, der Mannschaften wie RB Leipzig, Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt dominieren und mit dem schier übermächtigen Leverkusen mithalten kann. Darüber hinaus hat Hoeneß die wacklige Defensive in den Griff bekommen (nur noch 1,3 Gegentore pro Spiel, acht Weiße Westen), mit Atakan Karazor und Angelo Stiller ein kongeniales Bindeglied zwischen Abwehr- und Angriffsreihe geschaffen und eine Offensive kreiert, die spielfreudig und torgefährlich wie lange nicht ist. So erzielten Serhou Guirassy, Deniz Undav und Co. in der laufenden Spielzeit 2,3 Tore pro Spiel. 2022/23 waren es gerade einmal 1,3.
Weiterentwicklung und beeindruckende Statistiken
Der VfB hat sich mit Ausnahme der Zweikampfquote in allen Statistiken verbessert. Die dominante Spielweise unter Hoeneß verdeutlicht sich auch bei der Ballbesitzquote (60 Prozent) sowie bei den angekommenen Pässen (86 Prozent). Der womöglich größte Faktor - die Moderation des Umbruchs: Hoeneß stärkte häufig kriselnde Profis wie Waldemar Anton, Chris Führich oder Maximilian Mittelstädt und formte sie gar zu Nationalspielern, kompensierte die vermeintlich schmerzhaften Abgänge von Kapitän Wataru Endo (FC Liverpool), Konstantinos Mavropanos (West Ham) und Borna Sosa (Ajax) und profitierte aus klugen Transfers wie der von Undav, Stiller und Anthony Rouault.
Punkte, die Hoeneß zum Rekordtrainer machen: Mit einem Schnitt von 2,0 Zählern pro Partie ist der gebürtige Münchner der beste VfB-Trainer der Geschichte. 70 Punkte aus 35 Spielen! Mit Helmut Benthaus holte nur ein Stuttgart-Coach im selben Zeitraum mehr Zähler (71 Punkte von 1982 bis 1983). Blickt man nur auf die Hoeneß-Tabelle, so hätten die Weiß-Roten das europäische Geschäft bereits sicher. Der VfB steht mit 20 Punkten Vorsprung auf Eintracht Frankfurt auf dem fünften Rang, ist RB Leipzig (71 Punkte), Borussia Dortmund (71 Punkte) und dem FC Bayern (76 Punkte) aber dicht auf den Fersen.
"Nach all der Sch**** geht's auf die Reise"
In der Tabelle der Saison 2023/24 sieht es sogar noch besser aus: BVB und RB als Jäger, Stuttgart in der Pole um die Königsklasse! Europa-League-Rang fünf scheint ohnehin schon gefestigt (16 Punkte Vorsprung auf den Sechsten Eintracht Frankfurt). In der Folge ist es nur logisch, dass die VfB-Fans nach Jahren des Misserfolgs träumen und ihren Fan-Song "Nach all der Sch**** geht's auf die Reise - Stuttgart international" Woche für Woche skandieren. Ebenso logisch: Hoeneß' Vertragsverlängerung bis 2027 - ein deutliches Zeichen an die Konkurrenz!
Das Ziel Europa ist zum Greifen nah - auch die Champions League, sollte Stuttgart in der Schlussphase in den direkten Duellen bei Borussia Dortmund (28. Spieltag), in Leverkusen (31. Spieltag) und gegen die Bayern (32. Spieltag, alle live und exklusiv auf Sky Sport, im Liveticker auf skysport.de und in der Sky Sport App) bestehen. Und Hoeneß? Den wird Fußball-Deutschland aller Voraussicht nach am 34. Spieltag im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach auf dem Zaun der Cannstatter Kurve zu Gesicht bekommen, wenn die Schwaben ihre große Europa-Party feiern.
Das hätte Hoeneß und ganz Stuttgart nach dieser beeindruckenden Saison auch mehr als verdient...
Datenquelle: OPTA
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