Eintracht Frankfurt musste nach erfolgreichen Jahren viele personelle Abgänge verkraften. Nach einem schlechten Saisonbeginn kam die Eintracht im Laufe der Hinrunde immer besser in Fahrt. Seit Sebastian Rode nach seiner Verletzung wieder auf dem Platz ist, surft die SGE auf einer Erfolgswelle.
Turbulent ging es bei Eintracht Frankfurt im Sommer zu.
Trainer Adi Hütter verabschiedete sich Richtung Borussia Mönchengladbach, Torjäger Andre Silva wechselte zu RB Leipzig, Sportvorstand Fredi Bobic ging zu Hertha BSC und Sportdirektor Bruno Hübner in den Ruhestand.
Frankfurt verpatzt Saisonstart
Unter dem neuen Coach Oliver Glasner, der in der vergangenen Spielzeit den VfL Wolfsburg in die Champions League führte, legte die SGE einen schwachen Saisonstart hin. Im DFB-Pokal setzte es das Aus in Runde eins beim Drittligisten SV Waldhof Mannheim (0:2), in der Bundesliga wartete der Traditionsverein bis zum siebten Spieltag auf den ersten Sieg. Dort gab es einen völlig überraschenden 2:1-Erfolg beim FC Bayern. Dieser konnte allerdings nicht vergoldet werden.
Es folgten Niederlagen gegen Hertha (1:2) und beim VfL Bochum (0:2). Frankfurt stand nach neun Spieltagen bei mageren acht Punkten, Trainer Glasner war angesichts der Leistungen und Ergebnisse sowie Tabellenplatz 15 bereits mächtig in der Kritik.
Doch ein Last-Minute-Tor gegen Leipzig (1:1) sollte die Wende einleiten. Denn anschließend feierten die Hessen auch in den folgenden zwei Begegnungen in der Europa League bei Olympiakos Piräus (2:1) und bei Aufsteiger Greuther Fürth (2:1) zwei wichtige Dreier - jeweils mit Siegtreffern in der Nachspielzeit.
Mit Rode kommt der Erfolg zurück
Auffällig dabei: Seitdem Sebastian Rode nach seiner Knie-OP zurück auf dem Feld ist, läuft es bei Frankfurt wieder. In Fürth absolvierte der Routinier erst sein zweites Saisonspiel und traf nur drei Minuten nach seiner Einwechslung zum zwischenzeitlichen 1:0.
"Sebastian ist so weit okay. Er hat nicht das ganze Pensum absolviert. Aber für 20, 30 Minuten oder für eine Halbzeit steht er dann auch immer zur Verfügung", meinte Glasner nach dem Fürth-Spiel zu der Belastungssteuerung und neuen Joker-Rolle bei seinem Kapitän und fügte hinzu: "Er tut mit seiner Erfahrung der Mannschaft gut."
Sky Experte Lothar Matthäus war von den Auftritten Rodes nach dessen Rückkehr derart begeistert, dass er Bundestrainer Hansi Flick den 31-Jährigen glatt für Katar empfahl, indem er den zentralen Mittelfeldspieler in seinen WM-Kader für 2022 nominierte. Das ultimative Lob vom deutschen Rekord-Nationalspieler.
Funkel schwärmt von Rode
"Er hat einen großen Wert für die Frankfurter Eintracht. Seine Identifikation mit der Eintracht, seine Emotionalität, seine Laufbereitschaft, seine Einsatzbereitschaft und natürlich auch das Fußballerische. Er steht für Eintracht Frankfurt und ist auch als Typ in der Kabine hoch angesehen, weil er bescheiden, authentisch und kein Sprüche-Klopfer ist. Er ist jemand, der das, was er sagt, auch auf dem Platz umsetzt", lobte auch Ex-Bundesligatrainer Friedhelm Funkel Rode in einem exklusiven Sky Interview.
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Allerdings sei der SGE-Kapitän für ihn kein WM-Kandidat. "Bei aller Wertschätzung für Sebastian teile ich die Meinung von Lothar hier nicht. Im Mittelfeld haben wir so viele und zum Teil auch Weltklasse-Spieler. Sebastian ist gut beraten, auf seine Gesundheit zu achten und auch nicht zu viele Spiele zu machen. Klar, jeder will mal an einer WM teilnehmen, aber ich glaube, das wird für ihn nicht mehr möglich sein. Die WM für ihn schließe ich aus", so Funkel.
Allerdings betonte der 68-Jährige auch die Verdienste von Rode am Frankfurter Erfolgslauf. Denn nach dem Sieg in Fürth gewann der fünfmalige DFB-Pokalsieger auch fünf der nächsten sechs Partien. Rode kam dabei viermal als Joker auf den Platz und feierte am 17. Spieltag beim 1:0-Heimerfolg im Rhein-Main-Derby gegen den 1. FSV Mainz 05 sein Bundesliga-Startelf-Debüt in dieser Spielzeit.
"Eine perfekte englische Woche für uns. So muss der Abschluss für dieses Jahr aussehen", schrieb Rode auf Twitter. Zuvor jubelte Frankfurt bereits gegen Bayer 04 Leverkusen (5:2) sowie in Mönchengladbach (3:2). "Ich bin natürlich super happy und zufrieden über das Ergebnis, aber auch über die Leistung. Es ist ein fantastischer Abschluss am Ende einer wirklich sehr, sehr guten Hinrunde", meinte Trainer Glasner nach dem finalen Hinrundenspiel.
SGE & Glasner glänzen in der Hinrunde
Durch den starken Schlussspurt spielte sich die SGE aus dem Tabellenkeller bis hoch auf Rang sechs. In der Europa League erreichte das Glasner-Team ungeschlagen als Gruppensieger das Achtelfinale. "Das zeigt, dass in dieser Mannschaft viel Potenzial steckt. Oliver hat viel mit den Spielern gesprochen und gemeinschaftlich sind sie langsam nach oben gekommen. Deshalb traue ich ihnen auch zu, dass da sogar noch ein bisschen mehr als Platz sechs möglich ist", wagte Funkel bereits einen Blick voraus auf die Rückrunde.
Trotz des schwachen Saisonstarts sind die Verantwortlichen um Sportvorstand Markus Krösche nicht nervös geworden, haben Glasner in Ruhe arbeiten lassen und nicht wie Leipzig oder Wolfsburg bereits früh den Coach gewechselt. "Hinten sind sie unheimlich stabil. Es ist eine funktionierende Mannschaft. Die Frankfurter haben immer von diesem Spirit gelebt, dass sie sich hochpushen und füreinander da sind. Das haben wir am Anfang etwas vermisst, aber wenn du viele Neue bringst, auch einen Trainer und Sportdirektor, kann es sein, dass es etwas dauert", analysierte Didi Hamann.
Der Sky Experte meinte weiter: "Es hätten nach sieben oder acht Spielen wahrscheinlich die wenigsten erwartet, dass die Frankfurter die Vorrunde mit 27 Punkten beenden. Hut ab vor Oliver Glasner. Die ersten sechs, sieben Mannschaften hatten ja alle neue Trainer. Wenn man sich anschaut, wo ihre Ex-Vereine und ihre neuen Vereine sind, dann lief es bei vielen nicht so gut. Aber bei ihm muss man sagen: Er kriegt eine Eins mit Stern."
In Frankfurt ist mittlerweile viel Ruhe eingekehrt. Der Erfolg von Glasner, Rode und Co. lässt bereits die Vorfreude auf die Rückrunde bei den Eintracht-Fans auch über die Weihnachtstage weiter wachsen.
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