Der FC Bayern hat beim Bundesliga-Spiel in Mainz einen ganz schwachen Auftritt hingelegt. Trainer Julian Nagelsmann und Joshua Kimmich fanden nach der Partie deutliche Worte. Die Vorstellung erzürnte sogar Hertha-Coach Felix Magath.
24:4 Torschüsse pro Mainz.
Nur eine Statistik, die die Überlegenheit der 05er beim 3:1-Erfolg gegen den frischgebackenen deutschen Meister ausdrückte. Der FC Bayern lief auch ganze acht Kilometer (104 zu 112) weniger als der Gegner und gewann nur 47 Prozent seiner Zweikämpfe. Kurzum: Es war ein blamabler Auftritt der Münchner, der eines Meisters nicht würdig war.
"Ich finde, dass wir immer eine gewisse Grundleidenschaft im Spiel benötigen. Die hatten wir heute nicht. Das ist zwar ein Stück weit menschlich, wenn du gerade Meister geworden bist. Aber trotzdem tragen wir immer noch das Bayern-Logo auf der Brust", fand FCB-Trainer Nagelsmann klare Worte.
Zugutehalten muss man dem FC Bayern, dass mit Thomas Müller (krank), Kingsley Coman (Sprunggelenk), Dayot Upamecano (private Gründe) und Manuel Neuer (Bank) gleich vier Leistungsträger nicht auf dem Platz standen. Stattdessen feierte Eric Maxim Choupo-Moting sein Startelfdebüt in dieser Saison und bekam genauso wie Marcel Sabitzer und Ersatzkeeper Sven Ulreich seine Einsatzchance. Zudem rutsche Niklas Süle ins Team.
Charakterfrage gestellt
Doch allein die Personalsituation und die Tatsche, dass es für die Bayern im Saisonendspurt um rein gar nichts mehr geht, sind keine Entschuldigungen für diesen lustlosen Auftritt. Dafür ist die Qualität im Bayern-Kader viel zu hoch. Auch für Mainz, das vor dem Spiel mit 39 Punkten auf Rang zehn im Niemandsland der Tabelle stand, ging es übrigens um nichts mehr.
"Wir wussten, das Bayern letzte Woche Meister geworden ist und waren uns daher bewusst, dass es daher etwas zu holen gibt. Das war eine Charakterfrage, wer das Spiel gewinnt und wir haben einfach den besseren Charakter gezeigt", erklärte Mainz-Innenverteidiger Alexander Hack am Sky Mikrofon und fügte vielsagend hinzu: "Wir hatten Chancen für zehn Spiele."
Während die Mainzer trotz der Bedeutungslosigkeit der Partie noch einmal alles reinwarfen, wirkten die Münchner über weite Strecken der 90 Minuten teilnahmslos und wehrten sich kaum gegen die drohende Niederlage. "Defensiv waren wir nicht scharf genug. Mainz hatte Chancen für acht oder neun Toren. Ich werde niemals akzeptieren, dass ein Kontrahent mehr gewinnen will als ich selbst", machte Nagelsmann bei Sky deutlich. Seine Spieler vermittelten allerdings nicht diesen Eindruck.
FC Bayern noch gut bedient
Gleich viermal scheiterten die Mainzer am Aluminium, kombinierten sich fast ohne Gegenwehr immer wieder in den Sechszehner. "Die Leistung sollte uns zu denken geben. Es ist zu häufig in dieser Saison passiert. Wir müssen zusehen, dass so ein Spiel in den letzten zwei Spielen in dieser Saison nicht mehr vorkommt", übte Kimmich am Sky Mikrofon Selbstkritik.
In der Tat sind die erheblichen Leistungsschwankungen der Münchner in dieser Spielzeit auffällig. Neben vielen starken Auftritten sind auch immer wieder Spiele dabei, die viele Fragezeichen und Zweifel an der Einstellung der FCB-Spieler aufwerfen. "Es waren vier oder fünf Spiele in dieser Saison. Das ist nicht Bayern-like. Das kann man nicht akzeptieren", machte auch Didi Hamann deutlich.
Damit meinte der Sky Experte explizit das desaströse Pokal-Aus in Gladbach (0:5), die Ligapleiten in Augsburg (1:2) und Bochum (1:4) sowie das Champions-League-Hinspiel im Viertelfinale bei Villarreal (0:1). Der Auftritt in Mainz reiht sich in diese Auflistung nahtlos ein. Das einzig Positive in der MEWA Arena war der Treffer von Weltfußballer Robert Lewandowski zum zwischenzeitlichen 1:2 (33.), mit seinem 18. Saison-Ligator in der Fremde stellte der Pole einen Bundesliga-Rekord auf.
FC Bayern muss Reaktion zeigen
Nagelsmann konterte zwar die Magath-Kritik, machte aber auch selbst klar, dass sich bei den Münchnern schnell etwas ändern muss. "Wenn es so wirkt, als ob wir irgendeinen Dienst abhalten müssen, ist der Punkt erreicht, wo wir etwas verändern müssen. Da sind wir gerade. Es gibt schon Ansätze zur Veränderung, aber die verrate ich nicht", betonte der frustrierte 34-Jährige, der die Gründe für die schwache Leistung in Mainz nicht öffentlich ansprechen wollte: "Ich habe eine Erklärung, aber die sage ich nur intern der Mannschaft."
Stimmt ab!
Am kommenden Wochenende (Sonntag, 17:30 Uhr) steht nach dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart die Übergabe der Meisterschale auf dem Programm. Die Allianz Arena wird mit 75.000 Zuschauern ausverkauft sein. Ein perfektes Szenario für die Münchner, um dort die geforderte Reaktion auf das Mainz-Spiel direkt zu zeigen.
Der FC Bayern darf sich nicht noch einmal so lustlos auf dem Rasen wie bei dieser Partie in Mainz präsentieren. Denn so eine Leistung ist eines Meisters unwürdig.
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