Der Abgang von Mats Hummels hat die Position von Niko Kovac beim FC Bayern gestärkt. Liefern muss jetzt der von Uli Hoeneß viel gelobte Hasan Salihamidzic.
Uli Hoeneß war ganz in seinem Element. "Wenn Sie wüssten, was wir alles schon sicher haben für die neue Saison", sagte der Präsident des FC Bayern gewohnt selbstbewusst im Sport1-"Doppelpass". Ein Raunen ging durchs Publikum. Doch seit der vollmundigen Ankündigung des Patriarchen sind vier Monate vergangen.
Nur Hernandez kam seit der Ankündigung
Zugänge beim deutschen Rekordmeister seither: einer. Immerhin ein Weltmeister, der 80 Millionen Euro schwere Franzose Lucas Hernandez. Bereits zuvor war der Transfer von Benjamin Pavard eingetütet worden. Und sonst?
Der von Hoeneß viel und hoch gelobte Sportdirektor Hasan Salihamidzic tut sich schwer. "Wir wollen einiges machen, aber wir haben noch einige Monate Arbeit vor uns. Du musst Geduld haben", sagte er zuletzt.
Das Transferfenster ist schließlich noch bis zum 2. September geöffnet. Doch spätestens seit dem Verkauf von Rio-Weltmeister Mats Hummels an Titelrivale Borussia Dortmund rumort es an der Basis. Salihamidzic muss liefern!
Bayern braucht einen Flügelspieler
Transferziel Nummer eins der Bayern bleibt Leroy Sane. In England endet die Wechselperiode bereits am 8. August, Bewegung ist in die - überaus teure - Personalie aber noch nicht gekommen.
Nach Sky Informationen hat sich der Nationalspieler auch noch gar nicht entschieden, ob er überhaupt nach München wechseln will. Alternativ wird offenbar eine Leihe von Gareth Bale diskutiert, der Real Madrid verlassen soll. Diese Gerüchte bezeichnete dessen Berater aber zuletzt als "Müll". Auch der aktuell verletzte Callum Hudson-Odoi (FC Chelsea) bleibt ein Thema.
Die Bayern brauchen auf jeden Fall noch einen starken Flügelstürmer, erklärt Sky Reporter und Bayern-Insider Uli Köhler.
Als Hummels-Ersatz im Abwehrzentrum ist Hernandez vorgesehen, der nach seiner Knie-OP bis zum Saisonstart voll einsatzfähig sein soll. In Neuzugang Benjamin Pavard und Javi Martinez gibt es Alternativen. Eine weitere könnte Ozan Kabak werden, der Absteiger VfB Stuttgart gegen die festgeschriebene Ablöse in Höhe von 15 Millionen Euro verlassen wird.
Hummels-Abgang sorgt für Unverständnis
Dennoch stößt der Hummels-Verkauf auf Unverständnis - nicht nur bei den Fans. Lothar Matthäus kann den Transfer aus Bayern-Sicht "nicht verstehen". Erst recht, weil auch Jerome Boateng weiterhin verkauft werden soll. Einen ernsthaften Interessenten gibt es für ihn bisher zwar nicht und Boateng betont, er werde nicht weglaufen. An eine Zukunft an der Säbener Straße glaubt Köhler allerdings nicht.
Anders Hummels. Sein Wechselwunsch ist nach einem internen Gespräch gereift, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass Trainer Niko Kovac im Abwehrzentrum mit Hernandez und Niklas Süle plane. Das bestätigte der Ex-Nationalspieler auch via Instagram-Statement. Während Hummels ging, ist die Position des Coaches stärker denn je.
Noch keine Lösung auf der Sechs
Mit Sandro Wagner im Winter sowie Franck Ribery, Arjen Robben, Rafinha, James und jetzt Hummels im Sommer haben die Bayern gleich sechs Spieler abgegeben, die als Kritiker des Kroaten galten.
Aber wer kommt noch? Salihamidzics Hoffnungen, den spanischen Nationalspieler Rodrigo für 70 Millionen Euro von Atletico Madrid abzuwerben, dürften sich zerstreuen. Den 22-Jährigen zieht es übereinstimmenden Berichten zufolge zu Manchester City - Pep Guardiola statt Niko Kovac. Dennoch soll ein neuer, spielstarker Sechser her.
Die angedachte Verpflichtung von Nationalspieler Timo Werner haben die Bayern dagegen erst einmal auf 2020 vertagt, wenn der Leipziger ablösefrei zu haben ist. Wenigstens hier kann Salihamidzic mal durchschnaufen.