Der FC Bayern hat sich für die Aufholjagd in der Rückrunde einiges vorgenommen: Nach zwei Spielen mit 9:0-Toren sind die Münchner wieder endgültig im Titelrennen angekommen und sitzen Tabellenführer RB Leipzig mit nur noch einem Punkt Rückstand voll im Nacken.
"Was will man mehr", lautete das Fazit des rundum zufriedenen Hansi Flick nach einem Spiel, in dem seine Mannschaft den Tabellenfünften nach allen Regeln der Kunst an die Wand gespielt hatte.
Bayern spielen sich in einen Torrausch
Viel zu kritisieren gab es nach dem 5:0-Sieg gegen den FC Schalke 04 wahrlich nicht - außer vielleicht, dass man noch deutlich höher hätte gewinnen können, wären Thomas Müller und Ivan Perisic bei den vermeintlichen Treffern zwei und drei nicht hauchdünn im Abseits gestanden.
Selbst beim Stand von 4:0 waren die Bayern noch hungrig, fuhren einen Angriff nach dem anderen. Zum Leidwesen der Schalker konnte Flick mit Philippe Coutinho, Serge Gnabry und Corentin Tolisso sogar noch Qualität von der Bank nachlegen. Ein Luxus, den der Bayern-Coach zum Ende der Hinrunde noch schmerzlich vermisst hatte.
Lob von allen Seiten
"Die Mannschaft hat genau das umgesetzt, was wir als Trainerteam gefordert haben", lobte er die Leistung seiner Spieler: "Sie haben dem Gegner kaum Luft zum Atmen gelassen, haben mit hoher Intensität gespielt." Trotz der Offensivgala stellte der Trainer vor allem die Defensivarbeit seines Teams heraus: "Wir haben im Moment eine Stabilität, die für unser Spiel wichtig ist, weil wir viele kreative Spieler im Team haben, die auch mal ein Risiko gehen."
Leon Goretzka gab das Lob am Sky Mikro postwendend an den Coach zurück: "Er hat ein Klima geschaffen, in dem sich alle Spieler wohlfühlen. Er gibt uns immer einen guten taktischen Plan mit und man sieht, dass es von Spiel zu Spiel besser wird."
Sky Experte Lothar Matthäus schließt sich Goretzkas Meinung an und erinnert an einen ehemaligen Erfolgscoach. "Er unterhält sich viel mit den Spielern und kitzelt sie, indem er sie auch einmal auf die Bank setzt. Bei Hansi steht die Mannschaft im Vordergrund. Er nimmt die Spieler unheimlich gut mit. Es gibt auch keine Grüppchenbildung mehr und es dringt nichts über die Medien nach außen. Es ist so, wie es unter Jupp Heynckes war."
Motivationsschub durch Leipzig-Pleite
Am Samstagabend starteten die Münchner mit einem zusätzlichen Schuss Motivation in die Partie gegen Schalke. Kurz zuvor hatte nämlich Tabellenführer RB Leipzig bei Eintracht Frankfurt verloren und den Bayern damit die Tür geöffnet, den Rückstand in der Tabelle auf einen Punkt zu verkürzen.
"Das stachelt schon an, wenn man auf den Fehler des Gegners wartet und den dann nutzen will", bestätigte Müller nach der Partie bei Sky: "Am liebsten sind wir natürlich in der Rolle des Gejagten, aber aktuell müssen wir die Rolle des Verfolgers annehmen."
Wer geht bis zum "Gipfelkreuz"?
Ob diese Rollenverteilung noch lange so bleibt, ist bei der Schlagzahl, die der FC Bayern aktuell vorlegt, äußerst fraglich. Zumal die Leipziger offenbar genau diese Gier vermissen lassen, wie ein angefressener Julian Nagelsmann nach der Pleite in Frankfurt anschaulich erläuterte: "Wenn man kurz vor dem Gipfel steht, ist immer die Frage, wo man hin will. Entweder ich will nach oben zum Gipfelkreuz und etwas erreichen oder ich biege vorher ab und esse und trinke gemütlich etwas. Dann wirst du am Ende halt nur Vierter, wenn es gut läuft."
Während die Sachsen die nächsten Tage im Training wohl eine Schippe drauflegen müssen, hat Flick seiner Mannschaft zur Belohnung zwei Tage frei gegeben. In Mainz (1. Februar, ab 15:15 Uhr, LIVE auf Sky Sport Bundesliga 2 HD) fange die Mission Aufholjagd dann "wieder von vorne an".