Erst Hansi Flick, jetzt Thomas Müller. Die nächste Personalie beim FC Bayern ist geklärt, das nächste Signal ist gesendet. Nachdem die Münchner den Trainer am vergangenen Freitag mit einem Vertrag ausgestattet hatten, verlängerte der deutsche Rekordmeister am Dienstag auch mit Müller bis 2023.
"Dass der Trainer verlängert hat, war sicher auch ein positives Signal für Müller", sagt Sky Reporter Torben Hoffmann. Unter Niko Kovac war Müller zeitweise nur ein Notnagel, Flick hat ihn wieder in die Spur gebracht. "Ich bin froh, dass Thomas verlängert hat", sagte der Trainer am Dienstagnachmittag.
Dass der gebürtige Oberbayer dem Verein nun noch zwei weitere Jahre länger erhalten bleibt, kommt nicht überraschend, sondern ist vielmehr eine logische Konsequenz.
Müller steht wie kein anderer aktueller Spieler für das "Mia san mia" der Münchner. "Er ist Führungsspieler und Sprachrohr", meint Hoffmann.
Müller: In der Welt bekannt - in München dahoam
"Dieser Verein ist für mich nicht einfach irgendein Arbeitgeber. Er ist meine Leidenschaft", teilte Müller über Twitter mit. "Gut zwei Drittel meines Lebens bin ich jetzt schon beim FC Bayern, da kann man nicht sagen, dass ich den Verein begleite oder er mich - sondern wir kämpfen füreinander."
Heimatverbundenheit und Bodenständigkeit sind zwei hervorstechende Eigenschaften des Weltmeisters von 2014, für die ihn die Fans lieben. Auch in der Mannschaft und in der Vereinsführung genießt er hohes Ansehen.
"Wir sind froh, so eine Identifikationsfigur wie Thomas Müller im Klub halten zu können", erklärte Vorstand Oliver Kahn. "Er prägt den Verein seit mehr als zehn Jahren mit großartigem Fußball und mit seiner sympathischen Art. Durch seine Erfolge mit dem FC Bayern und mit der deutschen Nationalmannschaft ist Thomas auf der ganzen Welt bekannt. Und mit seiner Leichtigkeit transportiert er vieles von dem in die Welt hinaus, für das der FC Bayern steht und stehen möchte."
Verlängerung ein Signal in schwierigen Zeiten
Müller selbst sieht in seiner Verlängerung während der durch die Corona-Pandemie bedingten Fußballpause auch ein Signal. "Auch in der schwierigen Zeit halten der Verein und ich zusammen", erklärte der 30-Jährige . "Ich freue mich darauf. Ich hoffe, wir spielen bald wieder Fußball. Auf geht's, pack ma's, in die Zukunft!"
"Pack ma's" könnte eine Aufforderung an die Bayern-Bosse und einige seiner Teamkollegen sein, auch bald Nägel mit Köpfen zu machen. Die Verträge von Manuel Neuer Thiago, David Alaba und Jerome Boateng laufen allesamt 2021 aus.
Ziehen Neuer und Thiago bald nach?
"Bei Neuer sind die Verhandlungen komplizierter wegen der unterschiedlichen Vorstellungen über die Vertragslaufzeit", erklärt Hoffmann. "Flicks Verlängerung war für Neuer ein positives Zeichen. Aber er will auch wissen, ob der FC Bayern auch in Zukunft eine konkurrenzfähige Mannschaft auf die Beine stellt und welche Spieler gehalten werden." Vor diesem Hintergrund dürfte Müllers neuer Vertrag auch für den Torhüter ein wichtiges Zeichen sein.
Gleiches könnte auf Thiago zutreffen. Eigentlich sollten die Gespräche mit dem Spanier nach dem Champions-League-Achtelfinale gegen Chelsea geführt werden. Doch durch die Corona-Krise waren die Verhandlung zuletzt "on hold".
ZUM DURCHKLICKEN: Das ist der Stand bei Neuer und Co.
Thiago hatte bei Flick zunächst ein paar Mal auf der Bank gesessen, sich aber mit guten Leistungen zurück in die Stammelf gespielt und ist im Mittelfeld wieder eine fixe Größe neben Joshua Kimmich.
Alaba und Boateng vor dem Abschied?
Im Mittelfeld würde auch David Alaba gerne spielen. Doch zuletzt setzte Flick den Österreicher als Abwehrchef für den langzeitverletzten Niklas Süle ein. Alabas neuer Star-Berater Pini Zahavi wird den Markt sondieren. Alaba ist seit 2008 in München und nach Müller der Spieler, der am meisten mit dem FC Bayern verwurzelt ist. Dennoch stehen die Zeichen eher auf Abschied. Daran wird auch Müllers Verlängerung wahrscheinlich nichts ändern.
Auch die Personalie Jerome Boateng ist losgelöst von Müller zu betrachten. Zwar verbindet die beiden Ex-Nationalspieler eine lange gemeinsame Zeit und Boateng kommt auch gut mit Flick aus, doch wollte er schon einmal weg aus München und sein Verhältnis zu Rummenigge gilt nicht als das Beste.
Müller will mit Bayern noch viele Titel gewinnen
Müllers Standing ist über jeden Zweifel erhaben. Schon Uli Hoeneß hatte seinerzeit immer wieder betont, dass er den Ur-Bayern auch nach seiner Karriere gerne im Verein halten würde. Dass Müller irgendwann einmal einen Posten im Klub übernehmen wird, gilt als wahrscheinlich. Welche Rolle er übernehmen könnte, bleibt abzuwarten.
Müller, der acht Meistertitel, fünf DFB-Pokalsiege und einen Champions League gewann, hatte sich unter Flick wieder als Leistungsträger etabliert. Und hat mit dem FC Bayern noch Großes vor.
Als er vor der Corona-Krise im Sky Interview nach einer möglichen Rückkehr in die Nationalmannschaft gefragt wurde, zeigte er auf sein Bayern-Trikot und antwortete: "Mich interessiert nur dieses Wappen hier, das soll Titel holen und wenn es geht, drei Stück."