Julian Nagelsmann hat sich vor der Partie des FC Bayern beim VfL Wolfsburg zu Manuel Neuer und seinem vielbeachteten Interview geäußert. Er hätte anders gehandelt.
Trainer Nagelsmann erklärte bei DAZN, dass er Neuers Weg, über die Öffentlichkeit seinen Unmut zu äußern, nicht gewählt hätte: "Ich hätte das Interview nicht gegeben, erst recht, wenn im selbigen steht, dass der Klub im Vordergrund steht. Es trägt nicht gerade zur Ruhe bei. Es beschäftigt ganz Fußball-Deutschland." Dabei hätte Neuer auch mit seinem Trainer über sein Befinden reden können, deutet Nagelsmann an: "Ich bin ein harmoniebedürftiger Mensch, meine Tür ist nie geschlossen."
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Nagelsmann bislang ohne Kontakt zu Neuer
Im Rahmen der Trennung von Toni Tapalovic habe Nagelsmann in "guten Gesprächen" mit Neuer alleine und auch gemeinsam mit den Verantwortlichen "Dinge angesprochen und erklärt". Geholfen haben die Gespräche anscheinend nur bedingt. Dass der Bayern-Coach öffentlich keine Gründe für Entlassung des Torwarttrainers nannte, sieht er immer noch als korrekt an: "Ich glaube der Weg, nicht öffentlich zu machen, warum es zu der Trennung kam, war in meinen Augen der Richtige", so Nagelsmann. Seit der Veröffentlichung des Interviews am Freitag hatten beide, wie Nagelsmann auf Nachfrage bestätigte, keinen Kontakt.
Nagelsmann bezog sich außerdem auf seinen Vorstandsboss Oliver Kahn, der eine Parallele zu eigenen Erfahrungen zog: "Oliver Kahn hat ein sehr, sehr gutes Statement abgegeben, wo viel drinsteht, wo er von persönlichen Erfahrungen spricht, die vielleicht ein Stück weit vergleichbar sind und wie er da gehandelt hat." Kahn hatte in seinem ersten Statement nach dem Interview die Entlassung Sepp Maiers bei der deutschen Nationalmannschaft im Vorfeld der Heim-WM 2006 angesprochen und seine Reaktion darauf.
Bleibt Neuer Kapitän? Nagelsmann: "Zukunftsmusik"
Bei der Frage, ob Neuer auch weiterhin Kapitän beim FC Bayern bleiben werde, blieb der Bayern-Trainer eine klare Antwort schuldig: "Manu ist verletzt. Manu muss gesund werden. Manu soll auch den Spaß am Fußball wieder haben. Er hat keine leichte Phase aufgrund der Entscheidung und aufgrund der Verletzung. Ich habe es schon oft betont, er ist der beste Torwart der Welt. Ich hoffe, dass er gesund wird. Alles andere ist dann Zukunftsmusik."
Der Bayern-Keeper hatte im Interview der Süddeutschen Zeitung und von The Athletic die Klub-Führung des Rekordmeisters für die Trennung von Torwarttrainer Toni Tapalovic verbal angegriffen. Das sei "das Krasseste" gewesen, was er in seiner Karriere erlebt habe, sagte der mit einem Beinbruch noch lange fehlende Neuer: "Für mich war das ein Schlag, als ich bereits am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, mir wird mein Herz rausgerissen."