Wirbel um Aussagen: Matthäus sieht Neuers Bayern-Zukunft in Gefahr
05.02.2023 | 17:26 Uhr
Sky Experte Lothar Matthäus hat nur bedingt Verständnis für die Art und Weise, wie sich Manuel Neuer in seinem vielzitierten Interview geäußert hat und sieht das Tischtuch zwischen dem Torhüter und dem FC Bayern zerschnitten.
Bayern-Keeper und -Kapitän Manuel Neuer sorgte zu Beginn des Wochenendes mit einem vom FC Bayern München aller Voraussicht nach nicht autorisierten Interview für Aufregung. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung kritisierte er unter anderem die Entlassung seines Freundes und langjährigen Torwarttrainers Toni Tapalovic. Die Entlassung sei das "Krasseste" was ihm in seiner Karriere passiert sei. Es sei so gewesen als hätte man ihm "das Herz herausgerissen", so Neuer.
Sky Experte Lothar Matthäus hat für diese Ausdrucksweise wenig Verständnis und sieht künftige Einsätze Neuers beim FC Bayern in Gefahr. "Es wird ganz sicher schwierig, dieses zerschnittene Tischtuch wieder zusammenzubringen", so Matthäus vor dem Topspiel Borussia Mönchengladbach gegen den FC Schalke 04 auf Sky. "Diese Aussagen waren hart", meint Matthäus und bezieht sich speziell auf die "Herz"-Aussage. "Es ist hier keiner gestorben", erklärt er. "Es ist jemand entlassen worden. Überraschend kam diese Freistellung Tapalovic ja nicht." Die Unstimmigkeiten habe es schon seit Monaten gegeben.
Zudem kritisierte er Neuers Ski-Urlaub-Vergleich mit dem Gang zum Bäcker. "Ski fahren ist gefährlich. [...] Er spricht sich von allem frei und geht auf alles andere los. Das ist nicht der FC Bayern und das dürfte auch nicht der Manuel Neuer sein. Er muss sich seiner Verantwortung als Kapitän bewusst sein."
Der Weltmeister von 1990 hat Verständnis für die Enttäuschung des Bayern-Keepers nach dessen Verletzung, hätte ihm aber dennoch geraten, das interne Gespräch zu suchen. "Trainerentlassungen sind ein Teil des Geschäfts." Den Rekordnationalspieler stört vor allem die Wortwahl des Bayern-Keepers.
Sky Expertin Tabea Kemme hält dagegen und begrüßt die authentischen Interviews, die nicht vom Verein vorher "zensiert" wurden. "Ich weiß nicht, ob man damit jemandem groß schadet", so Kemme. "Vielleicht ist es einfach mal eine Darstellung von dem, wer man wirklich ist, was man wirklich will." Für Kemme könnte Neuer ein Vorbild für Mitspieler sein, die bisher nicht den Mut aufbrachten, ihre Meinung zu äußern. "Letztlich sollten wir uns alle überlegen, was für Spieler wir wollen." Sie kenne es selber, "wenn du Interviews führst und bekommst dann vom Verein oder Verband alles zensiert zurück. Bei Neuer sei zu erkennen gewesen, dass er das sage, was er "fühlt", ergänzte die ehemalige Nationalspielerin.
Welche Konsequenzen wird Neuer nun fürchten müssen? Matthäus mag sich nicht festlegen. "Der FC Bayern wird sich das nicht bieten lassen, auch wenn es Manuels Meinung ist und obwohl man sagt, dass man mündige Spieler braucht." Das Verhältnis zu Trainer Nagelsmann dürfte zumindest angeknackst sein. "Wenn Manuel weiter beim FC Bayern spielen wird, dann wird wahrscheinlich auch Julian Nagelsmann sein Trainer sein. Und wenn es zwischen Trainer und Kapitän nicht stimmt, kein Vertrauen da ist, dann ist eine gute Zusammenarbeit in Zukunft eigentlich nicht möglich."
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