Niklas Süle galt in den vergangenen Monaten als Abgangskandidat beim FC Bayern. Am Ende der aktuellen Saison läuft sein Vertrag aus. Seine unter Hansi Flick begonnene Entwicklung hat unter Neu-Coach Julian Nagelsmann einen Boost erhalten, der Süle regelmäßig in die Startaufstellung spült. Dabei beweist er auch ein fast vergessenes Talent.
1,95 Meter groß, 99 Kilogramm schwer: So lauten die offiziellen Angaben zu Niklas Süle auf der Homepage des FC Bayern. Gardemaße für einen Abwehrspieler. Doch ein reiner Verteidiger ist Süle schon länger nicht mehr.
Ins Rollen kam diese Entwicklung bereits vor Monaten unter Ex-Coach Hansi Flick, unter dem Süle zwar kein unangefochtener Stammspieler war, aber immer wieder auf der Rechtsverteidiger-Position zum Einsatz kam. Eine Rolle, die ein höheres Laufvermögen als in der Abwehrzentrale voraussetzt und deutlich mehr Offensivdrang verlangt. Nach teilweise guten Auftritten mit dem einen oder anderen Ausflug nach vorne inklusive Spielmacher-Dribblings bekam der Abwehrschrank seinen Beinamen "Sülinho".
Süle mit Zehner-Vergangenheit
Dass der gebürtige Frankfurter über derartige Fertigkeiten am Ball verfügt, war seinem neuen Coach Julian Nagelsmann bereits seit langem bekannt - immerhin kennt er diesen schon seit dessen Anfängen bei der TSG 1899 Hoffenheim. "Er war bei Eintracht Frankfurt ein Zehner und wurde von meinem Co-Trainer Xaver Zembrod sukzessive nach hinten gezogen von der Sechs zum Innenverteidiger", erklärte Nagelsmann am Dienstag auf der Pressekonferenz vor dem Champions-League-Spiel gegen Dynamo Kiew (5:0).
Und weiter: "Er hat immer noch das Zehner-Gen in sich. Das muss er mit dem Ball mehr zeigen. Das werde ich aus ihm rauskitzeln", kündigte der Coach an.
Starker Süle-Auftritt gegen Kiew
Bei der Gala gegen Kiew waren davon schon Ansätze zu sehen. Süle (Sky Note 2) - erst als rechter Part der Dreierkette, dann als Rechtsverteidiger eingesetzt - schaltete sich immer wieder mit nach vorne ein, trieb den Ball mit teils sehenswerten Dribblings durch die gegnerischen Reihen und gehörte so als Abwehrspieler zu den auffälligsten Offensivakteuren. Mit Robert Lewandowski (5) und Leroy Sane (4) hatten nur zwei Spieler am Ende des Spiels mehr Torschüsse auf dem Konto als Süle (2).
Die Noten der Bayern-Stars gegen Kiew zum Durchklicken
Zudem gab es mit Joshua Kimmich (61) und Lucas Hernandez (59) nur zwei Spieler, die in der gegnerischen Hälfte mehr Pässe gespielt haben als Süle (55). Der Abwehrspieler überzeugte dabei auch mit einer starken Passquote von knapp 90 Prozent.
Fans mit Süle-Sprechchöre
Bei all den guten Offensivwerten vergaß Süle aber auch seine Aufgaben als Verteidiger nicht: Vier klärende Aktionen und drei abgefangene Bälle sind jeweils Spitzenwert in der Bayern-Mannschaft. Kein Wunder also, dass Süle nach der Partie von den Fans auf den Rängen mit Sprechchören und einem langen "Süüüüüüüle" bedacht wurde.
Die Auftritte des 26-Jährigen bekommen immer mehr Konstanz und die Leistungskurve zeigt deutlich - wie bei vielen anderen Münchner Profis - nach oben. Doch Nagelsmann sieht bei seinem langjährigen Schützling noch reichlich Verbesserungs-Potenzial.
"Ich weiß, wo seine Potenziale sind und was er für Baustellen hat und hatte. Ich maße mir an, einen gewissen Draht zu ihm zu haben und ihn kitzeln zu können. Niki hat immer noch Potenziale! Er nimmt jetzt eine gute Entwicklung, macht das professionell - auch das Drumherum. Aber er hat immer noch unheimlich viele Schritte vor sich, so dass man Niki in drei, vier Monaten nicht mehr erkennt, zu dem wie er vor einem halben Jahr war. Er ist ein herausragender Fußballer!"
Verlängert Süle bei den Bayern?
Möglicherweise könnte die angekündigte Transformation des Abwehrspielers auch einen zukunftsweisenden Charakter aufweisen. Vor wenigen Monaten schien eine Vertragsverlängerung von Süle, dessen Kontrakt zum Ende der Saison ausläuft, aus verschiedenen Gründen weit entfernt. Zuletzt mehrten sich zudem Gerüchte, Bayern habe Interesse an einer Verpflichtung von Chelseas Antonio Rüdiger. Doch diese ließen Süle augenscheinlich kalt. Durch den Formanstieg unter Nagelsmann fühlt sich der Spieler nun wieder sichtlich wohler beim FC Bayern.
Sollten seine guten Leistungen weiterhin Bestand haben und sein Zehner-Gen immer wieder mal aufblitzen, dürften womöglich auch die Bayern-Verantwortlichen in Richtung Vertragsverlängerung tendieren ...
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