Mit einem überzeugenden 3:0 über den SC Freiburg hat sich der FC Bayern in die Länderspielpause verabschiedet. Den Unterschied macht einmal die starke Münchner Flügelzange.
Kingsley Coman hatte es nach Spielschluss eilig. Samt gepacktem Koffer, Rucksack und Tüte lief er schnellen Schrittes, aber mit einem Grinsen im Gesicht, vorbei an den Journalisten in der Mixed Zone der Münchner Allianz Arena. Das Taxi wartete bereits vor den Katakomben. Für Coman ging es gleich weiter zur Equipe Tricolore, wo am Freitag das EM-Qualifikationsspiel in den Niederlanden auf dem Programm steht.
Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps wird den Doppelpack seines Schützlings gegen den SC Freiburg am Sonntagabend sicherlich wohlwollend zur Kenntnis genommen haben. Denn nach einem durchwachsenen Saisonstart scheint Coman nun langsam wieder in Fahrt zu kommen.
Sane verzückt Publikum
Mit einer Bogenlampe hatte der gebürtige Pariser die Bayern früh in Führung gebracht, nach einem abgefälschten Schuss sorgte er für den 3:0-Endstand. Ein Herzchen richtete er noch an seine Verlobte, die das Spiel wie Manuel Neuer, Serge Gnabry und Matthijs de Ligt in Block 105 verfolgte. Für Coman war es der erste Doppelpack seit dem 4:2 in Wolfsburg im Februar.
Die größte Show lieferte aber nicht Coman, sondern wieder einmal Leroy Sane. Der Flügelflitzer umkurvte wie ein Skifahrer beim Slalom die Stangen mit dem Ball immer wieder die Freiburger Gegenspieler. Bei seinem Tor, dem 2:0, kam ein Doppelpass mit Harry Kane als Schmuckstück hinzu.
Sanes vermeintliches 3:0-Sahnestück nach der nächsten tollen Einzelleistung wurde zwar nach Videobeweis wegen Abseits aberkannt, verzückte aber ebenfalls das Publikum. "Dass er ein richtig guter Kicker ist, wissen wir alle. Dass er so in dieser Konstanz abliefert, das ist ungewohnt. Das macht großen Spaß. Hoffentlich bleibt es noch lange so. Er fühlt sich bei uns sehr wohl", sparte Sportdirektor Christoph Freund in der Mixed Zone nach der Partie nicht mit Lob für den 27-Jährigen.
Kane blieb gegen die Freiburger zwar wie schon unter der Woche in Kopenhagen ohne Treffer, zeigte seine Wichtigkeit für das Münchner Spiel aber unter anderem bei Sanes Treffer. Für den Kapitän der englischen Nationalmannschaft war das bereits die insgesamt zwölfte Torbeteiligung.
Kane harmoniert mit Sane
Der Engländer ließ sich immer wieder tief fallen, holte sich die Bälle im Stile eines Zehners ab. Auffällig war, wie gut er erneut mit Sane harmonierte. Ganz zufrieden schien Kane allerdings nicht zu sein. Wortlos mit gesenktem Kopf lief er durch die Mixed Zone an den Reportern vorbei.
Die sonst nicht immer sattelfeste Defensive um Dayot Upamecano und Minjae Kim hatte dieses Mal alles unter Kontrolle, wenngleich die Freiburger auch äußerst harmlos agierten. Und dennoch dürfte das die Bayern-Führung in ihrem Verzicht auf eine Verpflichtung von Jerome Boateng noch einmal bestätigt haben.
Nach den Siegen der Konkurrenz aus Leverkusen, Stuttgart und Dortmund hielten die Bayern dem Druck also stand. Beim Rekordmeister herrscht vor der nächsten Länderspielpause nun erst einmal gute Laune, auch wenn man in der Bundesliga als Tabellendritter jedoch weiter in der ungewohnten und ungeliebten Verfolgerrolle ist.
Mehr zum Autor Fabian Schreiner
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