Leon Goretzka und Dayot Upamecano wurden nach Ende der Vorbereitung nur schlechte Chancen auf Startelfeinsätze zu Saisonbeginn eingeräumt. Trotzdem durften sie gegen Bremen von Beginn an auflaufen. Sie rechtfertigten dies mit Leistung.
Die Liga hatte noch gar nicht begonnen, da wartete Bayern-Trainer Thomas Tuchel gleich mal mit zwei Überraschungen in der Startelf auf. Neuzugang Konrad Laimer, der nach der Vorbereitung neben Joshua Kimmich gesetzt schien, sollte ebenso wie Abwehr-Star Matthijs de Ligt vorerst auf der Bank Platz nehmen. Dafür begannen mit Leon Goretzka und Dayot Upamecano zwei Spieler, die aufgrund der geringen Einsatzzeiten in den Testspielen und der verpflichteten Neuzugänge beinahe schon abgeschrieben schienen.
"Leon brauchen wir für die Größe heute. Werder ist eine sehr große Mannschaft und für Flanken, Standards und lange Bälle haben wir uns heute für mehr Größe entschieden im Vergleich zu Konny", begründete der Coach den Vorzug von Goretzka vor Laimer bei DAZN. Bei de Ligt könnte ein Faktor gewesen sein, dass der Niederländer Teile der Vorbereitung aufgrund einer Blessur nicht am Teamtraining teilnehmen konnte. Zudem habe man sich von Upamecanos Aufbauspiel etwas mehr versprochen. Während davon auszugehen ist, dass de Ligt bei vollständiger Fitness künftig den Vorzug vor Upamecano erhalten wird, sieht die Sache zwischen Goretzka und Laimer etwas anders aus.
Kimmich: "Weiß, was ich an Leon habe"
Dennoch zeigten sowohl Goretzka als auch Upamecano gute Leistungen. Besonders der deutsche Nationalspieler war einer der Taktgeber im bayerischen Spiel, machte kaum Fehler und zeigte sich auch offensiv mit einem guten Schuss und einem weniger erfolgreichen Fallrückzieher. Hinzu kommen eine herausragende Passquote von 97 Prozent und neun Balleroberungen (Top-Wert bei Bayern).
Kimmich habe in der Teambesprechung vom Startelfeinsatz erfahren, wie er auf Sky Nachfrage verriet. "Generell weiß ich, was ich an Leon habe, er weiß, was er an mir hat. Wir haben schon oft nebeneinander gespielt und sind ein gutes Duo."
Kimmich und Goretzka haftet an, dass beide keine klassischen Sechser sein sollen, wie sie sich Tuchel wünscht. "Es ist die Charakteristik unserer Mittelfeldspieler, sich viel zu bewegen und viel am Ball zu sein. Wir müssen uns da aneinander anpassen", erklärte Tuchel nach dem Spiel bei DAZN. "Kimmich und Goretzka haben heute gut aufeinander aufgepasst. Wenn wir angreifen, dürfen wir nicht zu offensiv werden, sondern auch schauen, dass wir den Rest vom Feld gut besetzen, aber das können wir auch noch flüssiger und besser machen." Gegen Bremen bewiesen die beiden Kumpel, dass sie harmonieren können. Ob das gegen stärkere Teams auch wieder so sein kann, müssen sie nach den zahlreichen schwächeren Auftritten erst noch zeigen. "Es ist die Sache des Vereins", antwortete Kimmich in der Mixed-Zone auf die Frage, ob er es gut finde, dass die Bayern möglicherweise keinen neuen Sechser mehr verpflichten wollen. "Am Ende akzeptiert man es, wenn der Verein das Gefühl hat, dass wir da noch einen Spieler brauchen. Wenn jetzt entschieden wurde, dass wir keinen mehr brauchen, dann müssen wir das Beste aus dem machen, was wir haben."
Goretzkas Vertrag bei Bayern läuft noch bis 2026. Seine Zukunft ist nach Sky Informationen offen. Der Einsatz von Beginn an dürfte ihn möglicherweise darin bekräftigen, seine Zeit in München fortzusetzen. Zuletzt erklärte er deutlich, dass er den Klub nicht verlassen wolle.
Kann Upamecano de Ligt und Kim herausfordern?
Auch Upamecano wurde hinter de Ligt und Kim Min-jae nur Platz drei in der Rangfolge der Verteidiger zugesprochen. Trotzdem erhielt er gegen Bremen den Vorzug vor seinem niederländischen Kollegen und erledigte seinen Job. Keine Wackler, wenig zugelassen, die beste Passquote (97,4 Prozent) auf dem Platz. Der Franzose hat seinen Startelfeinsatz mit einer soliden Leistung gerechtfertigt. Tuchel hatte zuletzt erklärt, dass er in der Abwehr gerne eine Stammformation finden würde. Upamecano hat Argumente für seine Berücksichtigung gesammelt. Ob er es auf Dauer jedoch mit de Ligt und Kim wird aufnehmen können, ist offen, zumal er besonders in den prestigeträchtigeren Spielen oft patzte.