Für bis zu 133 Millionen Euro hat der FC Chelsea Moises Caicedo verpflichtet und im Ablösesummen-Wahnsinn der Premier League einen neues Kapitel eröffnet. Doch wer ist eigentlich Moises Caicedo?
"An dem Tag, an dem Fußball so aussieht, mache ich den Job nicht mehr", hatte Liverpool-Trainer Jürgen Klopp im Jahr 2016 noch über zukünftige 100-Millionen-Euro-Transfers verlauten lassen. Damals hatte der Wechsel von Paul Pogba für 105 Millionen Euro von Juventus zu Manchester United die Gemüter erhitzt und den deutschen Trainer zu einer Stellungnahme bewegt.
Caicedo auf Kimmich-Niveau
Knapp sieben Jahre später hat der Transfer-Kosmos nun neue Sphären erreicht und so geschieht es, dass jener Klopp mit dem FC Liverpool 127 Millionen Euro für einen 21-jährigen hochveranlagten, aber in der Fußball-Welt noch weitgehend unbekannten Ecuadorianer auf den Tisch legt und dennoch überboten wird.
Statt den Reds hat sich nun der FC Chelsea offiziell die Dienste von Moises Caicedo gesichert und überweist inklusive Bonuszahlungen bis zu 133 Millionen Euro an Brighton & Hove Albion für den Sechser, der mit 76,4 Millionen Euro laut dem Portal KPMG den gleichen Marktwert wie Joshua Kimmich oder auch Serge Gnabry innehat.
Doch wer ist der so heiß begehrte und heftig umgarnte Blues-Neuzugang überhaupt?
Profi-Debüt mit 17
Caicedo wuchs in Ecuador auf und entstammt der Jugendakademie von Independiente del Valle, welcher er mit 13 Jahren beitrat. Der Chelsea-Neuzugang blieb seinem Jugendverein in den folgenden Jahren treu und absolvierte mit 17 sein Profi-Debüt in der ersten kolumbianischen Liga. Nach ersten Kurz-Einsätzen reifte er mit Beginn seiner zweiten Profi-Saison zum unangefochtenen Stammspieler auf der Sechser-Position, bis er im Januar 2021 für knapp 30 Millionen Euro in die Premier League zu Brighton wechselte.
Bei den Seagulls wurde der Ecuadorianer nach einem halben Jahr zunächst nach Belgien zu Beerschot verliehen, ehe er zur Winterpause aufgrund von Verletzungen beim PL-Klub vorzeitig zurückkehrte - eine Rückkehr, die sich bezahlt machen sollte.
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Caicedo spielte sich in der Folge in die Anfangsformation bei Brighton, überzeugte die Premier League fortan von seinen Qualitäten als defensiver Abräumer und führte die Seagulls als bester Spieler in der abgelaufenen Spielzeit auf den sensationellen sechsten Platz. Nach 45 Partien in der höchsten englischen Spielklasse, bei denen er 42 Mal von Beginn an auflief, wird Caicedo nun also künftig das Trikot der Blues tragen, doch die Frage bleibt, wieso sowohl Liverpool als auch Chelsea bereit waren, weit mehr als 100 Millionen Euro für den noch so jungen Mittelfeld-Spieler in die Hand zu nehmen?
Kostspielige Sechser
Die Antwort liefert wohl in erster Linie die Sechser-Position, die Caicedo in mehr als überzeugender Manier bei den Seagulls ausfüllte sowie der Überfluss an vorhandenen finanziellen Mitteln. Für Declan Rice als Abräumer bezahlte der FC Arsenal bereits 116,6 Millionen Euro und auch Chelsea legte für Enzo Fernandez von Benfica weit mehr als 100 Millionen Euro auf den Tisch. Auch der FC Bayern kommunizierte bereits häufiger, noch einen "waschechten" Sechser verpflichten zu wollen und hatte im Transfer-Sommer tatsächlich auch einmal kurzzeitig seine Fühler nach Caicedo ausgestreckt.
Talentierte Sechser von der Qualität Caicedos sind auf dem Transfermarkt rar gesät, weshalb sich Brighton auch mehr als fürstlich für den Abgang entlohnen ließ. Der 21-Jährige verfügt über ein intelligentes Stellungsspiel und ist mit seiner beachtlichen Physis bekannt für Zweikampfstärke und harte Tacklings, ohne übermäßig viele Gelbe Karten einzusammeln (12 in 45 PL-Spielen). Vom Platz flog der Ecuadorianer in seiner gesamten Karriere noch nie.
Doch Caicedo überzeugte bei Brighton nicht nur mit seinen reinen Abräumer-Qualitäten, sondern verfügt auch über eine saubere Ballbehandlung, durch die er sowohl ein versiertes Kurzpassspiel als auch lange Bälle über das gesamte Spielfeld im Repertoire hat. Mit einer Quote von 88 Prozent angekommener Pässe pro Spiel untermalte der Youngster in der vergangenen Saison zudem sein gutes Auge für die Mitspieler.
Insgesamt 16 100-Millionen-Transfers
Angesichts des jungen Alters und des großen Unbekanntheitsgrades dürfte die Ablösesumme für Caicedo dennoch weiterhin für verwundertes Augenreiben in der Fußballwelt sorgen. Mit Marc Cucurella (60 Millionen Euro), Wesley Fofana (80 Millionen Euro) und auch Mykhailo Mudryk (70 Millionen Euro) reiht sich der Abräumer in die Liste der hemmungslos überbezahlten Chelsea-Neuzugänge ein und beweist einmal mehr die ungeheuerliche Finanz-Kraft der Premier League.
Seit der Aussage von Klopp im Jahr 2016 haben mittlerweile 16 Spieler für mehr als 100 Millionen Euro ihren Verein gewechselt und so muss sich der Chefcoach des FC Liverpool wohl eingestehen, dass der Geldfluss mit dem Einstieg immer größerer Investoren und der Aufstockung der TV-Verträge immer weiter ansteigt und 100-Millionen-Transfers zum Aussehen des Fußballs mittlerweile dazugehören.
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