Der FC Schalke 04 nimmt unter Mike Büskens Kurs auf die Bundesliga. Sky Sport blickt auf die Gründe für den Aufschwung.
Als Mike Büskens den FC Schalke 04 nach dem 25. Spieltag übernahm, war die Situation bei den Königsblauen sehr ernst. Nach einer 3:4-Heimniederlage gegen Hansa Rostock betrug der Abstand auf die Aufstiegsplätze bereits sechs Punkte.
Rund fünf Wochen später hat sich das Blatt gewendet. Mit vier Siegen in vier Spielen ist S04 unter Büskens an die Tabellenspitze gestürmt und geht mit einer guten Ausgangsposition in den Saisonendspurt. Sky Sport geht der Frage nach, wie Büskens das Ruder herumgerissen hat und wie die Aufstiegschancen der Schalker stehen.
Kleinigkeiten bringen die Wende
Sein erstes Spiel in Ingolstadt musste der neue Coach aufgrund einer Corona-Infektion aus dem Homeoffice verfolgen, aber dennoch wurde schnell klar, dass Büskens auf ein anderes System als Dimitrios Grammozis setzt.
Die Dreierkette war Geschichte, denn Büskens installierte ein 4-2-3-1 und blieb in allen Spielen bei der Viererkette. Die vier Siege geben Büskens recht und es gibt Spieler, die darin aufblühen: beispielsweise Ko Itakura. Der spielstarke Japaner gehörte zwar auch unter Grammozis in der Abwehr schon zu den Leistungsträgern, kann nun unter Büskens seine Offensivstärken noch besser präsentieren. Grund: Büskens zog Itakura auf die Doppelsechs vor und der Japaner zahlt mit zwei Toren in den letzten drei Spielen zurück. Vor allem sein Treffer gegen Heidenheim war zum Zunge schnalzen.
Itakura scherzt
"Abwehr oder Mittelfeld - beides kein Problem. Vielleicht werde ich im nächsten Spiel im Sturm aufgeboten", scherzte der 25-Jährige nach seiner starken Vorstellung auf der Schalker Homepage.
Zwei weitere Profiteure des Trainerwechsels sind Rodrigo Zalazar und Dominick Drexler. Beide tun der Schalker Offensive sehr gut. Zalazar war mit einem Tor und zwei Vorlagen nach seiner Einwechslung der Matchwinner in Ingolstadt. Ähnliches gelang Drexler zuletzt gegen Heidenheim. Der Neuzugang aus Köln erzielte zunächst per Kopf den Dosenöffner zum 1:0 und bereitete dann das sehenswerte 2:0 seines Mannschaftskollegen Itakura vor.
Drexler über Veränderungen
"Er ist kein Hexer. Wir haben ein paar wichtige Umstellungen vorgenommen, sind variabler und haben eine andere Mischung auf dem Platz. Uns fehlen auch noch ein paar Spieler. So einfach ist das manchmal im Fußball", erklärte der Mittelfeldspieler nach dem Sieg gegen Heidenheim am Sky Mikro.
Wobei sich das 3:0 über die Männer von der Ostalb am Ende auf dem Papier deutlicher liest, als der Spielverlauf tatsächlich war. Vor allem in der ersten Halbzeit offenbarten die Königsblauen Schwächen und hätten sich nicht beschweren können, wenn Heidenheim in Führung gegangen wäre.
Erst in Durchgang zwei wurde Schalke stärker und drückte dem Spiel seinen Stempel auf. Wenn sich der Revierklub oben behaupten will, muss das Team konstant 90 Minuten auf diesem Niveau spielen, denn die kommenden Aufgaben haben es in sich.
Schwieriges Restprogramm
Am Sonntag gastiert der Bundesliga-Absteiger beim SV Darmstadt (Tabellenvierter), ehe mit Werder Bremen der Zweite in die Veltins-Arena kommt. Mit dem FC St. Pauli und dem 1. FC Nürnberg warten in den restlichen drei Partien zwei weitere direkte Konkurrenten im Kampf um den Aufstieg. Positiv gesagt: Schalke hat es in der eigenen Hand. Andererseits hat sich das Team im bisherigen Saisonverlauf gegen diese Top-Mannschaften schwergetan.
In der Hinrunde verlor S04 gegen Darmstadt und St. Pauli, in Bremen gab es ein Remis und nur gegen Nürnberg einen Sieg. Mut machen dürfte dem Revierklub, dass die Fans wieder da sind. Gegen Heidenheim sorgten die Anhänger bereits für Gänsehautstimmung.
Fans als entscheidender Faktor?
"Die Fans haben einen riesengroßen Anteil an unserem Sieg. Ich kenne Schalke seit 30 Jahren, diese Emotionen machen den Klub aus, diese positive Energie, dieses letzte Quäntchen, das du brauchst an Unterstützung. Egal, ob auswärts oder zu Hause, wir können auf einen geilen Support zählen", sagte Büskens nach Abpfiff. Emotionale Worte, die auch bei den Anhängern auf Gegenliebe stoßen dürften.
Nicht zuletzt deshalb gibt es wohl kaum einen Klub im deutschen Profi-Fußball, bei dem das Verhältnis von Fans zu Trainer und Mannschaft solch eine tragende Rolle hat wie auf Schalke. Während sein Vorgänger Grammozis bei vielen Fans sehr umstritten war, hat "Eurofighter" und Kult-Schalker Büskens emotional ein ganz anderes Standing bei den Anhängern. Das könnte im sich im Aufstiegskampf noch positiv auswirken.