Der FC Schalke 04 geht im Revierderby sang- und klanglos unter. Eine Niederlage, die ein gravierendes Problem bei Königsblau offenlegt.
Das Derby verloren, seit acht Spielen in der Liga sieglos und in der Tabelle auf Rang acht abgerutscht. Schalke 04 befindet sich nach einer guten Hinrunde im Sturzflug.
Borussia Dortmund zeigte den Schalkern schonungslos ihre Schwächen auf. Die Knappen ließen so ziemlich alles vermissen, was ein gutes Bundesligateam ausmacht: Tempo, Einsatz und Leidenschaft waren wenig bis gar nicht vorhanden. "Es war ein Klassenunterschied, den man da gesehen hat. Klar ist die Dortmunder Mannschaft qualitativ besser besetzt, aber sie war natürlich personell ordentlich dezimiert und Schalke eben nicht", sagt Sky Reporter Dirk große Schlarmann.
Die Mannen von David Wagner wirkten kopf- und orientierungslos gegen die extrem zielstrebig agierenden Dortmunder. Dabei erlebt Schalke nicht zum ersten Mal in dieser Saison ein derartiges Fiasko gegen ein Spitzenteam. Bereits gegen den FC Bayern (0:5 Ende Januar) und gegen RB Leipzig (0:5) rund einen Monat später kamen die Königsblauen unter die Räder.
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"In den Spielen gegen Bayern und Leipzig gab es deutliche Parallelen. Schalke mit einem guten Start. Danach ist das Team komplett auseinandergefallen und war nicht mal mehr ebenbürtig, sondern das war eher ein Klassenunterschied. Sowas darf natürlich nicht sein", merkt große Schlarmann an.
Schalke fehlen die Führungsspieler
Entscheidender Knackpunkt: Der Mannschaft fehlt ein Leitwolf. "Da sind ordentliche Kicker dabei: Harit oder Serdar. Aber die verstecken sich in solchen Spielen. Da fehlt einer, der die alle packt, der sie mitreißt, der sie aufrüttelt. Solche Persönlichkeiten, solche Typen hat Schalke nicht. Dann kann man solche Spiele nicht gewinnen", analysiert große Schlarmann.
Bitter für S04: Die einzigen beiden Spieler, die für diese Rolle in Frage kommen, fehlen momentan. "Es gibt zwei, die das eventuell könnten: Omar Mascarell und Benjamin Stambouli. Aber die fallen verletzt noch mehrere Wochen aus. Das heißt, dass Schalke dieses Problem in den nächsten Wochen erstmal nicht lösen kann", so der Sky Reporter.
Zudem gibt es noch zwei weitere große Baustellen auf Schalke. Eine davon ist die Torhüterposition. Sowohl Markus Schubert als auch Alexander Nübel bringen nicht konstant Top-Leistungen - vor allem nicht in den Top-Spielen. Zunächst patzte Schubert beim 0:5 in München, als Nübel gesperrt fehlte. Der wiederum leistete sich bei dem Debakel gegen Leipzig einen Fehler und gegen Dortmund ist es wieder Schubert, der alles andere als glücklich bei so manchem Gegentor aussah.
Wagner stärkt Schubert den Rücken
Wagner gesteht zwar Schuberts Fehler ein, will aber trotzdem weiter auf ihn setzen. "Schubi ist mitverantwortlich für das zweite Tor. Dementsprechend ist dann eine Torhüterleistung auch nicht tadellos. Nichtsdestotrotz gehört das zur Entwicklung dazu und er ist ein junger Torwart, den wir versuchen weiterzuentwickeln", erklärte der Coach nach dem Revierderby.
Die zweite Baustelle: Der Sturm. Während Dortmunds Shootingstar Erling Braut Haaland alleine in neun Rückrundenspielen zehn Tore erzielte, kommt die komplette Schalker Offensive zusammen auf mickrige vier Treffer - viel zu wenig für die eigenen Ansprüche. Vielleicht sollte Schalke mal was Neues ausprobieren? "Man hat einen richtig starken Mann auf der Bank: Ahmed Kutucu. Den wollen die Fans sehen, der Trainer bringt ihn nicht", sagt große Schlarmann.
Das muss Schalke jetzt leisten
Wie geht es nun weiter? Eine radikale Trendwende ist bei S04 kaum zu erwarten. In der Tabelle ist die Mannschaft nach acht sieglosen Spielen in Serie auf Rang acht abgerutscht. Der Abstand zu Europa-League-Platz sechs beträgt zwar nur zwei Punkte, doch der letzte Schalker Bundesliga-Sieg datiert vom 17. Januar - 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach.
"Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, denn da geht es gegen in Anführungszeichen andere Gegner. Nächste Woche gegen Augsburg, dann gegen Düsseldorf und Bremen. Da muss Schalke punkten. Denn da werden diese Führungsspieler vielleicht nicht so dringend gebraucht wie in solchen Spielen wie gegen Dortmund", blickt große Schlarmann voraus.