FC Schalke News: S04 trennt sich Grammozis - ein Kommentar

Meinung zum Grammozis-Aus: Richtige Entscheidung, aber (wohl) zu spät

Von Robert Gherda

Image: Dimitrios Grammozis muss nach einem Jahr seinen Hut nehmen als Trainer des FC Schalke 04.

Nun also doch! Schalke trennt sich einen Tag nach der peinlichen 3:4-Niederlage zu Hause gegen Aufsteiger Hansa Rostock vom seit längerem in die Kritik geratenen Trainer Dimitrios Grammozis. Eine richtige Entscheidung, die aber (wohl) zu spät kommt.

Grammozis hatte es nicht einfach auf Schalke. An ihm haftete der Makel des Abstiegs der Vorsaison und der Übungsleiter musste im Sommer im Rekordtempo eine völlig neu zusammengestellte Mannschaft schnell zu einer Einheit formen. Auch wenn ihm diese Aufgabe größtenteils glückte, war die heutige Entscheidung des FC Schalke 04, sich von dem Coach zu trennen, richtig und alternativlos.

Keine Entwicklung unter Grammzis zu sehen

Seitdem der gebürtige Wuppertaler das Amt bei den Knappen am 2. März 2021 - also vor fast genau einem Jahr - antrat, war nämlich keinerlei Handschrift zu erkennen. Dies war schon in den elf Bundesligaspielen so und wurde in der laufenden Zweitligasaison mit jeder Partie noch deutlicher. Schalke verließ sich hauptsächlich auf die individuelle Klasse des hochwertig zusammengestellten Kaders, war letztlich durch die fehlende taktische Flexibilität aber doch zu leicht ausrechenbar und hatte vor allem gegen stärkere Gegner große Probleme.

Der Wille war da, aber sportliche Konstanz war zu keinem Zeitpunkt vorhanden. Dass der Absteiger dann mittlerweile auch gegen Kellerkinder wie Düsseldorf und zuletzt Rostock keine Lösungsansätze im Spiel mit dem Ball hat, während die Gegner teils spielend leicht zu Toren kommen, ist besorgniserregend und zwang die S04-Bosse letztlich zum Handeln. 41 Punkte nach 25 Ligaspielen sind für die Ansprüche von Schalke viel zu wenig.

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Zum Durchklicken: Schalke-Trainer seit Huub Stevens' 1. Amtszeit

Huub Stevens (09.10.1996 bis 30.06.2002)
Frank Neubarth (01.07.2002 bis 25.03.2003)
Marc Wilmots (26.03.2003 bis 30.06.2003)
Jupp Heynckes (01.07.2003 bis 15.09.2004)
Eddy Achterberg (16.09.2004 bis 27.09.2004)
Ralf Rangnick (28.09.2004 bis 11.12.2005)
Oliver Reck (12.12.2005 bis 03.01..2006)
Mirko Slomka (04.01.2006 bis 13.04.2008)
Mike Büskens (14.04.2008 bis 30.06.2008)
Fred Rutten (01.07.2008 bis 26.03.2009)
Mike Büskens (27.03.2009 bis 30.06.2009)
Felix Magath (1.07.2009 bis 16.03.2011)
Seppo Eichkorn (17.03.2011 bis 20.03.2011)
Ralf Rangnick (21.03.2011 bis 22.09.2011)
Seppo Eichkorn (22.09.2011 bis 26.09.2011)
Huub Stevens (27.09.2011 bis 16.12.2012)
Jens Keller (16.12.2012 bis 06.10.2014)
Roberto Di Matteo (7.10.2014 bis 26.05.2015)
Andre Breitenreiter (1.07.2015 bis 15.05.2016)
Markus Weinzierl (01.07.2016 bis 09.06.2017)
Domenico Tedesco (1.07.2017 bis 13.03.2019)
Huub Stevens (14.03.2019 bis 30.06.2019)
David Wagner (1.07.2019 bis 27.09.2020)
Manuel Baum (30.09. 2020 bis 18.12.2020)
Huub Stevens (18.12.2020 bis 26.12.2020)
Christian Gross (seit 27.12.2020 bis 28.02.2021)
Dimitrios Grammozis (Seit 02.03.2021 bis 06.03.2022)
Mike Büskens (07.03.2022 bis 30.06.2022)

Entscheidung wohl zu spät

Das Problem: Die Entscheidung ist zwar richtig, kommt aber (wohl) zu spät. Bereits in der Hinrunde waren die Mängel und die fehlende Weiterentwicklung der Mannschaft deutlich zu erkennen und hätten eine Trennung gerechtfertigt. Spätestens aber nach der indiskutablen Leistung bei Fortuna Düsseldorf vor rund drei Wochen hätte die Reißleine gezogen werden müssen. Die in der Zwischenzeit leichtfertig verspielten Punkte könnten am Ende der Spielzeit fehlen.

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In der offiziellen Begründung für die Trennung spricht Sportdirektor Rouven Schröder davon, dass die Überzeugung fehlte, dass das avisierte Ziel, "der Aufstieg in die Bundesliga, in der bestehenden Konstellation" noch zu erreichen sei. Durch das zu lange Festhalten am 43-Jährigen dürfte es nun aber auch dessen Nachfolger schwer haben, denn der Rückstand auf die direkten Aufstiegsplätze beträgt schon stolze sechs Punkte.

Resthoffnung bleibt

Doch eine kleine Resthoffnung bleibt noch, denn Schalke darf - abgesehen vom Hamburger SV - noch gegen alle Topteams ran und kann Boden auf die direkte Konkurrenz gutmachen. Ausrutscher darf sich der neue Coach aber keine mehr erlauben. Der neue Schalke-Trainer wird es also nicht einfach haben - etwas, dass er mit Grammozis gemein hat. Schalke-Fans hoffen, dass die Parallelen dort aber aufhören...

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