Nicht wenige Dortmund-Anhänger dürften sich im Sommer 2023 zumindest etwas verwundert die Augen gerieben haben, als der BVB den 30-Millionen-Euro-Transfer von Felix Nmecha von Liga-Konkurrent VfL Wolfsburg bekannt gegeben hatte. Die Westfalen hatten eine Stange Geld ausgegeben für ein bis dato noch weitestgehend unbeschriebenes Blatt, das im ersten Jahr - auch geschuldet durch eine Hüftverletzung - wettbewerbsübergreifend auf lediglich 13 Startelfeinsätze kommen sollte.
ZUM DURCHKLICKEN: Die Noten der BVB-Stars im Klassiker
Erste Kritik wurde an den BVB-Verantwortlichen und dem Mittelfeldspieler laut, die nun jedoch gänzlich verstummt ist. Im Klassiker gegen den FC Bayern war der 24-Jährige einer der beiden besten BVB-Akteure auf dem Feld und kaufte gerade im ersten Spielabschnitt einem gewissen Jamal Musiala mit seiner enormen körperlichen Präsenz gleich mehrfach den Schneid ab und trieb auch Bayern-Youngster Mathys Tel in die Verzweiflung.
"Krake" im BVB-Mittelfeld
Nmecha ist robust, zweikampfstark, extrem umtriebig und omnipräsent im Mittelfeld in Kombination mit einem sehr unaufgeregten, kontrollierten Spielstil. Damit glänzte der Dortmunder bereits bei den vergangenen Bundesliga-Partien. Nach dem Heimsieg gegen Freiburg hatte Julian Brandt seinen Mannschaftskollegen deshalb mit dem Spitznamen "Krake" getauft. Nmecha konnte mit seinen Leistungen aber nicht nur Brandt beeindrucken, sondern zuletzt auch Bundestrainer Julian Nagelsmann von einer Nominierung überzeugen.
Nmecha spielte gegen Ungarn in der Nations League gleich 90 Minuten lang und war insbesondere in der zweiten Hälfte einer der besten Nationalspieler. So wundert es nicht, dass nach der anfänglichen Kritik an der Personalie Nmecha, für Vergleiche mittlerweile ins oberste Regal gegriffen wird und der Name Jude Bellingham, der auch vor noch nicht allzu langer Zeit seine Fußballschuhe beim BVB schnürte und eine ähnliche Position bekleidete, immer häufiger genannt wird.
"Für mich ist das normal, dass das kommt. Ich habe seine Position übernommen. Ich vergleiche mich nicht. Ich fokussiere mich auf mich selbst. Das mache ich immer", meinte Nmecha selbst vor der jüngsten CL-Partie in Zagreb angesprochen auf die Vergleiche mit Bellingham.
Nmecha ist beim BVB angekommen und dürfte mittlerweile auch den letzten Kritiker des letztjährigen Transfers umgestimmt haben. Hält der Abräumer sein derzeitiges Niveau bei den Dortmundern sowie im DFB-Dress, wird sich Nmecha aber wohl oder übel noch einige Bellingham-Vergleiche gefallen lassen müssen.