Im Frauenfußball sind die beiden längst weltweit bekannt, denn die Dänin Pernille Harder und die Schwedin Magdalena Eriksson sorgen nicht nur auf dem Platz für viel Aufsehen im positiven Sinne. Am Freitag (21 Uhr im Liveblog) trifft Harder mit ihrem Team auf die deutsche Auswahl.
Es war dieses eine Foto bei der Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich, dass die beiden über Nacht über die Grenzen der Frauenfußball-Welt hinaus berühmt machte. Nachdem Viertelfinal-Sieg mit Schweden gegen Deutschland geht Verteidigerin Magdalena Eriksson (28) zur Tribüne und gibt ihrer dort mitfiebernden Partnerin Pernille Harder (29) einen Kuss. Das Ganze hält ein Fotograf mit seiner Kamera fest und das Bild geht um die Welt.
Die Followerzahlen der beiden auf den Social-Media-Plattformen stiegen mit einem Mal rasant an, Harder gewann über 20.000 Follower in dieser Nacht dazu.
Danach erklärten Harder und Eriksson in Interviews, dass ihnen zunächst gar nicht bewusst gewesen sei, was der Grund für die plötzlich so stark gestiegene Aufmerksamkeit rundum ihre Personen war. Denn beiden schien der Kuss nach dem Viertelfinale ganz natürlich und war für sie nichts Besonderes. Erst als sie das Foto und die unzähligen durchweg positiven Reaktionen darauf sahen, wurde es ihnen klar.
Nicht alle glücklich über das Foto
Für Aufsehen sorgte das Foto in Skandinavien außerdem, weil die dänische Kapitänin und "Nationalheldin" im Schweden-Trikot auf der Tribüne feierte.
Natürlich wollte sie damit nur die Unterstützung für ihre Partnerin ausdrücken, trotzdem gab es auch in dieser Hinsicht Wirbel um das Foto. Einige Fans konnte die Rivalität zwischen den zwei Nationen dabei nicht ganz außer Acht lassen.
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Viele Medienauftritte zum Thema Homosexualität
Gemeinsam entschieden sie sich, die neu gewonnene Aufmerksamkeit zu nutzen und setzten sich seit je her stark für die LGBTQ-Szene ein. Es folgten viele Interviews, TV-Produktionen und Foto-Shootings. Vor Kurzem erst gab es in der britischen Ausgabe der Elle eine weitere Kampagne mit dem Paar als Promotion der Europameisterschaft (Spielplan, Stadien: alles zur EM in England).
In diesem Jahr startete bei Sky Sports UK außerdem die Serie "The HangOut", bei der die beiden als Gastgeberinnen in der ersten Episode mit US-Superstar Megan Rapinoe rundum das Thema Homosexualität und Coming-out sprachen. Wie bei all ihren Projekten geht es ihnen darum, anderen in der gleichen Situation Mut zu machen, Unterstützung zu bieten und Sichtbarkeit für das Thema zu erlangen.
Linköping: wo alles begann
Begonnen hat die Geschichte der beiden Fußballstars bei Linköping FC in der schwedischen Damallsvenskan, wo sie vier Jahre gemeinsam spielten und in der Zeit drei Titel feiern konnten.
Für Harder ging es dann Ende 2016 zum VfL Wolfsburg in die Bundesliga. Eriksson zog es ein halbes Jahr später auf die Insel zum FC Chelsea. Die Beziehung hielt der Entfernung über die Jahre stand.
Harder sorgt für Rekordtransfer - und gewinnt Titel
Harder wurde in ihrer Zeit beim VfL Wolfsburg zweimal zu Europas Fußballerin des Jahres ausgezeichnet und sammelte mit den Wölfinnen insgesamt acht Titel. 2020 folgte dann der Wechsel zu Chelsea und das Paar war wieder vereint. Die Ablöse für Harder galt mit um die 300.000 Euro zum damaligen Zeitpunkt als neue Rekord-Transfersumme im Frauenfußball.
Bereits vor Harders Ankunft war Eriksson bei Chelsea zur Kapitänin ernannt worden und hatte die Blues in ihrer ersten Saison als Spielführerin gleich zu drei Titeln geführt. Nach der Ankunft von Partnerin Harder folgten zwei weitere Meisterschaftstitel, zwei FA Cup Siege und 2021 erreichten sie gemeinsam das Champions-League-Finale, welches Chelsea allerdings gegen den FC Barcelona verlor.
Harte Probe nach WM-Qualifikation
Allerdings stand das Traumpaar nicht immer nur gemeinsam in einem Team auf dem Platz, sondern beide kämpften in einigen Partien auch gegeneinander, unter anderem im Halbfinale der Champions-League-Saison 2017/18 - damals mit dem besseren Ende für die Wölfinnen um Harder gegen Chelsea und Eriksson.
Auf eine noch härtere Beziehungsprobe stellte sie allerdings vermutlich die WM-Qualifikation für das Turnier 2019. Schweden und Dänemark befanden sich in derselben Qualifikations-Gruppe, in der sich Schweden letztendlich knapp auf Platz 1 vor Dänemark auf Platz 2 durchsetzte. Damit fuhr Eriksson mit Schweden zur WM und beendete gleichzeitig die WM-Träume ihrer Partnerin und der Däninnen.
Neues Duell des Traumpaars möglich
Bei der EM in ihrer Fußball-Wahlheimat England sind beide wieder auf dem Platz zu finden. Eriksson zählt mit Schweden zu den Titelfavoritinnen und wird außerdem als eine der besten Verteidigerinnen Europas gehandelt. Vize-Europameister Dänemark wird von Kapitänin und Topstar Harder unter anderem gegen Deutschland angeführt. Die Däninnen treffen im ersten Gruppenspiel auf das DFB-Team - übrigens in einer Neuauflage des Viertelfinals der EM 2017. Damals gewannen Harders Däninnen 2:1 gegen das deutsche Team.
Spannend wird sein, ob die beiden sich mit ihren Teams in der Gruppenphase durchsetzten können und es im Lauf des Turniers vielleicht wieder einmal zu einem Duell zwischen dem Traumpaar kommen könnte.
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